Belek. Zwei Innenverteidiger sind wieder fit, zwei machen Fortschritte. Vieles deutet darauf hin, dass Schalke im Abwehrzentrum doch nicht nachbessert.

Auch in Gelsenkirchen tut sich dieser Tage etwas. Während sich die Profis des FC Schalke 04 in Belek auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten, schuften die langzeitverletzten Rodrigo Zalazar und Leo Greiml in der Heimat für ihr Comeback – mit einem Reha-Trainer absolvieren beide ein individuelles Programm. Der 21 Jahre alte Österreicher Leo Greiml darf inzwischen wieder lange Bälle spielen, während Zalazar noch nicht ganz so weit ist. „Du Glückspilz“, schrieb der Uruguayer in Richtung Greiml bei Instagram.

Nach seiner Meniskus-Verletzung ist Greiml zwar noch ein ganzes Stück von seinem Comeback entfernt, doch Fortschritte sind erkennbar. Schon bald will der Sommer-Zugang von Rapid Wien den Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung wieder anheizen – doch da ist er nicht der einzige. Auch Sepp van den Berg (21) arbeitet hart für seine Rückkehr ins Mannschaftstraining, anders als Greiml ist der Niederländer sogar mit ins Trainingslager gereist. Er dürfte in seiner Reha ein kleines Stück weiter sein.

Sepp van den Berg gilt auf Schalke weiter als großer Hoffnungsträger

In der Türkei absolviert auch er nach Bänderverletzung im Knöchel ein individuelles Programm, kann es aber kaum erwarten, wieder näher ans Team heranzurücken. „Es ist schwer zu sagen, wann ich wieder spielen kann, es dauert alles seine Zeit“, sagt die Leihgabe des FC Liverpool der WAZ. „Wenn es nach mir gehen würde, wäre ich natürlich schon seit zwei Monaten wieder fit und hätte mich gar nicht erst verletzt.“

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Seit Anfang Oktober fehlt er inzwischen. Für Schalke ist das eine bittere Nachricht, denn der Niederländer war fest für die erste Elf eingeplant. Und er gilt noch immer als großer Hoffnungsträger, denn die Qualitäten des 21-Jährigen sind unstrittig, nicht umsonst sieht selbst der FC Liverpool in ihm einen Mann für die Zukunft. Erst kürzlich hat er seinen Vertrag an der Anfield Road verlängert. Trotz seiner 1,92-Meter ist van den Berg schnell und hat ein gutes Aufbauspiel.

Reis hatte im Abwehrzentrum kaum Auswahl

Das soll und will er bald auch wieder in der Bundesliga zeigen. „Ich hoffe, dass Sepp die Belastung gut verkraftet“, sagt Trainer Thomas Reis. „Ich habe immer nur Gutes von ihm gehört, aber ihn selbst leider noch nie in Aktion gesehen.“ Da van den Berg seit Reis‘ Amtsantritt dauerverletzt ist, musste der Coach in der Innenverteidigung auf andere Spieler bauen – meist waren das Henning Matriciani (22) und Maya Yoshida (34).

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Viel mehr Auswahl hatte der 49-Jährige im Abwehrzentrum nicht, da auch Marcin Kaminski (30) und Ibrahima Cissé (21) zum Ende der ersten Saisonhälfte verletzungsbedingt ausgefallen waren. Laut dachten die Schalker deshalb darüber nach, im Winter-Transferfenster noch einen weiteren Innenverteidiger zu verpflichten – als Soforthilfe. Trotz knappem Budget. „Natürlich wollten wir da vielleicht einen Spieler dazunehmen“, gibt Reis einen Einblick in die Planungen. „Aber noch ist kein Neuer da. Jeden Tag rücken die verletzten Jungs gleichzeitig ein Stück näher ran.“

Cissé und Kaminski sind längst wieder im Schalker Mannschaftstraining

Heißt: Je länger die Transferphase andauert, desto unwahrscheinlicher ist ein neuer Innenverteidiger. Cissé und Kaminski sind längst wieder voll im Mannschaftstraining. Ende Dezember konnten sie sogar wieder erste Testspiele absolvieren. „Ich arbeite hart dafür und warte auf meine Chance, mich in der Bundesliga zu zeigen. Ich bin bereit“, sagt Ibrahima Cissé, der Reis an seinen ehemaligen Bochum-Schützling Armel Bella-Kotchap erinnert. Auch Routinier Kaminski, der in der Aufstiegssaison gesetzt war, hat schon bewiesen, dass er Schalke helfen kann.

Schon die ersten zwei Rückkehrer zeigen: Die Personalsituation in der Defensive ist derzeit deutlich entspannter als noch vor zwei Monaten. Deshalb muss Schalkes Sportvorstand nun abwägen, welchen Weg er im Januar geht: Entweder er handelt schnell und holt kurzfristig einen neuen Innenverteidiger – oder er belässt es beim aktuellen Personal, gibt Cissé und Kaminski eine Chance und hofft auf eine gute Reha der weiterhin verletzten van den Berg und Greiml.