Gelsenkirchen. Der Rückzug von Alexander Jobst auf Schalke wurde mit „anonymen Anfeindungen bis hin zu Bedrohungen“ begründet. Das steckt dahinter.
Alexander Jobst, seit 2011 auf Schalke, gilt auf seinem Gebiet der Vermarktung als herausragende Kapazität: Vor seiner Zeit bei den Königsblauen arbeitete er unter anderem für Real Madrid und den Welt-Fußballverband Fifa. Unter seiner Regie steigerte Schalke die jährlichen Vermarktungserlöse zwischenzeitlich auf über 90 Millionen Euro. Schon vor Beginn der Corona-Pandemie stieß er die Diskussion an, dass Schalke sich für Veränderungen öffnen müsste, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit geriet der heute 47-Jährige bei Teilen der organisierten Fanszene in die Kritik. Es gab Transparente auf dem Vereinsgelände mit eindeutigen Botschaften gegen Jobst. Nun hat er die Konsequenzen gezogen. Jobst verlässt Schalke nach dem Ende der Saison.
Schalke: Jobst soll Hinweise von der Polizei erhalten haben
Nach Informationen dieser Redaktion blieb es nicht allein bei nach außen sichtbaren Anfeindungen. In den vergangenen Monaten häuften sich anonyme Mails und Briefe an Jobst, die das Maß des Erträglichen mehrfach deutlich überschritten. Jobst soll daraufhin sogar von der Polizei den Hinweis erhalten haben, die Schalker Geschäftsstelle ab sofort nur noch bei Tageslicht zu verlassen.
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Und nicht nur Jobst selbst wurde bedroht, sondern auch seine Familie. Einmal hieß es: „Wir wissen, wo Ihre Kinder zur Schule gehen. Sind Sie sicher, dass sie jeden Tag nach Hause kommen?“
Neben diesen Bedrohungen haben auch die massiven Proteste angesichts des sportlichen Absturzes Jobst zugesetzt. Vor dem Derby drangen Unbekannte ins Mannschafts-Hotel ein. Nach der Derby-Niederlage wollten Vermummte die Arena stürmen. Und: Auch Jens Buchta, der Vorsitzende des Schalker Aufsichtsrates, hatte zuletzt Mails erhalten, die „bis zur körperlichen Bedrohung“ gingen.
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Schalke: Jobst-Vertrag wird zum 30. Juni aufgelöst
Jobst war zuletzt deutlich anzumerken, dass dieses Umfeld bei ihm Spuren hinterlassen hat. Äußern will er sich dazu derzeit nicht. In der Vereinsmitteilung zu seinem Rückzug ließ er sich lediglich zitieren: „Ich gehe sehr, sehr schweren Herzens und habe lange mit dieser Entscheidung gerungen.“ Sein Vertrag wird zum 30. Juni aufgelöst, bis dahin will er für Schalke noch weiterarbeiten. Zuletzt hatte er unter anderem den Vertrag mit Hauptsponsor Gazprom auch für die Zweite Liga verlängert und damit die Weichen gestellt, dass es für Schalke auch nach dem bevorstehenden Abstieg weitergeht.