Gelsenkirchen. . Nach sechs Pflichtspielniederlage in Folge ist Schalke Letzter in der Bundesliga. Der neue Trainer muss sofort einige Problemherde bekämpfen.
Die Trainersuche beim FC Schalke 04 hat in den vergangenen Tagen ganz Fußball-Deutschland beschäftigt – auch in Talkrunden äußerten sich zahlreiche Ex-Profis und Experten zur Situation beim Aufsteiger aus Gelsenkirchen. Häufig ist dabei zu hören, dass der inzwischen entlassene Ex-Coach Frank Kramer nicht der Hauptschuldige an der Schalker Misere ist.
Ewald Lienen kritisiert Schalke-Kader
Ewald Lienen etwa formulierte bei Sport1: „Ich kann der beste Trainer der Welt sein. Wenn ich keinen Kader habe, mit dem ich wettbewerbsfähig bin, kann ich mich auf den Kopf stellen und mit den Beinen wackeln. Derzeit würde ich über den Kader von Schalke 04 und nicht über einen Trainer reden.“
Und tatsächlich gibt es im Kader der Königsblauen einige Baustellen, die der neue Trainer auf kreative Art und Weise schließen muss. Zwar hat Sportvorstand Peter Knäbel zuletzt angekündigt, dass Schalke sich auf dem Winter-Transfermarkt verstärken will, doch viel Geld für neue Spieler hat der Klub nicht.
Schalke stellt die schlechteste Offensive der Liga
Nach 30 Toren in der zurückliegenden Zweitligasaison waren die Klub-Verantwortlichen optimistisch, dass Simon Terodde nun endlich auch in der Bundesliga den Unterschied machen kann. Nach dem ersten Saisondrittel sieht die Realität allerdings anders aus – erst zweimal konnte er in elf Spiele treffen, obwohl er fast immer in der Startelf stand. Noch funktioniert Terodde in Deutschlands Top-Liga nicht wie erhofft.
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Die fehlende Torgefahr ist allerdings kein Problem, was Terodde exklusiv hat – es beschäftigt die komplette Mannschaft. Mit elf Treffern nach elf Spielen stellt Schalke (zusammen mit dem VfL Bochum) die schwächste Offensive der Liga. Hauptproblem ist dabei nicht einmal die Chancenverwertung, sondern, dass sich die Gelsenkirchener zu wenige große Gelegenheiten herausspielen. Die Mittelstürmer Terodde und Polter (ein Saisontor) werden nicht gut genug eingesetzt. Vor allem das Flügelspiel der Schalker funktionierte in den vergangenen Wochen nicht.
Bester Torjäger der Königsblauen ist mit drei Saisontoren Marius Bülter – zwei dieser drei Tore erzielte der 29-Jährige allerdings vom Elfmeterpunkt. Die Sturm-Neuzugänge Jordan Larsson und Kenan Karaman sind noch nicht auf Schalke angekommen und warten noch auf ihr erstes Tor.
Nach Schwolow-Patzern tobt eine Torwart-Diskussion auf Schalke
Problematisch ist inzwischen auch die Situation im Tor. Stammkeeper Alexander Schwolow hat bei der 1:2-Niederlage bei Hertha BSC bereits zum vierten Mal in der laufenden Saison durch einen persönlichen Fehler ein Tor verschuldet. Die Leihgabe aus Berlin droht, den Rückhalt der Fans zu verlieren. Nicht wenige fordern eine Chance für Ersatzmann und Ur-Schalker Ralf Fährmann zwischen den Pfosten.
Ob Fährmann wirklich besser ist als Schwolow, ist allerdings fraglich. Klar ist aber: Diese Thematik wird den neuen Trainer schon in seinen ersten Tagen auf Schalke beschäftigen. Sollte er tatsächlich über einen Torwartwechsel nachdenken, müsste er wohl schnell entscheiden.
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Große Probleme in der Defensive
Während die Schalker in der Offensive kaum Ausfälle zu beklagen haben, sieht das weiter hinten ganz anders aus. In Sepp van den Berg, Leo Greiml, Marcin Kaminski und Ibrahima Cissé fehlen den Königsblauen aktuell vier Innenverteidiger verletzungsbedingt. Zeitweise war Maya Yoshida der letzte etatmäßige Profi-Innenverteidiger im Kader, weshalb in Timothée Kolodziejczak (zuletzt ohne Verein) kurzfristig ein weiterer Abwehrspieler unter Vertrag genommen wurde.
Aufgrund dieser Verletzungsproblematik konnte sich die Abwehrkette in dieser Saison nie wirklich einspielen – das führte zu vielen Stellungsfehlern und Missverständnissen, die teilweise mit Gegentoren bestraft wurden. 26 Tore kassierten die Schalker im Saisonverlauf bereits (zweitschlechtester Wert der Liga).
Erschwerend hinzu kommt, dass Abwehrchef Maya Yoshida in der Bundesliga noch nicht die erhoffte Verstärkung ist. Trotz immenser Erfahrung sind seine Tempodefizite unübersehbar. Viel Sicherheit strahlt der Nachfolger von Ko Itakura (inzwischen Borussia Mönchengladbach) nicht aus. Auch hier wird der neue Trainer gefordert sein.
Schalke: Die Mannschaft ist verunsichert
Sechs Pflichtspielniederlagen in Serie musste Schalke 04 zuletzt hinnehmen – ein solcher Negativ-Lauf drückt auch auf das Selbstvertrauen. Mit jedem zusätzlichen Rückschlag wird es für die Königsblauen schwerer, wieder aufzustehen und an die eigene Stärke zu glauben. Ein Teufelskreis, der zu individuellen Fehlern führt.
Diese Schnitzer, die den Gegner zu Toren einladen, ziehen sich wie ein roter Faden durch die bisherige Schalker Saison – dabei geht es weit über die Fehlgriffe von Torwart Schwolow hinaus. Einige Profis scheinen mit dem Druck, der auf Schalke im Abstiegskampf herrscht, Probleme zu haben.