Gelsenkirchen. Egal ob Schalke den Klassenerhalt schafft oder in die 2. Bundesliga absteigt: Im Sommer 2023 droht der dritte Umbruch in Folge. Die Gründe dafür.

Eine wichtige Transferperiode steht dem Bundesliga-Schlusslicht FC Schalke 04 bevor - wieder einmal. Auch wenn in diesem Winter keine zweistellige Anzahl an Veränderungen im Kader zu erwarten sind: Der umfangreiche Umbau seit dem Abstieg 2021 ist noch nicht beendet, und im Sommer 2023 steht der dritte turbulente Transfersommer in Folge bevor. Und das ganz egal, ob Schalke in der kommenden Saison in der Ersten oder in der Zweiten Bundesliga spielt.

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Der Grund: Im Sommer enden zehn Verträge von S04-Profis, und darunter sind einige Führungsspieler aus dem aktuellen Kader. Wir liefern Übersicht und Perspektiven.

Alexander Schwolow (Torwart / 30): Der aktuelle Stammtorwart ist ausgeliehen von Hertha BSC, der Leihvertrag beinhaltet keine Kaufoption. Im Sommer müsste Schalke mit Hertha eine Ablöse und mit Schwolow das Gehalt aushandeln. Da Schwolow bisher noch nicht überzeugen konnte, erscheint ein Verbleib aktuell unwahrscheinlich. Gespräche gab es noch nicht.

Michael Langer (Torwart / 37): Schalkes vierter Torwart wird in der Kabine sehr geschätzt. Allerdings übernimmt er schon während der laufenden Saison Aufgaben außerhalb des Rasens. Eine weitere Verlängerung ist schwer vorstellbar - maximal im Abstiegsfall.

Timothée Kolodziejczak (Abwehr / 31): Wurde als lange vereinsloser Verteidiger während der Hinrunde verpflichtet. Trotz aller Personalnot kam er aber noch nicht von Beginn an zum Einsatz. Und wenn im Winter zahlreiche Innenverteidiger zurückkehren, steigen seine Einsatzchancen nicht gerade. Verlängerung unwahrscheinlich.

Maya Yoshida (Abwehr / 34): An ein Karriereende denkt der Abwehrchef nicht. Im Interview mit dieser Zeitung hatte er im Sommer 2022 gesagt, ein "neuer Vertrag" sei eins seiner Saisonziele. Er ist Schalkes Vizekapitän. Ob er ein Angebot über das Saisonende hinaus erhält, ist ganz klar von seinen Leistungen in der Rückrunde abhängig. Klar ist: Da muss mehr kommen.

Sepp van den Berg (Abwehr / 20): Er ist ausgeliehen vom FC Liverpool, eine Kaufoption existiert nicht. Das macht einen Verbleib über Sommer 2023 hinaus sehr schwierig.

Marcin Kaminski (Abwehr / 30): In der Aufstiegssaison 2021/22 war er der Dauerbrenner, bestritt 31 Spiele von der ersten bis zur letzten Minute. In der aktuellen Bundesliga-Saison hatte er viel Pech, fiel wegen einer Schnittwunde monatelang aus. Auch er ist im Kampf um einen Anschlussvertrag nicht chancenlos, aber wie Yoshida auch muss er sich deutlich steigern.

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Alex Kral (Mittelfeld / 24): Aufgrund einer Sonderregel ist er für ein Jahr von Spartak Moskau ausgeliehen. Im Sommer 2023 muss neu verhandelt werden. Ein Verbleib von Kral wäre nur realistisch, wenn Schalke der Klassenerhalt gelingt.

Sonderfall: Tom Krauß (Mittelfeld / 21): Schafft Schalke den Klassenerhalt, greift eine Kaufoption und Krauß bleibt. Steigt Schalke ab, ist Krauß weg.

Dominick Drexler (Mittelfeld / 32): Ex-Schalke-Trainer Frank Kramer nannte den Spielmacher gerne "Straßenköter", Kramer-Nachfolger Drexler lobte den Routinier, weil er auch mal schmutzig spielen würde. Die Zukunft aber gehört ihm nicht, im Mai 2023 feiert er seinen 33. Geburtstag. Er könnte einer Verjüngungskur zum Opfer fallen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Bisher gehört Drexler in dieser Saison zu den Gewinnern.

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Simon Terodde (Sturm / 34): Die spannendste Personalfrage: Was macht der Torjäger? Er identifiziert sich sehr mit Schalke 04, ein Abschied würde ihm schwer fallen. Die Frage ist: In welcher Konstellation kann sich Top-Verdiener Terodde einen Verbleib vorstellen? Am ehesten wäre denkbar, dass der Zweitliga-Rekordtorjäger im Abstiegsfall versuchen würde, seine Torquote in Liga zwei auszubauen.

Weitere Abgänge wären vor allem im Abstiegsfall wahrscheinlich, da gerade Spieler wie Thomas Ouwejan (linker Verteidiger) und Rodrigo Zalazar (offensives Mittelfeld) ihre Zukunft nicht mehr in der 2. Bundesliga sehen.

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Klar ist: Quantitativ wäre Schalke auch ohne Terodde im Sturm-Zentrum gut aufgestellt, egal für welche Liga. Marvin Pieringer kehrt nach einer Leihe mit viel Selbstvertrauen vom Zweitligisten SC Paderborn zurück. Die Verträge von Kenan Karaman und Sebastian Polter gelten noch bis 2025. Karaman und Polter sind bei den Fans aber bei weitem nicht so hoch angesehen wie Terodde, und zusammen kommen sie in 15 Spielen lediglich auf ein Tor.

Welcher Vertrag verlängert wird oder nicht - das entscheidet auch der künftige Sportdirektor mit. Doch bis dessen Name verkündet wird, dürfte es noch etwas dauern. Auf der To-do-Liste von Sportvorstand Peter Knäbel steht die Suche ganz unten.

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