Gelsenkirchen. Das Revierderby verdeutlichte das Fußballdrama des Tabellenletzten FC Schalke 04. Der BVB hat einen Rivalen verloren. Ein Kommentar.

Das hatte gerade noch gefehlt. Schalke-Fans, die sich versammeln, um ihrer Wut Luft zu machen; Dortmund-Fans, die sich das gemeinsame Feiern auch in diesen Zeiten nicht nehmen lassen. Das Revierderby als Projektionsfläche, Ausfälle wie so oft inbegriffen.

Vermutlich wird sogar denjenigen unter den BVB-Anhängern, die Schalke neben dem Abstieg auch noch eine Insolvenz wünschen, eines Tages ein Licht aufgehen. Vermutlich werden sie irgendwann erkennen, dass etwas fehlt, wenn man nur noch gegen Augsburg, Wolfsburg oder Hoffenheim spielt. So ein Derby mit seiner unvergleichbaren Emotionalität ist nämlich nicht zu ersetzen.

Schalke - BVB: Für ein richtiges Derby braucht man zwei Mannschaften

Für ein richtiges Derby braucht man allerdings zwei Mannschaften, die dieses eine Spiel gewinnen könnten – auch dann, wenn eine gerade als Außenseiter gilt. 4:0, 3:0, 4:0, das ist die Bilanz in der Coronazeit. Das hat mit Revier-Rivalität nichts mehr zu tun, es handelt sich um Demütigungen. Schalke ist kein Gegner mehr.

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Die Wahrscheinlichkeit eines Abstiegs stieg allerdings nicht erst am Samstag. Alle Mannschaften, die unten stehen, müssen damit rechnen, Spiele gegen Teams aus dem oberen Drittel zu verlieren. Wirklich schlimm ist für die Schalker, dass sie auch ihre Heimspiele gegen Bielefeld und Köln erbärmlich versemmelt haben. Zu diesen Zeitpunkten wäre eine Aufbruchstimmung noch denkbar gewesen.

Schalke: Abstieg wird von Auflösungserscheinungen begleitet werden

Natürlich kam auch eine Portion Pech hinzu, weil wiederholt Spieler ausfielen – und sogar das Comeback des großen Hoffnungsträgers Klaas-Jan Huntelaar zum Reinfall wurde. Aber Pech ist natürlich keine taugliche Erklärung für das Fußballdrama, das sich hier gerade abspielt. Es basiert auf jahrelanger Fehlplanung, und die Folgen sind noch nicht komplett absehbar.

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Der Abstieg wird von Auflösungserscheinungen begleitet werden. Zum Ende der Saison werden fast alle Spieler verschwinden. Neue sind noch nicht in Sicht. Es fehlt noch ein Sportdirektor, die Trainerfrage ist ungeklärt.

Wie will Schalke 04 unter solchen Bedingungen eine ganz neue Mannschaft formieren, die direkt wieder aufsteigen könnte? Nichts in diesem Verein macht noch Hoffnungen. Es ist eine Schande.