Gelsenkirchen. Schalke schlägt Nürnberg klar und einige Spieler ragen heraus. Ein Profi allerdings wird mehr und mehr zum Sicherheitsrisiko. Was aufgefallen ist
Schalke jubelt. Mit 4:1 (1:0) haben die Gelsenkirchener den 1. FC Nürnberg im Heimspiel besiegt. Aufgrund des großen Chancenplus‘ ein verdienter Sieg für den Zweitligisten, der damit zumindest für eine Nacht auf den Relegationsplatz gesprungen ist.
Doch trotz des Sieges und der guten Laune, die im Anschluss in der Arena herrschte, war im Schalker Spiel längst nicht alles perfekt. Diese vier Dingen fielen gegen Nürnberg auf.
1: Darko Churlinov belebt das Offensivspiel der Schalker
An zwei Toren war Darko Churlinov beteiligt und somit der Matchwinner im Spiel gegen den Club aus Nürnberg. Der gelernte Linksaußen wurde von Schalkes Co-Trainer Sven Piepenbrock (vertrat erneut den an Corona erkrankten Dimitrios Grammozis) als Mittelstürmer aufgestellt – und in dieser Rolle war er ein belebendes Element für die Königsblauen.
Immer wieder ließ sich der quirlige Churlinov hinter seinen deutlich größeren Sturmpartner Marvin Pieringer fallen und konnte so für Gefahr sorgen. Geht Churlinov mit Tempo ins Dribbling, ist er nur ganz schwer zu stoppen. Das musste auch FCN-Kapitän Enrico Valentini feststellen, als er in der Entstehung des 1:0 vom Nord-Mazedonier düpiert worden ist.
Durch seinen Treffer zum vorentscheidenden 3:1 in der Schlussphase krönte er seine gute Leistung sogar noch. Beachtlich: Trotz seiner 21 Jahre blieb er in der Szene erstaunlich cool. Statt den Abpraller direkt zu nehmen, guckte er Torwart Christian Mathenia aus und umkurvte ihn noch, bevor er den Ball ins Top schob.
2. In dieser Form ist Rodrigo Zalazar wirklich ein Anführer
Unter der Woche gab sich Mittelfeldspieler Rodrigo Zalazar selbstbewusst. Er erwarte von sich, innnerhalb der Mannschaft voranzugehen. „Ich habe genug Charakter, um ein Anführer zu sein“, sagte er am Dienstag auf Nachfrage dieser Zeitung. Und diesen Worten hat der zentrale Mittelfeldspieler nun erneut Taten folgen lassen.
Neben Churlinov war Zalazar gegen Nürnberg der beste Offensivspieler der Königsblauen. Und vor allem: Enorm fleißig. Gleich siebenmal feuerte er während der 90 Minuten auf das Tor von Christian Mathenia. Ganz so viel Präzision wie zuletzt gegen Sandhausen und St. Pauli, als er jeweils selbst einen Treffer erzielen konnte, hatten seine Schüsse zwar nicht, doch einige von ihnen waren gefährlich.
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Bei diesem Aufwand, den Zalazar auch gegen Nürnberg betrieben hat, war eine erneute Torbeteiligung fast folgerichtig. Einen seiner Schüsse konnte der Torwart des FCN nur nach vorne abwehren. Dort allerdings stand Darko Churlinov, der zum 3:1 einschieben konnte.
Kann Zalazar seine gute Form beibehalten, wird es für die Routiniers Dominick Drexler (31) und Kapitän Danny Latza (32) schwer, den 22 Jahre alten Uruguayer wieder aus der Startelf zu verdrängen.
3. Schalkes Abwehrchef Ko Itakura krönt seine gute Hinrunde
Als Schalke 04 kurz vor dem Ende des Transferfensters die Verpflichtung von Ko Itakura bekannt gegeben hat, wusste mit diesem Namen in Gelsenkirchen kaum ein Fan etwas anzufangen. Was der 24 Jahre alte Japaner allerdings seit August im Trikot der Königsblauen zeigt, ist beeindruckend.
Vom ersten Tag an, war er unter Trainer Dimitrios Grammozis Abwehrchef in der Dreierkette – und seitdem eine der wenigen Konstanten im Spiel der Schalker. Itakura hatte nicht die geringsten Anpassungsprobleme und lieferte sofort. Seine gute Hinrunde krönte die Leihgabe von Manchester City nun mit seinem Tor zum 4:1-Endstand gegen Nürnberg. Für den japanischen Nationalspieler erst das zweite Tor im europäischen Profifußball.
4: Schalke-Torwart Martin Fraisl ist außer Form
Wie schon bei der 1:2-Niederlage beim FC St. Pauli zählte Martin Fraisl auch gegen Nürnberg zu den schwächsten Schalkern. Gerade in der ersten Halbzeit strahlte der Torwart keine Sicherheit aus. Ganz im Gegenteil: In dieser Form ist der Österreicher, der in seinen ersten vier Spielen für S04 ohne Gegentor geblieben war, eher ein Sicherheitsrisiko als ein Rückhalt.
Den stichhaltigsten Beweis für diese These lieferte er in der 34. Minute, als er im eigenen Strafraum unbedrängt einen fatalen Fehlpass spielte. Fraisl und seine Schalker hatten in dieser Szene pures Glück, dass Nürnbergs Mats Möller Daehli den Fehler nicht bestrafte. Legt der Nürnberger den Ball quer, statt aus spitzem Winkel abzuziehen, hätten die Nürnberger schon in dieser Szene ausgeglichen.