Gelsenkirchen. Die Verletzung von Alex Kral macht erfinderisch. Dominick Drexler ist im Spielaufbau von Schalke nun ein entscheidender Mann. Aus diesen Gründen.

Das Testspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg ist beim Bundesliga-Schlusslicht FC Schalke 04 immer noch Bestandteil der meisten Diskussionen - vor allem die miserable Leistung in der zweiten Hälfte, die zur peinlichen 0:1 (0:0)-Niederlage zum Abschluss des Trainingslagers in Belek geführt hatte. Die ordentliche Vorstellung vor der Pause geriet da etwas in Vergessenheit - und vor allem die neue Rolle von Mittelfeldspieler Dominick Drexler.

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Der 32-Jährige ersetzte den an der Bandscheibe verletzten Alex Kral auf der "Sechs", ließ sich im Spielaufbau oft weit fallen, entweder zwischen die Innenverteidiger, auch mal auf die rechte Seite. Manchmal wirkte er wie ein Libero der 70er und 80er Jahre.

Schalke-Trainer Reis: "Das Personal ist aktuell nicht so da"

Schalkes Trainer Thomas Reis begründete nach dem Test, warum er Drexler für diese im 4-3-3-System wichtige Position auswählte. "Aktuell ist auf der Position das Personal nicht so da, weil Alex ausfällt. Er ist einer, der sich gern fallen lässt, weil er dann nicht den Gegnerdruck hat. Wir wollten gegen Nürnberg mit drei Mann aufbauen, dann war es zwangsläufig so, dass Domme über die Zentrale gekommen oder auch mal seitlich abgekippt ist. Dadurch konnten wir die erste Reihe des Gegners häufig überspielen", sagte Reis. Alex Kral, sonst gesetzt, fällt wegen einer Bandscheibenverletzung mindestens im Januar für alle Pflichtspiele aus.

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Auch Kapitän Danny Latza käme für die Position infrage. Reis sagte aber klar: "Wir haben Danny, der das theoretisch und praktisch machen könnte, aber Domme hat ein sehr feines Füßchen, sehr gutes Passspiel und den Mut, sich anspielen zu lassen." Drexler spielte gegen Nürnberg in der guten ersten, Latza in der schwachen zweiten Hälfte.

Eine offensive Position sei für Drexler im 4-3-3-System nicht wirklich frei. "Die Frage ist: Wen lasse ich für Drexler draußen? Kozuki hatte auf rechts auch gegen Nürnberg eine große Torchance, er macht seine Sache gut. Wir haben links Marius Bülter, in der Mitte Terodde. Domme hat vor meiner Zeit häufiger auf der Außenbahn gespielt. Jetzt haben wir da andere Spielertypen. Aber er kann im Zentrum auf der Acht spielen, auf der Sechs funktioniert er auch."

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Drexler war nach der ersten Periode der Saison einer der wenigen Gewinner in Schalkes Team, obwohl er gleich im ersten Spiel in Köln - unberechtigt - die Rote Karte gesehen hatte, was die Hauptursache für die 1:3-Niederlage war. Trotz des Platzverweises und der Sperre gelangen ihm in 14 Pflichtspielen fünf Tore und drei Vorlagen, er ist bisher Schalkes bester Scorer und bester Torschütze.

Schalkes Ex-Trainer Kramer über Drexler: "Straßenköter"

Ex-Trainer Frank Kramer sprach stets mit Hochachtung von Drexler, bezeichnet ihn wahlweise als "Straßenkicker" oder auch "Straßenköter" - weil er bei aller guter Technik auch dazwischen hauen kann. Er holt oft Freistöße heraus, provoziert Gelbe Karten, setzt mit Fouls auch mal Zeichen.

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Er selbst spielt am liebsten in der Zentrale, wie er einmal zugab. Deshalb lief es vor allem unter Kramer besser als in der Aufstiegssaison, als er eher Mitläufer als Leistungsträger war. "In der vergangenen Saison ist mir das 5-3-2-System, so wie wir es gespielt haben, nicht entgegen gekommen, was die Scorerpunkte angeht. Jetzt spiele ich im Zentrum, wo ich selbst meine Stärken sehe", sagte er. Vor allem sein blindes Verständnis mit Terodde kam ihm bei schon zwei Torvorlagen zugute. "Ich bin extrem froh, mit Simon auf dem Platz stehen zu können, weil ich mich damit identifizieren kann, wie er als Typ ist, was er für Laufwege hat, wie er Fußball sieht. Da ich eher der Vorlagengeber bin, finde ich es überragend, so einen Abschlussspieler zu haben", sagte Drexler.

Schalke-Profi Drexler: In der Bundesliga ein Spätstarter

Am Saisonende läuft sein Vertrag bei den Königsblauen aus. Er, der in Köln wohnt, genießt die Zeit in Gelsenkirchen. "Ich bin 32 Jahre alt, ich liebe es, für diesen Verein zu spielen, er ist weltweit der achtgrößte im Zuschauerzuspruch, wie ich gelesen habe", sagte er einmal in einer Medienrunde.

In der Bundesliga ist er ein Spätstarter. Erst im Alter von 27 Jahren feierte er sein Erstliga-Debüt, als er mit dem 1. FC Köln in Wolfsburg mit 1:2 verlor. Vorher war der in Bonn geborene und bei Bayer Leverkusen ausgebildete Drexler auf die 2. und 3. Liga spezialisiert. Für Rot-Weiß Erfurt, den VfR Aalen und Holstein Kiel bestritt er zwischen 2010 und 2017 147 Drittligaspiele (32 Tore, 37 Vorlagen). Für die SpVgg Greuther Fürth, Aalen, Kiel und Köln kam er zwischen 2013 und 2019 120-mal in der Zweiten Liga (26 Tore, 37 Vorlagen) zum Einsatz. Im gestandenen Alter wechselte er im Sommer 2021 zum Absteiger Schalke, nachdem er in Köln nur noch Ergänzungsspieler gewesen war.

Auf Schalke ist Drexler im Abstiegskampf gefragt - aktuell mit einer etwas veränderten Rolle.