Gelsenkirchen. Jakob Fimpel übernimmt zur neuen Saison die U23 des FC Schalke 04 von Torsten Fröhling. Mathias Schober erklärt, was hinter dem Wechsel steckt.
Dreimal in Folge hat Schalkes U23-Mannschaft in der Regionalliga nicht gewonnen. Aber an den Ergebnissen liegt es nicht, dass der FC Schalkein dieser Woche bekanntgab, zur neuen Saison nicht mit Trainer Torsten Fröhling weiterzuarbeiten, sondern den aktuellen U15-Coach Jakob Fimpel zum U23-Chef zu machen. Schalke will auf diesem Trainerposten einen neuen Weg gehen: In der Zweiten sollen Talente auf dem Feld, aber künftig auch auf der Trainerbank ausgebildet werden.
Sportlich vorzuwerfen ist Fröhling jedenfalls wenig. Er wird länger durchgehalten haben als jeder andere Trainer der U23 des FC Schalke 04 in diesem Jahrtausend, wenn er die Mannschaft im Sommer abgibt: Vier Jahre, gleich im ersten Jahr stieg er mit der U23 aus der Oberliga Westfalen in die Regionalliga auf, führte sie dort zweimal in die obere Tabellenhälfte. Aktuell steht Schalkes Zweite auf dem dreizehnten Tabellenplatz, hat ein Polster auf die Abstiegsränge – noch. Der Abstand auf Alemannia Aachen auf dem ersten Abstiegsplatz beträgt sechs Zähler. Die Chancen stehen gut, dass Schalke auch nächste Saison wieder in der Regionalliga spielt.
Schalke: U23-Spieler machen bei den Profis auf sich aufmerksam
Viele U23-Spieler schafften in den vergangenen Monaten – auch aufgrund des Abstiegs in die zweite Liga – den Sprung zu den Profis. Beim Heimspiel gegen Paderborn beispielsweise standen im Februar vier ehemalige U23-Spieler auf dem Feld (Florian Flick, Blendi Idrizi, Henning Matriciani für S04 und Jonas Carls). Kerim Calhanoglu, der zuvor wochenlang bei Fröhling Spielpraxis sammelte, sprang zuletzt gegen Rostock für Thomas Ouwejan ein und war beim 3:4 einer der besten Schalker.
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Noch vor ziemlich genau einem Jahr war Torsten Fröhling ein ernsthafter Kandidat für den Posten des Interims-Cheftrainers als Nachfolger von Christian Gross, den Job bekam dann Dimitrios Grammozis. Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel sagte auf der Mitgliederversammlung 2021, er finde es „gut und richtig“, dass Fröhling im Verein große Wertschätzung genieße. Nur: Als zukünftigen Bundesliga-Trainer sieht man ihn offenbar nicht. Anders als Jakob Fimpel.
Für den 32-jährigen, der aktuell Schalkes C-Jugend trainiert, ist es ein großer Schritt auf der Karriereleiter. Mathias Schober, der Direktor der Knappenschmiede, hat jedoch keine Zweifel an ihm. „Jakob ist ein Analytiker mit viel Liebe zum Detail. In meinen Augen ist er ein Menschenfänger und ein Trainer, der seine Spieler stetig weiterentwickeln will“, sagt Schober gegenüber dieser Redaktion. „Außerdem ist Jakob ein akribischer Arbeiter.“
Schalkes Schober: „Trauen ihm die Aufgabe zu“
Fimpel habe bereits als Co-Trainer in der U17-Bundesliga sowie bei der U23 gearbeitet, konnte mehrere Jahre lang Erfahrungen als Cheftrainer der U15 und U16 sammeln. „Aufgrund seiner bisherigen Arbeit trauen wir ihm die Aufgabe Regionalliga West zu“, so Schober.
Weitere Brennpunkte zu S04:
- Bernd Schröder: Unternehmen haben Lust auf Schalke.
- Schalke-Manager Rouven Schröder hat ebenfalls Corona.
- Fröhling geht im Sommer, Fimpel übernimmt Schalkes U23.
Dass ein junger, unverbrauchter Coach für den routinierten Fröhling kommt, passe zum neuen Konzept, dass die Knappenschmiede umsetzen möchte. In der langfristigen sportlichen Ausrichtung der Nachwuchsabteilung soll der Cheftrainerposten der U23 als eine Perspektiv- und Ausbildungstrainerstelle funktionieren, heißt es vom Verein.
Schober sagt dazu: „Der U23-Kader besteht zu einem großen Teil aus Spielern mit Potential für höhere Aufgaben. In Zukunft sollen diverse Trainerpositionen der U23 von Mitarbeitern mit Potential für den Profibereich besetzt werden, um wichtige und notwendige Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln.“
Schalke 04 möchte Trainer für die Profis künftig selbst ausbilden
Eine Idee, die sich bei anderen Vereinen schon bezahlt gemacht hat. Man denke nur an die zweiten Mannschaften des FC Bayern München oder von Borussia Dortmund. Mit Sebastian Hoeneß (heute 1899 Hoffenheim) und Erik ten Haag (Ajax Amsterdam) haben sich beispielsweise zwei ehemalige Trainer der Bayern-Amateure längst im Profifußball etabliert. Von der Dortmunder Zweiten coachten sich unter anderem Edin Terzic und Daniel Farke in europäische Top-Ligen hoch, mit David Wagner saß sogar mal ein ehemaliger BVB-U23-Trainer bei den Schalker Profis auf der Bank.
Nun will Schalke seine Trainer selbst ausbilden. Fimpel wird ebenfalls eine hohe Fachkompetenz nachgesagt, er gilt als talentierter Trainer. Das soll der A-Lizenz-Inhaber ab Sommer statt im Jugendbereich in den deutlich größeren Stadien der Regionalliga West zeigen. Schalke sieht bei Fimpel Potential für die erste Mannschaft. Er wird sich zunächst bei der Zweiten auch an den Ergebnissen seines Vorgängers messen lassen müssen.