Gelsenkirchen. Schalke hat gegen Dynamo Dresden gespielt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Es gab Verletzte. Dennoch ist die Polizei zufrieden.

  • Schalke 04 traf am Samstagabend in der 2. Bundesliga auf Dynamo Dresden (3:0). Die Polizei hatte die Begegnung zum "Hochrisikospiel" erklärt. 5000 bis 7000 Dresdner Anhänger reisten nach Gelsenkirchen, viele davon wurden als gewaltbereit eingestuft.
  • Kurz nach der Ankunft der ersten Dynamo-Fans in Gelsenkirchen meldet die Polizei Widerstandshandlungen. Eine Polizistin wird bei einer Kontrolle von einem Auto verletzt. Das bestätigt die Polizei dieser Redaktion. In der Arena sind mehrere Ordner von Dynamo verletzt worden.
  • Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Rund um die Schalke-Arena kreiste ein Hubschrauber, drei Wasserwerfer wurden in Stellung gebracht. Rund 1500 Beamte waren im Einsatz. An der Arena hatte die Polizei alles abgeriegelt. Unterstützung von szenekundigen Beamten aus Dresden.
  • Fünf Busse mit Fans von Dynamo Dresden wurden auf dem Parkplatz Resse kontrolliert und festgehalten, aber nicht zurückgeschickt. Sie kamen nach und nach zur Arena. Behelmte Polizei mit roten Rückenlichtern marschierten vor dem Eingang Ost auf. Polizei war mit dem Ablauf zufrieden.

Vor dem Zweitliga-Spiel zwischen Schalke 04 und Dynamo Dresden (3:0) ist es zu Zwischenfällen gekommen. Die Polizei meldete Widerstandshandlungen auf der Grothusstraße in Gelsenkirchen. So versuchten einige Fans von Dynamo Dresden, sich einer polizeilichen Kontrolle zu entziehen.

Schalke gegen Dresden: Polizistin angefahren

An einem anderen Kontrollpunkt anlässlich des Spiels wurde eine Polizistin von einem Auto verletzt. Eine männliche Person entzog sich einer Polizeikontrolle auf der Reckfeldstraße an der A42-Ausfahrt in Gelsenkirchen-Bismarck und erwischte die Beamtin bei seinem Fluchtversuch. Der Autofahrer konnte entkommen. Das bestätigte Polizeipressesprecher Matthias Büscher dieser Redaktion. Während der Kontrolle stellten die Beamten fest, dass der Fahrer nicht in Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist. Ob es sich bei dem Flüchtigen um einen Fan handelt, ist noch unklar.

Mit einem Großaufgebot ist die Polizei beim Spiel Schalke gegen Dynamo Dresden im Einsatz.
Mit einem Großaufgebot ist die Polizei beim Spiel Schalke gegen Dynamo Dresden im Einsatz. © firo

Vor Schalke gegen Dresden: Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei

Am Mittag lieferte sich eine Gruppe von rund 20 Dynamo-Fans ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Gelsenkirchener Polizei. Die Anhänger aus Dresden teilten sich auf, eine Hälfte lief durch die Stadt, die anderen Fans versuchten die Beamten mit einem vermeintlichen Besuch in eine Kneipe zu täuschen. Stattdessen entzogen sie sich der Beobachtung und liefen zurück in die U-Bahn.

Schalke - Dresden: Unterstützung von Beamten aus Dresden

Die Polizei rechnete bereits damit, dass es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen konnte. Rund um das Spiel war die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz. Unterstützung erhielten die Beamten von einem Hubschrauber. An allen Autobahnausfahrten im Umkreis des Spielortes war die Polizei präsent. Rund 1500 Beamte waren in Gelsenkirchen im Einsatz. Vor der Arena hatte die Polizei drei Wasserwerfer platziert. Auch drei Polizeihunde wurden eingesetzt, zwei von ihnen trugen einen Maulkorb.

Unterstützt wurden die Beamten auch von mehreren szenekundigen Beamten aus Dresden. „Das ist aber ein normaler Vorgang gewesen. Unsere szenekundigen Beamten fahren auch zu Schalker Auswärtsspielen mit“, so Pressesprecher Matthias Büscher.

Die Polizei ist beim Spiel Schalke gegen Dresden mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Die Polizei ist beim Spiel Schalke gegen Dresden mit einem Großaufgebot im Einsatz. © ffs

An der Arena stand eine Reiterstaffel vor dem Eingang Ost bereit. Vor dem Dynamo-Eingang hatte die Polizei mit einer weißen Folie für Sichtschutz gesorgt. Hinter dem Eingang Ost kam es zu Pöbeleien. Schalke-Fans wurden als "Ruhrpottkanacken" bezeichnet. Aus dem Treppenaufgang 11 gab es "Scheiße-04"-Rufe.

