Belek. Wenige Tage nach seinem Start in Nürnberg trifft Florian Flick in einem Testspiel auf seinen Stammverein Schalke. Für ihn ein besonderes Spiel.
Wenn die Mannschaft des FC Schalke 04 an diesem Dienstag ihr letztes Testspiel im türkischen Belek bestreitet, wird auch Florian Flick mit auf dem Platz stehen – anders als in den vergangenen Jahren wird der defensive Mittelfeldspieler allerdings nicht königsblau, sondern rot tragen. Denn seit einigen Wochen ist der 22-Jährige an den Zweitligisten 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Mit dem Club trifft er an nun (15.30 Uhr) im Titanic Deluxe Football Center auf seinen Stammverein.
Schalke: Knäbels Begründung kam im Flick-Lager nicht gut an
Obwohl es „nur“ ein Testspiel ist, dürfte die Partie für Flick alles anderes als gewöhnlich sein, schließlich ist er seit Kindertagen S04-Fan und durfte sich auf Schalke seinen Profi-Traum erfüllen. Aber: Sein Abschied im Dezember verlief nicht so harmonisch, wie die Verantwortlichen der Gelsenkirchener sich das vorgestellt hatten.
Auch interessant
Das lag auch an Peter Knäbels Erklärungen des Transfers. Nachdem Schalke in Niklas Tauer einen positionsgetreuen Ersatz für Flick von Mainz 05 verpflichtet hatte, sagte der Sportvorstand Tauer sei in allen relevanten Daten besser als Flick. Dabei ginge es vor allem um Themen wie Geschwindigkeit und Kopfballspiel. Auch die Flexibilität von Tauer hob Knäbel hervor. All das kam im Flick-Lager nicht gut an, wie der Berater des Mittelfeldspielers damals erklärte.
Mehr News und Hintergründe zu Schalke 04:
- Schalke-Profi Brunner: "Im Profifußball ist das noch ein Tabuthema"
- Hoffen oder Handeln? Schalke im Innenverteidiger-Zwiespalt
- Schalke: Wie Sidi Sané über die Vergleiche mit Leroy denkt
- Schalke-Profi Mohr übt Selbstkritik: Da muss noch mehr kommen
Schon im Testspiel dürften diese Aussagen für Flick ein bisschen Extra-Motivation sein. Es ist nur menschlich, dass der 22-Jährige den Verantwortlichen seines Ex-Klubs zeigen will, dass es möglicherweise ein Fehler war, ihn abzugeben.
Viel wichtiger als in diesem Testspiel zu überzeugen, dürfte für Flick und den FCN allerdings die zweite Saisonhälfte in der 2. Bundesliga sein. Denn bei den Franken zählt der Neuzugang aus Gelsenkirchen zu den großen Hoffnungsträgern. Flick soll das Mittelfeld stabilisieren und der verunsicherten Mannschaft mit seiner Laufstärke und Ballsicherheit weiterhelfen.
Gleichzeitig erhoffen sich die Schalker deutlich mehr Spielpraxis für Flick in Liga zwei. Denn klar ist: Trotz der Leihe schätzen die Verantwortlichen den U21-Nationalspieler. Mittelfristig könnte er bei den Königsblauen wieder eine größere Rolle spielen – etwa bei einem möglichen Abstieg in die 2. Bundesliga. Nicht ohne Grund war es Sportvorstand Knäbel wichtig, Flick ohne Kaufoption nach Nürnberg abzugeben.
Auch interessant
Und auch in Nürnberg wird Flick wieder gegen den Abstieg kämpfen – sogar gegen den Absturz in Liga 3. Nachdem die Clubberer in der Saison 2021/222 lange noch um den Aufstieg gespielt haben, blicken sie nun auf eine misslungene Hinrunde zurück. In der Tabelle liegt Nürnberg zwar auf Rang elf, doch der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt nur zwei Punkte.
Schalke-Gegner: Vier Neue für den 1. FC Nürnberg
Wegen der vielen Enttäuschungen in den vergangenen Monaten musste im Oktober auch Trainer Robert Klauß gehen. Ersetzt wurde er von Ex-Schalker Markus Weinzierl. Unter dem 48-Jährigen stabilisierte sich die Mannschaft zumindest etwas. In bislang sieben Spielen unter Weinzierl holte Nürnberg immerhin neun Punkte. Die größte Schwäche der Franken konnte er in seinen rund zwei Monaten allerdings noch nicht beheben: die Offensive. Mit nur 16 Toren stellt Nürnberg die schwächste Offensive der Liga.
Gern würde Nürnberg trotz großer finanzieller Zwänge im Sturm auf dem Winter-Transfermarkt noch einmal nachlegen. Ein Neuner fehlt allerdings noch unter den Neuzugängen. Bislang kamen neben Flick lediglich Torwart Peter Vindahl (24, ausgeliehen von AZ Alkmaar), Linksverteidiger Jannes Horn (25, ausgeliehen vom VfL Bochum) und Flügelstürmer Florian Goller (23, ausgeliehen von Werder Bremen) – ebenfalls ein Ex-Schalker. Genau wie Johannes Geis, der bei den Franken im defensiven Mittelfeld spielt.