Gelsenkirchen. Schalke 04 fegte den SV Sandhausen mit 5:2 vom Platz. Die wirklich schwierigen Aufgaben kommen aber erst jetzt. Simon Terodde ist verletzt.

All die Emotionen, die der kuriose, wilde Samstagnachmittag beim FC Schalke 04 ausgelöst hatte, ob es die Pfiffe zur Pause waren, der fulminante Zwischenspurt oder die Traumtore, die das 5:2 (0:0) über den SV Sandhausen brachten, rückten am Sonntag schon wieder ein wenig in den Hintergrund. Denn auf den großen Jubel folgte die Zweitliga-Realität.

Schalke bangt um Torjäger Simon Terodde

Und die zeigte drei kritische Punkte: Sandhausen war der schwächste Gegner, der seit vielen Jahren in der Arena angetreten ist. Torjäger Simon Terodde (zwölf Treffer) ist „bis auf Weiteres“ verletzt. Und erst die nächsten Wochen entscheiden über die Ausgangsposition für die Rückrunde. Samstag (20.30 Uhr/Sport 1 und Sky) tritt Schalke beim Spitzenreiter FC St. Pauli an – der Rückstand könnte bei einer Niederlage auf neun Punkte wachsen.

Schalke-Trainer Grammozis: "Ich will nicht zu viel meckern"

Trainer Dimitrios Grammozis weiß das alles, er ordnete das Scheibenschießen gegen Sandhausen realistisch ein. Aber er ließ sich den Sieg nicht schlecht reden. „Wir haben fünf Tore geschossen und gut gespielt. Ich will nicht zu viel meckern“, sagte Grammozis. Und in der Tat hatte das Spektakel beeindruckende Momente. Die Schalker arbeiteten sich zum Beispiel ein Dutzend großer Chancen heraus – so viele wie noch nie in dieser Saison. Sie überstanden zwei kritische Momente, als Sandhausen durch Marcel Ritzmeier (47.) in Führung ging und durch Pascal Testroet (74.) auf 2:3 verkürzte.

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Und sie erzielten fünf tolle Tore durch Thomas Ouwejan (58.), Marius Bülter (64./76.) und Rodrigo Zalazar (82.). Zudem unterlief Sandhausens Verteidiger Aleksandr Zhirov ein Eigentor (71.). Vor allem die Leistung von Bülter begeisterte – denn er traf nicht nur selbst, sondern legte auch zwei Tore vor. Pünktlich beendete der Stürmer seine Formkrise, denn er rückt nach Teroddes Verletzung in den Fokus. Eine Verletzung, die sich Terodde im Auswärtsspiel in Bremen (1:1) zugezogen hatte, verschlimmerte sich während der Trainingswoche. Die Wade war am Wochenende so geschwollen, dass die Schalker noch keine Diagnose verkündeten.

Schalke mit schlechter Bilanz gegen gute Teams

„Das ist bitter. Simon ist ein wichtiger Spieler für uns“, sagte Bülter. Dominick Drexler, gegen Sandhausen Kapitän, sagte: „Wir alle möchten Simon gern immer über 90 Minuten auf dem Platz haben.“ Drexler aber lobte seine Mitspieler für die Reaktion auf Teroddes Verletzung – die er nicht nur auf Bülters Gala-Vorstellung zurückführte. „Wenn wir Simon nicht haben, spielen wir anders“, sagte Drexler. Schalke sei dann schwerer auszurechnen. Das stimmt, aber gegen starke Gegner bekommt Schalke weniger Chancen und benötigt eine Effektivität, die im Kader der Königsblauen nur Terodde garantiert.

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Denn obwohl Schalke fünf Tore erzielte, war die Chancenauswertung ein Problem. „Das müssen wir besser machen“, bemängelte Grammozis. Drexler sprach zusätzlich die beiden Gegentore an: „Wir müssen die individuellen Fehler abstellen.“

Der nächste Gegner ist die Übermannschaft der Liga – und gegen Teams aus den Top 9 sah Schalke bisher schlecht aus (ein Sieg, fünf Niederlagen). Nur gegen die Mannschaften aus der unteren Hälfte lief es gut (sieben Siege, zwei Unentschieden). Aber Bülter freut sich nicht nur auf das Millerntor in St. Pauli – die Gegner danach sind der 1. FC Nürnberg und der Hamburger SV. „Geile Spiele in geilen Stadien gegen geile Mannschaften. Es sind alles Abendspiele, Top-Spiele“, sagt er. Doch nur bei guten Ergebnissen bleibt Schalke gelassen. „Wir wollen viele Punkte holen, um ein ruhiges Weihnachtsfest feiern zu können“, weiß auch Bülter.