Fünf Busse mit Fans von Dynamo Dresden wurden auf dem Parkplatz Resse kontrolliert und festgehalten, aber nicht zurückgeschickt. Sie kamen nach und nach zur Arena. Behelmte Polizei mit roten Rückenlichtern marschierten vor dem Eingang Ost auf. Es gab die Anweisung an alle Fans, den Eingangsbereich Ost zu verlassen. Kurz vor dem Anstoß der Partie fehlten noch geschätzt 250 Ultras von Dynamo Dresden.

Schalke gegen Dresden: Mehrere Ordner verletzt

Mit dem Einsatz war die Polizei am Abend zufrieden. Größere Auseinandersetzungen konnten dank des enormen Aufgebots verhindert werden. „Wir sind mit dem Ablauf sehr zufrieden“, bestätigt Matthias Büscher, Pressesprecher der Polizei Gelsenkirchen.

Nach dem Spiel, das Schalke 04 mit 3:0 gegen Dynamo Dresden gewann, wurde jedoch von der Gelsenkirchener Polizei vermeldet, dass "mehrere Ordner am Block V/W" verletzt wurden. Ein Ordner musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Es ist davon auszugehen, dass sie von Dynamo-Fans angegriffen wurden. Im Gästeblock wurden während des Spiels Kleidungsstücke hochgehalten, die den Ordnerwesten ähnlich sahen. Die Ermittlungen der Polizei zu den Hintergründen dauert noch an. Zwei Tatverdächtige wurden in diesem Zusammenhang nach Spielende vorläufig festgenommen.

Polizisten sichern beim Spiel Schalke gegen Dresden die Fanankunft am Stadion.
Polizisten sichern beim Spiel Schalke gegen Dresden die Fanankunft am Stadion. © dpa

Insgesamt fertigten die Einsatzkräfte fünf Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und neun Strafanzeigen, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Außerdem wurde eine PTB-Waffe inklusive Signalmunition sichergestellt.

Auch bei der Abreise der Fans kam es zu Übergriffen: Am frühen Sonntagmorgen kam es aufgrund von Meinungsverschiedenheiten unter Anhängern des FC Schalke 04 zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Vorangegangen waren wechselseitige Beleidigungen. Die Tatverdächtigen konnten durch die Beamten vor Ort nicht angetroffen werden. Eine medizinische Versorgung der Geschädigten war nicht notwendig.

Zeitgleich schlug ein Mann einem anderen Schalker mit einer Glasflasche auf den Kopf. Der Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen und der Geschädigte aufgrund der schweren Verletzungen per Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht

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Hochrisikospiel: Umfrangreiche Vorbereitungen und 3G-Kontrolle

Schon die Vorbereitungen auf das "Hochrisikospiel" waren umfangreich. Schalkes Klubsprecher Marc Siekmann hatte die Fans der Königsblauen am Freitag darum gebeten, rechtzeitig anzureisen. Und das hat mehrere Gründe: Zum ersten Mal seit März 2020 kommen über 56.000 Zuschauer zu einem Fußball-Spiel in die Arena. Doch diesmal gibt es nicht nur die normalen Sicherheitskontrollen am Eingang - die 3G-Kontrollen kommen hinzu. Die Fans müssen geimpft, genesen oder getestet sein.

Das ist nicht nur für viele Fans neu, sondern auch für die Ordner - bisher lag der Zuschauerrekord in dieser Saison bei lediglich 26.000 Fans. Das ist weniger als die Hälfte. "Diese 3G-Kontrolle", sagte Siekmann, "beginnt bereits an den Drehkreuzen." Auch deshalb könne der Zutritt zum Stadion dauern. Zum ersten Mal seit März 2020 werden alle Dauerkarten aktiviert und alle Eingänge benutzt. Siekmann sagt: "Das wird auch mal ruckeln, da bitte ich um Verständnis." Tatsächlich kam es vor dem Spiel zu einigen Verzögerungen. Unmittelbar vor dem Anpfiff warteten noch viele Fans auf den Einlass.

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Anhänger von Dynamo Dresden haben in der Vergangenheit jeweils eine Auswärtsbegegnung der Saison zum sogenannten „Motto-Tag“ ausgerufen. Diese „Motto-Tage“ waren geprägt von massivem Einsatz von Pyrotechnik, Fanmärschen (in der Spitze mit bis zu 4500 Personen), Kassen- und Blockstürmen sowie gekennzeichnet von einem hohen polizeilichen Kräfteeinsatz zur Bewältigung der Lage. „Für die Saison 2021/2022 wurde durch die Fans von Dynamo Dresden nach den derzeitigen Aufklärungsergebnissen das Auswärtsspiel gegen den FC Schalke 04 zum „Motto-Tag“ erklärt“, hieß es in der Allgemeinverfügung der Stadt.