Gelsenkirchen. Alex Kral und Florent Mollet starteten auf Schalke verhalten - nun sind die Sommer-Zugänge Schlüsselspieler für die Partie gegen Mainz 05.

Nichts lassen die Verantwortlichen des FC Schalke 04 unversucht, damit das Bundesligaspiel gegen Mainz 05 (Mittwoch, 20.30 Uhr/Sky) keinen Endspiel-Charakter bekommt. „Das ist kein Alles-oder-Nichts-Spiel. Damit würde es zu groß gemacht“, sagte Sportvorstand Peter Knäbel. Trainer Thomas Reis nannte das Spiel lediglich „nicht ganz unwichtig.“ Doch der Blick auf Tabelle und Spielplan verrät, welche Bedeutung das Schlüsselspiel hat: Schalke ist mit sechs Punkten Letzter, die Gegner nach Mainz sind Bayern München, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig. In keinem Spiel ist die Chance auf Punkte so groß wie in dem heutigen.

Dass trotz der acht Pflichtspiel-Niederlagen in Folge „eine kleine Euphorie entfacht wurde“, wie Reis das nannte, lag an der guten Leistung beim 1:2 in Bremen. Und vor allem zwei Spieler sind in einem Form-Hoch, die zu Beginn der Saison nur auf der Bank oder sogar der Tribüne saßen: Alex Kral und Florent Mollet. Kral war in Bremen sogar der beste Schalker.

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„Ich bin froh, dass sie so spielen, wie sie spielen. Das ist der Grund, warum wir sie geholt haben“, sagte Sportvorstand Peter Knäbel. Kral, 24 Jahre alt, kam kostenfrei für ein Jahr auf Leihbasis von Spartak Moskau. Mollet hat ein bisschen mehr Erfahrung. Der 30-Jährige spielte sechs Jahre lang für den FC Metz (2016 bis 2018) und den HSC Montpellier (2018 bis 2022) in der französischen Ligue 1, sah sich nun vorbereitet auf den Schritt ins Ausland.

Geht voran: Schalke-Zugang Alex Kral.
Geht voran: Schalke-Zugang Alex Kral. © firo

Doch warum klappte das zunächst nicht? Warum kamen sie unter Ex-Trainer Frank Kramer nur selten zum Zug? „Die Jungs sind aus anderen Städten und anderen Ländern ganz andere Abläufe gewöhnt. Am Anfang war es so, dass sie in der Vorbereitung nicht so auftrumpfen konnten, dass wir gesagt hätten: Sie sind unabdingbarer Bestandteil. Erst jetzt finden sie ihre Rolle“, sagte Knäbel und bat die Fans um Verständnis: „Man kriegt ja keinen Geduldspuffer, auch wenn man 15 Spieler integrieren muss. Wir sind mit ein paar Handicaps aufgestiegen, das war einer davon.“

Mollet hatte noch größere Probleme als Kral. Er kam ohne Deutsch- und Englisch-Kenntnisse nach Gelsenkirchen, zu Beginn dolmetschte für ihn der inzwischen abgewanderte Amine Harit. „Die Sprache war ein großes Hemmnis bei Florent – Alex spricht sehr gut Englisch und sogar ein bisschen Deutsch“, erzählte Knäbel. Doch nicht nur die Integration gestaltete sich laut Knäbel schwierig: „Florent tut sich immer noch damit schwer, wie in Deutschland Körperlichkeit bewertet wird und welche Linie die Schiedsrichter in der Bundesliga haben. Er bekommt nie ein Foul für sich gepfiffen“, sagte Knäbel.

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Extra für Mollet engagierte Schalke nach Harits Abgang Charly Kuntz Balep als zusätzlichen Teambetreuer. Er ist bei allen Trainingseinheiten anwesend und sitzt bei Spielen auf der Bank, um Mollet so exakte Anweisungen wie möglich zu geben. „Der Übersetzer ist für Florent ganz wichtig“, sagte Knäbel. Mollet ist inzwischen nicht mehr nur als Spielmacher gefragt, sondern auch als Schütze von Standardsituationen. „Wie wir diese bisher ausgeführt haben, das ärgert mich maßlos. Natürlich haben wir darauf den Fokus gelegt“, sagte Trainer Reis. Mollet verdrängt aktuell Schalkes angeschlagenen Top-Scorer Dominick Drexler (zwei Tore, drei Vorlagen). „Nach der langen WM-Pause kann man auch versuchen, mit beiden zusammen zu spielen. Sie haben beide offensive Qualitäten“, analysierte Reis.

Schalke-Profi Kral: "Ich bin hungrig, ich will spielen"

Mollet selbst sagt über seine Situation nichts, Kral äußerte sich in Bremen. „Die Zeit auf der Bank war hart für mich. Ich bin noch jung, ich bin hungrig, ich will spielen“, gab er zu. Für die beiden verbleibenden Spiele gegen Mainz und Bayern München am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gab er ein selbstbewusstes Ziel aus. „Ich glaube, dass wir vier Punkte holen können. Wir haben danach einen langen Urlaub – deshalb können wir mehr als 100 Prozent geben“, erklärte er.

Das sind Sätze, die allen Schalkern gefallen. „Wir müssen zeigen, dass Bremen keine Eintagsfliege war“, sagte Reis. Kral und Mollet sind bei diesem Versuch gesetzt.