Gelsenkirchen. Gern analysieren Fußball-Sportchefs in der Winterpause, was bisher gut und schlecht gelaufen ist. Auf Schalke betrifft dies vor allem Transfers.
Eine Winterpause ist für die Verantwortlichen von Fußballverein immer die perfekte Gelegenheit zur Selbstreflexion. Die Entscheidungen der zurückliegenden Monate werden analysiert, da geht es vor allem um die Transferpolitik. Die sportliche Leitung des Bundesliga-Letzten FC Schalke 04 hatte im Sommer eine Grundsatzentscheidung getroffen - gegen die Weiterverpflichtung des teuren Ko Itakura (ging nach Mönchengladbach) und für viele Neue, am Ende kamen 15. Diese Zeitung fragte Sportvorstand Peter Knäbel: "Sie haben Itakura nicht verpflichtet. Lernen Sie daraus, dass es nicht schlecht wäre, in dieser Transferperiode mehr Risiko einzugehen?"
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Der Hintergrund: Schalke hatte Itakura für die Zweitligasaison von Manchester City ausgeliehen. Für eine Kaufoption von 5,5 Millionen Euro hätte Schalke den beliebten und wichtigen Defensiv-Allrounder fest verpflichten können. Allerdings hätte Schalke zudem noch das Gehalt mit dem Japaner aushandeln können. Zum damaligen Zeitpunkt war noch unklar, ob Schalke wirklich Verkaufskandidaten wie Malick Thiaw (ging zum AC Mailand) und Amine Harit (ging zu Olympique Marseille) los wird. Zudem sahen die Schalke-Bosse so viele Schwächen im Kader, dass sie viele Spieler verpflichten wollten - das wäre kaum möglich gewesen, wenn sie Itakura gekauft hätten.
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Auf Schalke ist die Entscheidung bis heute sehr umstritten. Itakura unterstrich in Gladbach seine Bundesliga-Tauglichkeit. Auch im WM-Spiel gegen Deutschland (2:1) überzeugte der Japaner. Die Schalker aber fanden während der ersten 15 Spiele keine sattelfeste Deckung, sind nun Schlusslicht.
Knäbel zeigte sich auf unsere Nachfrage nachdenklich. "Man kann aus der Sommer-Transferperiode die Schlussfolgerung ziehen, dass man konzentriert mehr auf einen packt als das Geld auf viele zu verteilen. Dieses Thema kann man diskutieren", sagte Knäbel.
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Konkret auf Itakura bezogen gab er aber zu bedenken: "Es wäre aber wahnsinnig viel Geld gewesen. Wir reden nicht nur über den Kaufpreis, sondern auch über den Unterhalt. Das hätte uns weit über unsere Grenzen gebracht. Und ich weiß nicht, wie wir jetzt rumjammern würden, wenn wir das getan hätten." Was er damit sagen will: Schalke hätte mit fast der kompletten Aufstiegsmannschaft die Bundesligasaison bestreiten müssen - einem Team, dem die Bundesliga-Tauglichkeit auch nach Meinung vieler S04-Fans fehlte.
Schalke-Vorstand Knäbel: "Schlussfolgerung im Winter unbrauchbar"
In der Winter-Transferperiode gelte die Itakura-Schlussfolgerung aber nicht, sagte Knäbel: "Im Winter ist sie unbrauchbar. Wir haben gar nicht so viel Geld zur Verfügung, dass man sagen könnte: Wir packen das auf einen Spieler." Zudem wollen die Schalker nicht nur einen Neuen verpflichten.
Dass Itakura Schalke verlassen hat, schmerzt Knäbel immer noch. Als er über Japans WM-Leistung analysierte, sprach er von "zwei Schalker Innenverteidigern" - damit meinte Itakura und dessen S04-Nachfolger Maya Yoshida.