Gelsenkirchen. Torsten Fröhling wurde als U23-Trainer U23 entlassen, Jakob Fimpel übernimmt. Wieso er gehen musste, was sich Schalke erhofft – die Hintergründe.

Er gilt als großes Trainertalent – und seine erste Aufgabe als Chefcoach im Herrenfußball hat es direkt in sich. Jakob Fimpel übernimmt die U23 des FC Schalke 04 früher als erwartet und ist seit Montag derjenige, der die Mannschaft vor dem Abstieg aus der Regionalliga West retten soll.

Dabei hätte Fimpel eigentlich erst im Sommer U23-Trainer werden sollen. Was Vorgänger Torsten Fröhlingletztlich den Job kostete: die jüngste Serie von sechs Spielen am Stück ohne Sieg. Zuletzt verlor S04 mit 0:4 gegen die Zweite von Fortuna Düsseldorf, kassierte dabei alle vier Gegentore innerhalb von zehn Minuten, ein unerklärlicher Einbruch, der die Verantwortlichen handeln ließ.

Schalke: Knappenschmiede-Boss Schober hofft auf „frischen Wind“

„Die letzten Ergebnisse waren nicht so, wie wir uns das erhofft hatten“, erklärt Knappenschmiede-Leiter Mathias Schober den Trainerwechsel, der im Endspurt „noch einmal für frischen Wind sorgen“ soll. Insbesondere die Mannschaft sei jetzt gefordert, betont Schober. Fußball sei ein Ergebnissport. „Aus den letzten sechs Partien hat die U23 nur zwei Punkte mitgenommen, das ist zu wenig.“

Lesen Sie hier den Kommentar zum Trainerwechsel: Schalke hat Fröhlings Trennung selbst provoziert.

Fröhlings Ära auf Schalke darf trotzdem als positiv bewertet werden. In den knapp vier Jahren am Berger Feld führte er die Zweitvertretung zur Oberliga-Meisterschaft, hielt sie zweimal in der Regionalliga – zudem war der 55-Jährige Trainerroutinier mitverantwortlich dafür, dass mehrere Talente den Sprung in den Profikader schafften, wie zum Beispiel Florian Flick oder Henning Matriciani.

Und Fimpel? Der bisherige U15-Trainer hat einen Ruf, der ihm vorauseilt. Seit neun Jahren ist er in der Knappenschmiede in verschiedenen Rollen tätig: Trainer, Assistent, Videoanalyst. In verschiedenen Rollen habe Fimpel bislang überzeugt, erzählt Mathias Schober. Fröhlings Nachfolger kenne sämtliche Abläufe und Personen auf Schalke und habe bei seinen bisherigen Stationen „hervorragende Arbeit“ geleistet. „Wir sind uns sicher, dass Jakob das in der U23 fortführen wird.“

Weitere Brennpunkte zu Schalke 04:

Doch: Die Aufgabe wird schwer, und der Schritt vom Jugendfußball in die Regionalliga West sollte nicht unterschätzt werden. Vor wenigen Wochen noch coachte Fimpel die Schalker U15-Mannschaft im Verbandspokal beim SV Heide Paderborn – und schon nächste Woche (So., 10. März) steigt sein U23-Heimdebüt in der Veltins-Arena gegen den SC Preußen Münster, der in die 3. Liga aufsteigen will. Ein gewaltiger Unterschied.

Wohl auch deshalb wird Fimpel ab sofort von Willi Landgraf unterstützt. Der bisherige U16-Coach ist Fimpels Co-Trainer. Der Zweitliga-Rekordspieler kann die Erfahrung auf hohem Level vorweisen, die Fimpel noch nicht sammeln konnte.

Schalke 04 hält viel von Trainertalent Jakob Fimpel

Auf Schalke ist man von dem neuen Mann überzeugt, man traut Fimpel den großen Schritt zu. Schon bei der Ankündigung Anfang März, dass er im Sommer U23-Trainer werden soll, betonte der Klub, dass er großes Potenzial in dem 32-Jährigen sehe. Die Stelle bei der Zweiten sei perspektivisch ein Ausbildungsplatz für die Trainerstelle bei der Profimannschaft.

Zum Tagesgeschäft: Am Freitag trifft Schalkes Zweite auf den VfB Homberg, der Tabellenletzter in der Regionalliga ist. Ein Spiel, das S04 fast schon gewinnen muss. Die Knappen haben nur noch einen Punkt Vorsprung auf Alemannia Aachen, das auf dem ersten Abstiegsrang steht. Was im Saisonendspurt für Schalke sprechen könnte: Das Team muss noch gegen sämtliche Konkurrenten im Abstiegskampf spielen.

Torsten Fröhling musste gehen: Jakob Fimpel ist seit Montag Trainer der U23 von Schalke 04.
Torsten Fröhling musste gehen: Jakob Fimpel ist seit Montag Trainer der U23 von Schalke 04. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Doch was wäre, wenn der Turnaround trotz des Trainerwechsels nicht gelingt und die U23 aus der Regionalliga absteigt? „Mit diesem Szenario beschäftigen wir uns aktuell nicht. Wir sind davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden“, antwortet Schober.

Helfen Profis bei der Schalker U23 aus? Klub hält sich bedeckt

Klar sollte aber sein: Bei einem Oberliga-Abstieg würde es schwierig werden, die hohe Durchlässigkeit zwischen U23 und Profis aufrechtzuhalten. In der Regionalliga, die zwar faktisch keine Profiliga ist, in der aber Profibedingungen herrschen, bekommen die Spieler den nötigen Feinschliff eher als in Liga fünf.

Ob deshalb bei der wichtigen Mission Klassenerhalt Spieler aus dem Zweitliga-Kader helfen werden, ließ der 45-jährige Schober offen. Die Knappenschmiede stehe im regelmäßigen Austausch mit Mike Büskens und seinem Trainerteam. „Wir spüren im ganzen Verein große Unterstützung“, so Schober. Doch nicht nur die U23 hat eine Aufgabe zu erfüllen, auch für die Profis geht es in den nächsten Wochen um einiges, nämlich um nichts anderes als den Aufstieg in die Bundesliga.