Mönchengladbach. Nach dem Champions-League-Aus wollen die Gladbacher ihre Bundesliga-Saison retten. Am Samstag kommt es auf Schalke zum Krisengipfel.
Trainer Marco Rose dürfte der Abend des 17. Januar 2020 in schlechter Erinnerung geblieben sein. Da verlor Borussia Mönchengladbach zum Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga beim FC Schalke 04 mit 0:2. Ein ähnliches Ergebnis im Krisengipfel, dem Duell der beiden Klubs am Samstag (18.30 Uhr/Sky), könnte bei den Gladbachern für ungemütliche Verhältnisse sorgen. Das dürfte vor allem Rose bewusst sein.
Nach dem 0:2 im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Manchester City droht ihm sogar die Einstellung eines Negativrekords. Acht Niederlagen in Serie gab es in der langen Geschichte des Klubs vom Niederrhein nur einmal: 1989 unter Wolf Werner. Eine Wiederholung will Rose verhindern. Auf Schalke „wollen wir endlich mal wieder jubeln“, sagte er. Im Duell mit dem abgeschlagenen Schlusslicht zählt für die Gladbacher diesmal nur ein Sieg. „Unser Ziel muss es jetzt sein, wieder drei Punkte zu holen“, betonte Rose: „Das wäre ganz wichtig für uns.“
Platz sieben als neues Gladbach-Ziel
Rose hofft auf die Umkehr einer Trendkurve, die seit seiner Ankündigung, im Sommer zu Borussia Dortmund zu wechseln, ausschließlich in eine Richtung zeigt: nach unten. In ihrer verkorksten Saison wollen die Gladbacher nun retten, was noch zu retten ist. Sportdirektor Max Eberl ließ durchblicken, dass er jetzt Rang sieben anpeilt, der für eine Teilnahme an der neuen European Conference League reichen könnte. Von dieser Platzierung trennen den aktuellen Tabellenzehnten derzeit fünf Zähler.
Von den großen Zielen, die sie beim fünfmaligen Deutschen Meister auch in der zweiten Saison mit Rose in den Blick genommen hatten, spricht mittlerweile niemand mehr. Der Trainer will keinen Zusammenhang zwischen seinem nahenden Abgang nach Dortmund und dem Sturzflug der Gladbacher Mannschaft erkennen. „Im Moment wird sehr viel reininterpretiert, was nicht da ist, was ich nicht sehe“, sagte der 44-Jährige: „Wenn man sachlich bleibt, muss man das auch bestätigen. Die Jungs marschieren, die Jungs probieren.“
Bemüht waren die Gladbacher auch gegen City, in einem Duell, das nach den Toren von Kevin De Bruyne (13. Minute) und Ilkay Gündogan (18.) früh entschieden war. Der Spitzenreiter der Premier League wickelte den Rest der Partie nach einem 2:0-Hinspielsieg im Schongang ab. Er ließ gegen hoffnungslos unterlegene Gladbacher in Budapest noch Gnade walten. Immerhin bekamen die Borussen hinterher Lob von Citys Teammanager Pep Guardiola. „Ich bin ein großer Fan von Gladbachs Spielweise“, sagte der 50-jährige Spanier: „Sie werden zu alter Stärke zurückfinden.“
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Gladbach-Torwart Sommer: „Wir müssen wütend sein“
Die Gladbacher Leistungen fielen zuletzt zwar oft besser als die Resultate aus, doch Rose helfen jetzt nur positive Ergebnisse. „Sieben Pleiten, das kann man nicht wegdiskutieren“, sagte Torwart Yann Sommer. „Am Samstag müssen wir wütend sein, müssen uns wehren gegen die Situation.“ Sommer nahm die gesamte Mannschaft in die Pflicht: „Wir sind uns einiges schuldig nach den letzten Wochen.“
Gegen das seit einem Jahr schlechteste Bundesliga-Team steht Rose mit Gladbach unter Zugzwang. Der künftige BVB-Trainer hat den Unmut vieler Fans auf sich gezogen – nicht wenige fordern seit Wochen seine Entlassung. Die Ankündigung von Sportchef Max Eberl, die Saison mit Rose beenden zu wollen, würde bei einem weiteren Misserfolg auf Schalke einem Belastungstest unterzogen.