Gelsenkirchen. Wer wird neuer Sportdirektor des FC Schalke 04? Benjamin Schmedes von Vitesse Arnheim ist ein Kandidat - eine Entscheidung ist nicht in Sicht.

Peter Knäbel hatte am Dienstag einen ganz besonderen Termin. Der Sportvorstand des FC Schalke 04 heiratete in der Schweiz seine langjährige Lebensgefährtin Daniela. Doch für Flitterwochen hat der 56-Jährige keine Zeit. In Gelsenkirchen wartet auf Knäbel eine Menge Arbeit. Schalke, Tabellenletzter der Bundesliga, benötigt neue Spieler, muss Spieler abgeben - und ein Sportdirektor ist auch noch nicht gefunden.

Schalke: Sportdirektor-Posten seit Schröder-Rückzug vakant

Seit dem Rücktritt von Rouven Schröder am 26. Oktober 2022 ist der Posten vakant. Um die Kaderplanung kümmert sich Knäbel nun gemeinsam mit Chefscout André Hechelmann, Referent René Grotus und Lizenzspieler-Leiter Gerald Asamoah. Die Planungen sind dabei schon sehr weit fortgeschritten, das Budget aber begrenzt. Deshalb könnte ein neuer Sportdirektor in der Winter-Transferperiode nicht mehr viele eigene Gedanken einbringen.

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Doch wen sucht Knäbel genau? Der Name eines Kandidaten ist nun bekannt: Erkundigt hat sich Knäbel beim 37-jährigen Benjamin Schmedes, der noch bis Juni 2024 beim niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim unter Vertrag steht. Bild und Sky berichteten zuerst. Schmedes und Knäbel kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim Hamburger SV. Knäbel war dort von Oktober 2014 bis Mai 2016 Direktor Profifußball, Schmedes sein Chefscout. Der Kontakt und die gegenseitige Wertschätzung blieb. Knäbel zog weiter nach Schalke, Schmedes zum VfL Osnabrück. Er führte den VfL in die Zweite Liga, galt als neuer Stern am Sportdirektoren-Himmel, stieg mit dem Verein aber wieder in die 3. Liga ab.

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Seit 15. Februar 2022 ist er für Vitesse Arnheim zuständig. Keine einfache Aufgabe, da sich der russische Klubbesitzer Valeri Oyf zurückgezogen hatte und die finanziellen Mittel deshalb eingeschränkt waren. Zudem musste Schmedes im September Trainer Thomas Letsch freigeben, der zum VfL Bochum wechselte. Nach der Hinrunde steht Vitesse auf dem 13. Tabellenplatz.

Schalke-Kandidat Schmedes: Vitesse wechselt Besitzer

Sind das Gründe für einen Wechsel? Die niederländische Zeitung "De Gelderlander" berichtet, Schmedes habe "keine Lust, den Arnheimer Klub zu verlassen". Das könne auch damit zusammenhängen, dass eine Nachfolgerin für Valeri Oyf in Sicht ist. Wird die Amerikanerin Coley Parry vom niederländischen Verband als Besitzerin anerkannt, kann Schmedes shoppen gehen - mit mehr Geld als er von Schalke zur Verfügung gestellt bekommen würde. Auf Schalke wäre das Umfeld zudem sehr viel unruhiger als im beschaulichen Arnheim. Sky berichtet, Schmedes hätte zwei weitere Angebote vorliegen.

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Das heißt: Schmedes ist für Schalke ein Kandidat - nicht mehr, nicht weniger. Eine schnelle Einigung mit ihm scheint ausgeschlossen. Und ob sich Schalke so lange Zeit lassen kann? Das wird sich Knäbel gut überlegen. Zeit hat er ja - ohne Flitterwochen.