Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Grammozis hält seine Mannschaft für nicht so limitiert, wie es aussieht. Aber in einem Punkt legt er den Finger in die Wunde.
Es gibt da diese Szene, die der Trainer sofort vor Augen hat. Can Bozdogan treibt den Ball durchs Zentrum nach vorne, wo auf der linken Seite Kerim Calhanoglu mitgelaufen ist. Wenn in diesem Moment das richtige Zuspiel kommt, kann Schalke in Überzahl auf das gegnerische Tor zulaufen, aber Bozdogan bringt den Ball nicht zum Mitspieler. „Das sind einfach Sachen, die stimmen müssen“, findet Dimitrios Grammozis, „das ist der Unterschied. Du bleibst hängen, und es passiert nichts.“
Trainer überzeugt: Die Fehler kann Schalke abstellen
Die Szene stammt aus dem Schalker Heimspiel vor einer Woche gegen Mainz (0:0) – sie könnte sich aber genauso gut wiederholen, wenn Schalke an diesem Samstag (15.30 Uhr/ Sky) beim VfL Wolfsburg antritt. Grammozis, seit zehn Tagen Übungsleiter auf Schalke, hat sie jetzt noch einmal erwähnt, um damit aufzuzeigen: Für so limitiert, wie es alle Statistiken aufzeigen, hält er seine Mannschaft nicht. Die Fehler, wie etwa beim missratenen Zuspiel von Bozdogan, könnten abgestellt werden. „Wir haben die Qualität, das auch umzusetzen.“
Damit das beim Spiel in Wolfsburg gelingt, hat der Trainer seiner Mannschaft unter der Woche noch einmal das Video von Mainz gezeigt – quasi als Lehrfilm, was gut war, und was schlecht. Gefallen hatte Grammozis die Defensivarbeit im ersten Spiel unter seiner Leitung, „auch die Standards haben sie gut verteidigt“ – und das war in dieser Saison ja durchgängig ein ganz besonders heißes Eisen auf Schalke. „Jetzt gilt es, diese Mentalität der Verteidigung aufrecht zu halten und noch auszubauen“, erklärt der Trainer, „aber wir wissen natürlich, dass wir uns offensiv steigern müssen.“
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Keine Mannschaft ist so ungefährlich wie Schalke
Keine andere Mannschaft ist in der Bundesliga so ungefährlich wie Schalke: Die Königsblauen haben die wenigsten Tore erzielt (16) und verbuchen die schlechteste Chancenverwertung aller Klubs (nur 20,8 Prozent aller Großchancen führten zu einem Tor). Dabei wurden in dieser Saison in den ersten 24 Spielen 240 Schalker Torschüsse gezählt – mehr als bei Bremen (232), Köln (226), Augsburg (212) und Bielefeld (189). Aber viel zu viele Angriffe werden einfach nicht konsequent ausgespielt, weil aus ungünstigen Positionen abgeschlossen wird, weil der letzte Pass nicht kommt oder die Ballannahme schlecht ist. Deswegen hat Grammozis festgestellt: „Wenn wir auf die nächste Ebene kommen wollen, müssen wir einfach schauen, dass auch diese technischen Elemente stimmen, damit wir auch wieder Tiefe in unserem Spiel haben. Das war ein Schwerpunkt in dieser Woche.“
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Das Pokalspiel in Wolfsburg gibt Schalke ein gutes Gefühl
Als Schalke Anfang Februar im DFB-Pokal in Wolfsburg antreten musste und mit 0:1 verlor, ließen Matthew Hoppe und Mark Uth zwei absolute Großchancen liegen. Grammozis war zwar damals noch nicht für die Mannschaft verantwortlich, aber er weiß: „Die Spieler nehmen das Gefühl mit, dass sie da eines ihrer besten Spiele gemacht haben in dieser Saison.“ Der Gross-Nachfolger ist überzeugt, „dass wir auch die Qualität haben, dem VfL Wolfsburg wehzutun.“
Ein Faktor dabei könnte Amine Harit sein – wenn er denn fit ist. Denn zumindest an einem guten Tag hat der marokkanische WM-Teilnehmer die Qualität für den entscheidenden Pass, die der erst 19 Jahre alte Can Bozdogan bei der eingangs erwähnten Szene im Spiel gegen Mainz noch nicht hatte.