Wien. Alexander Schwolow zeigte im ersten Schalke-Test in diesem Winter in Wien eine sehr gute Leistung. Nach dem Spiel sprach er mit dieser Zeitung.

Nur 45 Minuten stand Alexander Schwolow am Freitagabend zwischen den Pfosten des FC Schalke 04 - langweilig wurde dem Torwart des Bundesliga-Schlusslichts im Testspiel bei Rapid Wien (2:2) aber nicht. Ein halbes Dutzend Schüsse flogen auf sein Tor, und vor allem mit einem lieferte er sich ein Privatduell: mit dem Ex-Schalker Guido Burgstaller.

Nach dem Spiel stellte sich der 30 Jahre alte Schwolow dieser Zeitung zum Gespräch - und er war sehr gut gelaunt. Kein Wunder, denn für ihn lief der erste Winter-Test perfekt. Er spielte in der ersten Hälfte, die Schalke mit einer 2:0-Führung beendete. Rapid Wien erarbeitete sich vier tolle Möglichkeiten - viermal aber parierte Schwolow toll.

Hielt gut in Wien: Schalkes Torwart Alexander Schwolow.
Hielt gut in Wien: Schalkes Torwart Alexander Schwolow. © Tim Rehbein / RHR-Foto

In der 23. Minute hatte sich Burgstaller, inzwischen auf der Zielgeraden seiner Karriere Kapitän von Rapid, am linken Strafraumeck durchgesetzt und den Ball mit dem rechten Fuß Richtung Tor geschlenzt - Schwolow wehrte gekonnt zur Seite ab. Sechs Minuten später stand Burgstaller an der Grundlinie und versuchte, Schwolow mit einem frechen Hackentrick zu überwinden - mit dem Fuß lenkte der Torwart den Ball zur Ecke. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte setzte sich Burgstaller im Strafraum gegen zwei Schalker durch, schoss diesmal aber nicht platziert genug. Schwolow blieb stehen und hielt.

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"Als ich den dritten Ball auch noch abgewehrt habe, hat er gelacht", erzählte Schwolow dieser Zeitung nach dem Spiel schmunzelnd. "Aber ich habe ihm gesagt: Guido, den musste ich jetzt aber halten. Die anderen waren schwieriger." An Schwolows größter Tat war Burgstaller nicht beteiligt. Ein Schuss von Martin Moormann wurde in der 24. Minute abgefälscht und senkte sich aufs Tor - Schalkes Torwart machte sich aber ganz lang.

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Sein Fazit des Spiels war positiv: "Das hat echt Spaß gemacht: coole Fans, tolles Stadion, ich war zum ersten Mal hier. Ich finde, es war eine gute Energie auf dem Platz, alle geben Gas. Wir dürfen nichts überbewerten, weil wir erst seit einer Woche trainieren, Rapid aber komplett im Rhythmus war und erst jetzt in die Pause geht. Zudem haben wir noch nie in dieser Formation zusammengespielt, es waren viele aus der U23 dabei, die es super gemacht haben." Ganz ohne Kritik kam Schwolow aber nicht aus: "Natürlich war vieles sehr durchwachsen. Wir haben zu viele Chancen zugelassen und müssen in der einen oder anderen Situation einfach sauberer spielen."

Schalke-Torwart Schwolow: "Bisher zu viele lange Bälle gespielt"

Schwolow, bis zum Saisonende von Hertha BSC ausgeliehen, setzte gleich im ersten Spiel ein Ausrufezeichen. Obwohl er bisher alle Pflichtspiele bestritten hatte, erhielt er von Trainer Thomas Reis keine Stammplatzgarantie. Im Gegenteil: Selbst der dritte Torwart Justin Heekeren bekam von Reis lobende Worte. "Auf höherem Niveau" wolle er Heekeren in der Vorbereitung sehen, er könne in große Fußstapfen treten, sagte Reis im Interview mit dieser Zeitung.

Ohne Schwolows Namen zu nennen, sagte Reis, dass Schalkes Torhüter "mutiger" sein sollen. Schwolow wollte das aber nicht nur auf sich beziehen. "Das ist ein gesamtmannschaftstaktisches Ding. Wir haben bisher einfach zu viele lange Bälle gespielt. Nun wollen wir mehr Ballbesitz kreieren, indem wir über die Innenverteidiger, die Sechser aufbauen. Das werden wir weiter schwerpunktmäßig trainieren", erklärte er. Und in einem solchen Spielaufbau ist auch der Torwart mehr gefragt.

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Bei seinem Ex-Klub VfL Bochum arbeitete Reis mit Manuel Riemann zusammen, einem der offensivfreudigsten Torhüter der Bundesliga. Erwartet Schwolow, dass Reis mehr Riemann-Risiko erwartet? Wie findet er den Vergleich? Wir stellten diese Frage. "Jeder Spieler hat seine eigene Art und Weise, Fußball zu spielen. Ich spiele so, wie ich bin. Ich bin aber immer offen für alles und versuche, mich weiterzuentwickeln."

Während er diese letzten Worte sprach, betrat Thomas Reis zum Interview die Mixed Zone des Wiener Allianz-Stadions. Da lachte Schwolow, sagte "Wenn er was hat, wird er mir das schon sagen", verabschiedete sich freundlich, drehte sich um und ging zurück in die Kabine. Gut gelaunt.