Gelsenkirchen. . In den ersten beiden Spielen unter Trainer Thomas Reis stand der Türke jeweils in der Startformation. Auch seine Leistungen machen Hoffnung.

Auch zwei Tage nach der 1:2-Niederlage bei Werder Bremen hat der FC Schalke 04 noch am Spiel vom Samstagabend zu knabbern. Trotz Überlegenheit und der wohl besten Saisonleistung gingen die Gelsenkirchener im Weserstadion erneut als Verlierer vom Feld – es war bereits das siebte verlorene Bundesligaspiel in Serie. Ein trauriger Vereinsrekord. Mit inzwischen 35 aufeinanderfolgenden Bundesliga-Auswärtsspielen ohne Sieg haben die Königsblauen sogar einen historischen Liga-Negativrekord des Karlsruher SC eingestellt.

podcast-image

„Es fühlt sich echt scheiße an“, sagte Kenan Karaman kurz nach dem Abpfiff und sprach den vielen Tausend Schalke-Fans aus der Seele. „Wir hätten es wirklich verdient, zu gewinnen.“ Aber: Wie auch seine Kollegen sah der Sommer-Neuzugang von Besiktas Istanbul bereits Positives, auf das die Mannschaft aufbauen kann.

Schalke-Profi Kenan Karaman: "Wir wirkten nicht mehr so verzweifelt"

Vor allem in der Offensive waren die Schalker deutlich präsenter als noch in den vergangenen Wochen. 19 Abschlüsse der Gäste aus Gelsenkirchen standen elf Schüsse von Werder Bremen gegenüber. Das lag laut Kenan Karaman auch am guten Plan von Trainer Thomas Reis – in dem auch der türkische Nationalspieler eine zentrale Rolle gespielt hat.

„Wir hatten einen klaren Plan und wirkten nicht mehr so verzweifelt“, erklärte Karaman. Auffällig war, dass es Schalke gegen die drei Bremer Innenverteidiger oft mit langen Bällen auf die robusten offensiven Außenspieler Karaman und Marius Bülter probiert hat. So sollten die äußeren Innenverteidiger Niklas Stark und Amos Pieper in Eins-gegen-eins-Situationen gezwungen werden. Gleichzeitig wurde die Dreierkette weit auseinandergezogen, was mehr Raum im Zentrum bedeutete. „Das hat ganz gut geklappt“, analysierte Karaman. Die Folge: Schalke kam häufig in den Bremer Strafraum.

Mehr News und Hintergründe zu Schalke 04:

Gegen Stark konnte sich der 28 Jahre alte Karaman in den Zweikämpfen immer wieder durchsetzen und so gefährliche Situationen kreieren. Kapital schlagen konnten die Schalker daraus zwar nicht, doch dass Karaman dem Spiel der Schalker guttat, war offensichtlich. Unter dem neuen Trainer Thomas Reis stand der gebürtige Stuttgarter in beiden Spielen in der Anfangsformation (146 Spielminuten) – unter Vorgänger Frank Kramer kam Karaman höchstens als Joker (81 Spielminuten, bei fünf Liga-Einwechslungen).

Im Gespräch: Die Schalke-Profis Jordan Larsson, Kenan Karaman und Alex Kral  (von links).
Im Gespräch: Die Schalke-Profis Jordan Larsson, Kenan Karaman und Alex Kral (von links). © getty Images

Allein dieser Vergleich zeigt: Der Angreifer ist unter Reis gefragt. Die Gründe? Karaman bringt eine gute Grundgeschwindigkeit mit, ist robust, fleißig und kann mit guten Laufwegen überzeugen. Noch fehlen dem 31-fachen Nationalspieler der Türkei allerdings die Präzision beim letzten Pass und im Abschluss. „Mein Start auf Schalke war nicht so leicht“, sagte er im Gespräch mit der WAZ. „Ich bin am letzten Tag des Transferfensters gewechselt und musste die Mannschaft erst einmal kennenlernen.“

Schalkes Kenan Karaman vor Bundesliga-Endspurt optimistisch

Nach rund zwei Monaten auf Schalke fühlt sich Kenan Karaman aber beim neuen Klub angekommen und ist bereit, für mehr. „Ich bin fit und bin froh, dass der Trainer mir das Vertrauen schenkt“, erklärte der 28-Jährige. „Das versuche ich jetzt weiterhin mit guten Leistungen zurückzuzahlen.“

Auch interessant

Und Gelegenheiten, sich auszuzeichnen, bieten sich für den 1,89 Meter großen Karaman in den kommenden Tagen gleich zwei. Noch in dieser Woche stehen die letzten beiden Heimspiele vor der WM-Pause an. Mittwoch kommt Mainz 05 in die Arena (20.30 Uhr/Sky), Samstag geht es gegen Tabellenführer FC Bayern München (18.30 Uhr/Sky). Zweifelsfrei zwei schwierige Aufgaben für das Bundesliga-Schlusslicht, doch gerade die Leistung in Bremen hat Karaman Hoffnung gemacht. „Das Selbstvertrauen kommt langsam zurück“, analysierte er. „Bald werden wir den Bock umstoßen – da bin ich sicher.“ Sogar vier Punkte aus den verbleibenden zwei Partien hält der Türke für realistisch: „Wenn wir auf unsere gute Leistung aufbauen können, ist alles möglich.“