Belek. Als Trainer Thomas Reis die Schalke-Profis am Sonntag mit einer harten Einheit überraschte, machte Verteidiger Ibrahima Cissé schlapp.

Ibrahima Cissé war am Sonntagmittag nicht zu beneiden. Als im Trainingslager des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 in Belek die erste harte Lauf-Einheit auf dem Programm stand, hinkte der 21 Jahre alte Franzose in seiner Gruppe hinterher. Unter den Augen von Trainerteam, Fans und Journalisten ging der Verteidiger zwar bis an seine Grenze, doch musste die Läufe trotzdem vorzeitig abbrechen. Seine Kondition war einfach nicht ausreichend für die hohen Anforderungen von Trainer Thomas Reis.

„Für ihn war es sicher ein komisches Gefühl“, sagt Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah über Cissé. „Doch am Ende wird er sich selbst in den Arsch beißen und sich ärgern. Ibra ist noch jung, er wird dazulernen“, so Ex-Nationalspieler Asamoah, der zu seiner aktiven Zeit auch immer mal wieder Probleme mit solchen Lauf-Einheiten hatte. „Unter Felix Magath bin ich auch mal abgefallen – damals musste ich aber durchlaufen“, erzählt er mit einem herzhaften Lachen.

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Die Wahrheit ist aber: Wirklich witzig finden es die Verantwortlichen von Schalke 04 nicht, dass ausgerechnet die jungen Ibrahima Cissé und auch Sidi Sané (19) Probleme bei der Lauf-Einheit hatten. „Sie müssen lernen, dass man sich wirklich den Arsch aufreißen muss. Man wird nicht von allein oben ankommen, dafür muss man hart arbeiten. Wenn ein Spieler wie Maya Yoshida durchgeht, erwarte ich von den Jungen, dass sie es auch schaffen“, stellt Asamoah klar.

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Intern dürfte es für Cissé dementsprechend noch den einen oder anderen Fitness-Tipp geben – zumal er zu Beginn der zweiten Saisonhälfte die große Chance hat, sich endlich für Bundesliga-Einsätze zu empfehlen. Nach seinem Sommer-Wechsel von Genk kam er zu Saisonbeginn nur in der U23 zum Einsatz. Ein Muskelfaserriss setzte ihn dann ab Oktober komplett außer Gefecht. „Die Zeit war sehr schwierig für mich“, sagt der Verteidiger im Gespräch mit der WAZ. „Aber auch Verletzungen gehören zu einer Profikarriere dazu. Jetzt will ich Gas geben und um meine Chance kämpfen.“

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Schalke-Verteidiger Cissé: "Jetzt ist die Chance da"

In den Testspielen im Dezember hatte der 1,96-Meter-Hüne auf dem Feld sogar einen ordentlichen Eindruck gemacht. Cissé ist trotz seiner Größe auffallend schnell. Auch körperlich ist er eine echte Wucht. Noch wirkt er in seinen Aktionen allerdings etwas ungestüm. Für Trainer Thomas Reis ist er dennoch eine Art Rohdiamant, zuletzt hatte er ihn mit Armel Bella-Kotchap (21, FC Southampton) verglichen, der beim VfL zu Beginn seiner Profilaufbahn ebenfalls sehr wild spielte, inzwischen aber Nationalspieler ist. "Er ist ein sehr junger Spieler, dem man ab und zu auch mal auf die Mütze hauen muss“, sagte Reis im Dezember. „Dafür bin ich prädestiniert für. Und ich glaube, das lohnt sich.“

Und auf eine ähnliche Entwicklung wie Bella-Kotchap dürfte Cissé bei den Königsblauen auch hoffen. „Mein ganzes Leben lang war es mein Traum, Profi zu sein – jetzt ist die Chance da. Wenn der Trainer mich aufstellt, bin ich bereit“, sagt der Schalker.