Belek. Jere Uronen hofft, auf Schalke heimisch zu werden. Besonders freut er sich in der Liga auf das Duell gegen einen seiner besten Kumpels.
Integration ist für Jere Uronen kein großes Problem. Schon einen Tag nach seiner Unterschrift bei Schalke 04 war zu beobachten, dass er sich während des Testspiels der Königsblauen gegen den FC Zürich (2:2, Simon Terodde und Soichiro Kozuki trafen für S04) am Samstag auf der Bank durchgehend angeregt mit seinen neuen Mitspielern unterhalten hatte. Dabei waren die Gesichter der S04-Profis für die Leihgabe von Stade Brest noch gänzlich unbekannt.
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„Ich bin schon mit 17 nach Schweden gegangen, mit 22 dann nach Belgien“, erzählt der 28 Jahre alte Finne in perfektem Englisch. „Inzwischen bin ich also schon so lange im Ausland, da fällt mir das Ganze ein bisschen leichter.“ Im Schalker Trainingslager in Belek (Türkei) fühlt sich Uronen gut aufgenommen. „Die Gruppe ist super, alle sprechen Englisch. Und wenn man schon länger im Profifußball unterwegs ist, hat man mit vielen Spielern gemeinsame Bekannte – es gibt also genug Gesprächsthemen.“
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Gesprochen haben, wird er mit seinen neuen Kollegen auch über die sportliche Situation bei S04 – und die ist alles andere als rosig. Als Tabellenletzter der Bundesliga haben die Gelsenkirchener bereits fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. „Ich will auf dem Platz alles geben“, verspricht der finnische Nationalspieler (61 Einsätze, ein Tor). „Egal wie, aber wir müssen Spiele gewinnen und Punkte holen.“
Schalke-Sportvorstand Knäbel: "Größte Baustelle im Kader"
Helfen soll Uronen den Schalkern dabei als linker Verteidiger. Weil der gesetzte Thomas Ouwejan (26) nach seinem Innenbandanriss nach wie vor verletzt ausfällt und den Start der zweiten Saisonhälfte verpassen wird. Der Neuzugang ist deshalb als Soforthilfe eingeplant, um die „größte Baustelle im Kader“ zu schließen, wie es Sportvorstand Peter Knäbel vor einigen Tagen formuliert hatte.
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Sich selbst beschreibt Jere Uronen als handlungsschnellen Spieler, der ruhig am Ball ist und gute Lösungen im Spiel nach vorn findet. „Ich bin nicht der Allerschnellste, aber auch nicht langsam, schnell genug eben“, sagt er mit einem Grinsen. „Ich spiele Fußball auch mit meinem Kopf.“
Die Station Schalke 04 ist für den 28-Jährigen ein Neustart und zugleich auch eine große Chance, denn zuletzt war seine Karriere etwas ins Stocken geraten. Nach starken Leistungen beim KRC Genk in Belgien (unter anderem in der Champions League) wechselte er vor eineinhalb Jahren zu Stade Brest in die französische Ligue 1, doch konnte die Erwartungen dort nicht erfüllen. In der laufenden Saison kam er auf lediglich sechs Liga-Einsätze – und nur deshalb ist er für die finanziellen Schalker überhaupt finanzierbar. „Es hat nie wirklich gepasst“, sagt Uronen über sein Intermezzo in Frankreich. Weil er sich an die Spielweise seines Ex-Klubs Brest anpassen wollte, habe er seine eigenen Stärken vernachlässigt, erklärt er und betont: „Wenn man seine eigene Spielweise verliert, verliert man alles.“
Das soll ihm auf Schalke nicht passieren. Nach persönlich schwierigen eineinhalb Jahren, in denen er sich in Frankreich nie wirklich wohlgefühlt hat, hofft er in Gelsenkirchen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern heimisch zu werden. „Ich will ankommen“, sagt er. Hoffnung macht ihm auch, dass seine alte Heimat Genk nur rund eineinhalb Autostunden von Gelsenkirchen entfernt ist. Regelmäßigen Besuchen bei alten Freunden steht dementsprechend nichts im Weg.
Gute Leistungen des 28-Jährigen und womöglich auch der Klassenerhalt von Schalke 04 würden die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, dass Uronen längerfristig auf Schalke bleibt. Dank ligaunabhängiger Kaufoption, die im Leihvertrag verankert ist, hätte S04 in jedem Fall die Möglichkeit, den Finnen auch über den Sommer hinaus zu halten.
Schalke testet am Dienstag gegen den 1. FC Nürnberg
Noch ist das alles aber Zukunftsmusik. Erst einmal hofft der Linksverteidiger darauf, schon am Dienstag (13.30 Uhr Ortszeit / 15.30 Uhr MEZ) im Test gegen den 1. FC Nürnberg erstmals das Trikot von Schalke 04 tragen zu dürfen. Groß ist seine Vorfreude auch auf das Ligaspiel gegen Bayer Leverkusen – denn dort steht einer seiner besten Freunde im Tor: Lukas Hradecky. Beide kennen sich gut aus der finnischen Nationalmannschaft. „Jetzt sind wir Rivalen. Ab sofort teile ich mit diesem Typen nichts mehr“, sagt Uronen mit einem Lachen. „Ich freue mich, dass wir jetzt so nah beieinander leben und miteinander Finnisch sprechen können. Aber wenn wir im April gegeneinander spielen, will ich mindestens viermal gegen ihn treffen“, ergänzt er mit einem Augenzwinkern.