Gelsenkirchen. Beim Sieg gegen Nürnberg ist Darko Churlinov der Matchwinner. Nach Verletzung rückt er in die Startelf - und lässt die Personalsorgen vergessen.

Was ein gutes Spiel nicht alles bewirken kann. Mit einem Strahlen im Gesicht begrüßte Darko Churlinov nach dem 4:1-Sieg seines FC Schalke 04 am Freitagabend die wartenden Medienvertreter – um im Anschluss in fließendem Deutsch Rede und Antwort zu stehen. „Manchmal fällt es mir noch ein bisschen schwer, Deutsch zu verstehen“, sagte der 21 Jahre alte Nordmazedonier. „Beim letzten Mal habe ich mich nicht getraut, zu sprechen. Aber jetzt habe ich ein Tor geschossen, da traue ich mich“, erklärte er aus und sorgte damit für einige Lacher.

Aber nicht nur die Deutschkenntnisse des jungen Schalkers waren am Freitagabend beachtlich – auch das, was Chrulinov zuvor in den 90 Minuten auf dem Rasen gezeigt hatte. Nachdem er aus dem Krankenstand direkt in die Startelf gerutscht war, wurde er gegen Nürnberg gleich zum entscheidenden Mann. Ein Tor erzielte Churlinov selbst, die 1:0-Führung durch Thomas Ouwejan leitete er mit einem sehenswerten Dribbling ein. Und das in einer für ihn ungewohnten Rolle, denn bislang spielte er auf Schalke meist als rechter Schienenspieler im 3-5-2-System.

Nach Schalke-Sieg: Rouven Schröder lobt Darko Churlinov

Gegen den Club aus Nürnberg jedoch musste er in der Sturmspitze aushelfen, da Marius Bülter und Simon Terodde weiterhin verletzt sind. „Sie fehlen uns“, sagte Churlinov. „Aber, wenn derjenige, der die Position übernimmt, 100 Prozent gibt, kann alles passieren.“ Und hängend hinter 1,91-Meter-Mann Marvin Pieringer zeigte der 21-Jährige sein bislang bestes Spiel im Trikot der Königsblauen. Vom Ausfall des 18-Tore-Duos sprach auf Schalke am Wochenende niemand mehr.

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© dpa

„Darko war spielfreudig, hat das Eins-gegen-eins gesucht und ist enorm schwer zu verteidigen“, lobte auch Sportdirektor Rouven Schröder. Für Spiele wie gegen den FCN „haben wir ihn geholt“, führte der Sportdirektor aus. „Er ist in den Zwischenräumen unheimlich gut.“ Das musste in der ersten Halbzeit auch Nürnbergs Kapitän Enrico Valentini feststellen. Von links zog Churlinov in der Entstehung des 1:0 in den Strafraum und spielte den Nürnberger schwindelig. „Das ist meine linke Seite, von da kann ich meine Dinge machen“, sagte er zu der Szene, die die 15.000 Fans in der Arena erstmals jubeln ließ.

Viele warme Worte für den Nordmazedonier, der die vergangenen drei Ligaspiele wegen angerissener Bänder in der rechten Schulter verpasst hatte. „Es hat länger gedauert, als ich gedacht habe“, gab er mit Blick auf seine Zwangspause zu. „Aber es ist wichtig, dass man immer weitermacht, egal, was passiert.“ Für die Beschreibung seiner eigenen Leistung nach dem geglückten Comeback brauchte Churlinov nur ein Wort. „Überragend“, sagte er und lachte laut.

Schalke hat keine Kaufoption für Darko Churlinov

Übertrieben hat Churlinov damit nicht. Auffallend war, dass er durch seine schnellen Drehungen und seine Dribblings ein komplett neues Element ins sonst eher gradlinige Offensivspiel der Schalker bringen konnte. Immer wieder suchte er dabei das Zusammenspiel mit Rodrigo Zalazar, der in den Sozialen Medien ein Loblied auf Churlinov sang. „So viele Tage voller Gespräche und Wut. Doch jetzt hast du endlich deinen Lohn. Ich bin sehr stolz auf dich, mein Freund“, schrieb Zalazar und fügte ein Bild von sich und Churlinov in Jubelpose an.

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Bilder wie dieses machen Hoffnung, dass die Schalker in der laufenden Saison noch viel Freude an Zalazar und Churlinov haben könnten. Doch während Zalazar (ausgeliehen von Eintracht Frankfurt) dank vertraglich vereinbarter Kaufpflicht auch in der kommenden Saison definitiv weiter für die Königsblauen spielen wird, ist das bei Churlinov längst nicht so sicher. Der Nationalspieler Nordmazedoniens ist derzeit nur vom VfB Stuttgart ausgeliehen – ohne Kaufoption, wie es von den Schwaben bei der Bekanntgabe des Transfers im Sommer hieß.

So weit in die Zukunft allerdings wollen die Schalker noch nicht blicken. Für Churlinov und Co. zählt vorerst nur der Blick auf das kommende Auswärtsspiel beim Hamburger SV am kommenden Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1). Sollte Schalke dort einen weiteren Sieg holen, stehen die Chancen gut, zumindest auf dem Relegationsplatz zu überwintern. „Ich erwarte von meiner Mannschaft gegen den HSV nur, dass jeder 100 Prozent gibt“, sagte Churlinov. „Wenn das jeder schafft, mache ich mir keine Sorgen.“