Gelsenkirchen. Ein ganz besonderes Spiel erwartet Schalke 04 gegen Dynamo Dresden - rund 56.000 Fans kommen. Die Polizei Gelsenkirchen aber warnt.

Es ist lange her, dass die Fans des FC Schalke 04 ein Fußballspiel so sehnsüchtig erwartet haben – im Januar 2020 war das, als Schalke Borussia Mönchengladbach empfing und es um die Champions-League-Plätze ging. Ein Jahr und neun Monate später steht zwar nur ein Zweitliga-Spiel gegen Dynamo Dresden an (Samstag, 20.30 Uhr/Sky und Sport1) – aber es ist ein ganz besonderes. „Das ist kein normales Spiel“, sagt deshalb Sportdirektor Rouven Schröder zu Schalke-TV. „Das wird eine ganz, ganz besondere Stimmung werden.“

Schalke: Ultras Gelsenkirchen kehren zurück

56.617 Tickets darf Schalke verkaufen – so viele wie seit dem Bundesliga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim am 7. März 2020 (1:1) nicht. Und bis auf ein paar Hundert Karten sind alle vergriffen, wie der Verein mitteilte. Selbst die heimische Ultra-Szene lässt sich das Spiel nicht entgehen. Die Ultras Gelsenkirchen werden zum ersten Mal seit dem Hoffenheim-Spiel in der Nordkurve erwartet – eigentlich wollten sie erst wieder kommen, wenn alle Karten vorbehaltlos zur Verfügung stehen.

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Es ist die kleine Siegesserie und die kämpfende Mannschaft, die Schalkes Fans so euphorisch macht. Dreimal in Folge siegte S04 – und das sogar ohne Gegentor. Aufsteiger Dresden gilt als Pflichtübung, hat fünf der vergangenen sechs Spiele verloren. Selbst die Dresdner können das Spiel kaum erwarten. „Beim Gedanken daran bekomme ich jetzt schon Gänsehaut“, sagte Dynamos Co-Trainer Heiko Scholz.

Schalkes Profiteam kann sich ganz in Ruhe vorbereiten – das ist eine außergewöhnliche Nachricht. Es gibt aktuell keinen Streit im Team, unzufriedene Spieler reihen sich wegen des Erfolgs problemlos ein, die nächste wilde Transferperiode ist noch zweieinhalb Monate entfernt. Zu locker soll es aber auch nicht zugehen. „Das Lob, das gerade kommt, sollte man registrieren, aber auch als Aufforderung sehen, die Leistung zu bestätigen“, sagte Schröder. Der Anspruch müsse es sein, das überwältigende Gefühl, das bei den Profis nach dem 1:0 in Hannover mit einer Party vor der Fankurve entstanden sei, noch einmal zu erleben.

Eine fast ausverkaufte Arena ist für Schröder auch neu – als S04-Verantwortlicher jedenfalls. Da geht es ihm ähnlich wie vielen Zugängen, zum Beispiel Abwehrspieler Ko Itakura, der Schröder kürzlich nach einem Spiel im halbvollen Stadion fragte: „Wie laut soll es erst werden, wenn es voll ist?“

Schalke gegen Dresden - Polizei erwartet ein Hochrisikospiel

So locker es auch auf dem Vereinsgelände gerade zugehen mag, so ausgelassen sich die Fans freuen – so angespannt sind gerade Stadt und Polizei. Die Polizei bereitet sich auf den Zweitliga-Hit vor wie auf Revierderbys und heiße Europapokal-Abende in den Vorjahren. „Das ist ein Hochrisikospiel“, sagte Polizeisprecher Matthias Büscher. Die Stadt verhängte für Samstag von 10 bis 24 Uhr ein Fanmarschverbot für das Stadtgebiet. Auch das Führen von Waffen oder sonstigen gefährlichen Gegenständen ist untersagt.

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Das hat aber wenig mit der Rückkehr der Ultras zu tun – das liegt fast ausschließlich am schlechten Ruf der Gäste-Fans. „Die Fanszene von Dynamo Dresden ist in der Vergangenheit durch massive Ausschreitungen und gewalttätige Aktionen in Erscheinung getreten“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Die Dresdner erhielten offiziell 4300 Tickets, die Polizei rechnet aber mit 5000 bis 7000 Gäste-Fans.

Dass auch sie das Spiel zum Fußball-Fest machen wollen, hält die Polizei demnach mindestens für zweifelhaft.