Gelsenkirchen. Das war zu wenig. Schalke 04 ist im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue nicht über ein 1:1 hinaus gekommen. Sieg in der Schlussphase verspielt.
Als die Arena in Gelsenkirchen vor 20 Jahren eröffnet wurde, hatten die Bosse des FC Schalke 04 anderes im Sinn als ein Zweitliga-Heimspiel gegen Erzgebirge Aue. Trotz des Absturzes feierten die Königsblauen den Jahrestag stolz – die Profis aber verpassten es, ihren Teil zu einer großen Party beizutragen. Sie kamen nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus.
Trainer Dimitrios Grammozis hatte sich für das Heimspiel vor 20.126 Zuschauern eine besondere Strategie überlegt. Zum ersten Mal in seiner fünfmonatigen Amtszeit als S04-Trainer setzte er in der Abwehr auf eine Viererkette und wich von seinem bisher favorisierten 3-5-2-System ab. Im Vergleich zum 4:1-Erfolg im DFB-Pokal beim Oberligisten FC 08 Villingen gab es zwei Änderungen. Die Abwehrspieler Dries Wouters und Florian Flick mussten auf die Bank, dafür feierten die Mittelfeld-Zugänge Rodrigo Zalazar (Eintracht Frankfurt) und Yaroslav Mikhailov (Zenit St. Petersburg) ihr Heimdebüt.
Die taktische Umstellung schadete Schalkes Spiel nicht. Die Königsblauen bestimmten ab der ersten Sekunde das Spiel gegen einen defensiv eingestellten, schüchternen Gegner, den die Kulisse beeindruckte. In der ersten Halbzeit erspielten sich die Schalker 8:1 Torschüsse, 64 Prozent Ballbesitz, sie gewannen die Mehrzahl der Zweikämpfe – und sie gingen in der 32. Minute Führung. Nach einem schönen Chip-Pass von Marius Bülter nahm Simon Terodde den Ball an, spielte ihn klug auf Dominick Drexler, der behielt frei vor dem Tor die Nerven und traf mit einem Flachschuss zum 1:0. Auf sich aufmerksam machte aber nicht nur Torschütze Drexler, sondern vor allem Zugang Zalazar – mit gewonnenen Zweikämpfen und schönen Seitenwechseln sammelte er Szenenapplaus.
Schalke 04 mit starker Anfangsphase
Dass es bis zur Pause bei diesem knappen Ergebnis blieb, lag daran, dass die Schalker aus ihrer Überlegenheit etwas zu wenig Torchancen herausholten. Marius Bülter köpfte drüber (5.), Victor Palsson im Anschluss an eine Ecke vorbei (25.) und ein Heber aus 40 Metern Entfernung von Terodde ging knapp am Tor vorbei (39.). Aue kam erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit in der ersten Hälfte zum ersten Mal gefährlich vor Schalkes Tor. Der Fernschuss von Dimitrij Nazarov landete in den Armen von Schalke-Torwart Ralf Fährmann.
Auch die zweite Hälfte begann mit offensiven Schalkern und einem königsblauen Knaller. Thomas Ouwejan nahm aus 23 Metern Maß, seinen Schuss lenkte Aues Torwart Martin Männel mit den Fingerspitzen zur Ecke (48.). Kurz darauf stand Ouwejan noch zweimal im Blickpunkt: Zunächst köpfte Terodde eine Ecke des Niederländers vorbei (49.), dann verpasste Malick Thiaw einen Freistoß Ouwejans nur knapp (52.).
Auch interessant
Die Gäste überschritten die Mittellinie weiterhin nur sporadisch. In der 57. Minute aber gelang es ihnen, in Schalkes Strafraum einzudringen. Babacar Gueye kam aus zehn Metern Entfernung frei zum Schuss – der Ball flog aber über das Tor. Zum ersten Mal an diesem bis dahin eindeutigen Fußball-Abend hatte Schalke Glück. Und diese Szene brachte eine kaum erwartete Spielwendung. Die Schalker waren nun nicht mehr so mutig, Aue hingegen rückte von Minute zu Minute immer weiter nach vorn. In der 77. Minute wäre schon beinahe der Ausgleich gefallen. Mit einer famosen Parade lenkte S04-Torwart Ralf Fährmann einen Schuss von Omar Sijaric noch zur Ecke.
In der 86. Minute war es dann soweit: John-Patrick Strauß bekam im Strafraum den Ball, hatte viel Platz. Seinen Querpass verwandelte Sascha Härtel zum verdienten 1:1-Endstand. Nach drei Zweitliga-Spielen hat Schalke vier Punkte geholt – ein durchschnittlicher Start.