Gelsenkirchen. Der ehemalige Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sprach über seine Zeit auf Schalke und falsche Entscheidungen nach seinem Abgang.
Der Titel der Sendung war Programm: Am Freitagabend strahlte der Fernsehsender Sky ein Spezial über Clemens Tönnies in der Reihe "Mein Leben" aus. Der ehemalige Aufsichtsratschef des FC Schalke 04 kam darin ausgiebig zu Wort. In den 30 Minuten sprach er auch über sein 26-jähriges Wirken auf Schalke. „Schalke ist eine Woge der Emotionalität“, sagte Tönnies, der nach einem Rassismus-Vorfall umstritten war und schließlich nach einem massiven Corona-Ausbruch im Tönnies-Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück im Sommer 2020 von allen Ämtern im Verein zurücktrat.
Eine Rückkehr zum Fußball-Zweitligisten schließt er derzeit aus. „In der Struktur, wie wir sie heute haben, nicht. Ich bin heute 65 Jahre alt, ich habe meine beste Zeit hinter mir“, sagte Tönnies: „Da muss jemand hin, der jung und agil ist. Mit Rat und Tat zur Seite stehen, würde ich immer!“
Tönnies über Schalke: Hätte andere Entscheidungen getroffen
Die sportliche Entwicklung beurteilt der langjährige Klubchef und Unternehmer allerdings kritisch. „Die Entscheidungen, die dort getroffen worden sind, ohne dass ich diese jetzt besserwisserisch werten will, hätte ich anders getroffen“, sagte Tönnies: „Ich hätte die Trainerfragen anders beantwortet. Ich hätte die Hilfe angenommen, die ich angeboten habe.“ Tönnies hatte im vergangenen Winter finanzielle Unterstützung angeboten, um mit neuen Spielern den damals noch drohenden Abstieg aus der Bundesliga zu verhindern. Doch der Aufsichtsrat lehnte seine Hilfe ab. „Ich habe mir die allergrößten Sorgen gemacht im Hintergrund und gesagt, wir müssen verhindern, dass wir absteigen“, sagte Tönnies. Doch man habe die „Emanzipation von Tönnies zu diesem Zeitpunkt über die Gefahr des Abstiegs gestellt. Ich habe damals zu meinem Nachfolger Jens Buchta gesagt: Es entsteht ein Buch mit dem Titel ,Der Untergang'. Und du bist der Autor. Da sagte er nur: Wir haben es ohne dich versucht."
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Sky-Reporter Riccardo Basile saß mit Tönnies im Garten und handelte mit ihm chronologisch den Werdegang ab. Beginnend mit den Anfängen in Rheda als Sohn eines Metzgers. Wie er seinem1994 gestorbenen Bruder Bernd versprochen hatte, sich um den FC Schalke 04 zu kümmern. "Hätte ich es ihm nicht versprochen, wäre ich erst gar nicht hingegangen. Es hatte niemand damit gerechnet, dass er stirbt." Es ging dann auch um den Abschied von Schalke und den Corona-Ausbruch in seinem Fleischwerk ("Man hat mich zum Erfinder von Corona gemacht, zum Staatsfeind Nummer eins").
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Ob er Schalke vermisse: "Nein, ich habe mich ziemlich abgenabelt." Dennoch sagte Tönnies am Ende versöhnlich: "Schalke 04 ist der geilste Klub der Welt." (fs)