Gelsenkirchen. Die neue Schalker Initiative traf sich am Mittwoch mit der Spitze des Aufsichtsrates – eine schwierige Annäherung. Ein Kommentar.

Wer sich als Schalker skeptisch gefragt hat, ob die anfangs anonym aufgetretene Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Zukunft des Vereins aktiv mitzugestalten, aus lauter Hallodris bestehen könnte, dem dürfte nun klar sein: Diese Sorge war unbegründet. Die Mitglieder dieser Initiative sind Schwergewichte mit gutem Ruf. Netzwerker, die sich selbst als „bunte Mischung aus wirtschaftlichem und sportlichem Sachverstand“ skizzieren. Sie wollen „nicht tatenlos zusehen, wie der Verein vor die Hunde geht“.

Durch die Kontaktaufnahme zu Rangnick entstand eine Wand

Doch auch, wenn sie für die Zukunft internen Einfluss anstreben – derzeit sind sie auf die aktuellen Entscheidungsträger angewiesen, wenn sie darauf hoffen, den Plan mit ihrem Sportvorstand-Kandidaten Ralf Rangnick durchbringen zu können. Durch die eigenmächtige Kontaktaufnahme zu Rangnick aber ist eine Wand entstanden, die sich nur schwer einreißen lässt. Am Mittwoch gab es ein Treffen der Spitze der Bewegung mit der Spitze des Aufsichtsrates. Ein komplizierter Annäherungsversuch, bei dem es eigentlich nur darum hätte gehen müssen, wie eine Verpflichtung Rangnicks zu realisieren wäre. Ob der Verein dieses Ziel aber mit allem Ernst verfolgt? Die Machtverhältnisse würden kräftig durchgeschüttelt. Außerdem müsste gesichert sein, dass Rangnick ein Budget zur Verfügung stünde, das Schalke den Wiederaufstieg ermöglichen könnte. Ein Knackpunkt.

Persönliche Befindlichkeiten müssen beiseite geschoben werden

Wichtig wäre jetzt, dass die persönlichen Befindlichkeiten beiseite geschoben würden. Dass Aufsichtsrats-Chef Dr. Jens Buchta gekränkt reagiert hat, ist menschlich verständlich. Er wurde vorgeführt – und musste kleinlaut zugeben, dass sein Gremium nicht auf die Idee gekommen war, bei Rangnick anzuklopfen. Würde der Deal platzen, könnte der Verein mit dem Finger auf die Gruppe zeigen.

Der Ruf der Fans und Klubmitglieder nach einer Runderneuerung aber wird so oder so bleiben. Die neuen Kandidaten dürften gute Chancen auf eine Wahl in den Aufsichtsrat haben. Besser, man lernt, mitein­ander zu reden.