Gelsenkirchen. Das wahrscheinlich vorerst letzte Revierderby endete mit einer heftigen Klatsche für Königsblau. Schalke unterlag Borussia Dortmund mit 0:4.
Sogar die Legenden des FC Schalke 04 hatten sich vor dem Derby gegen Borussia Dortmund zu Wort gemeldet. „Schalke darf nicht untergehen“, sagten Gerald Asamoah, Ebbe Sand, Marcelo Bordon und viele andere in einer Video-Botschaft. Doch dem Bundesliga-Schlusslicht hilft in dieser Saison keine noch so kreative Aktion. Schalke unterlag dem BVB mit 0:4 (0:2) - und die Schwarz-Gelben siegten hoch, ohne glänzen zu müssen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass die beiden Teams für mindestens ein Jahr nicht aufeinandertreffen. Schalke spielte wieder einmal wie ein Absteiger.
Schalke: Mustafi fällt kurzfristig gegen den BVB aus
Vor dem Anpfiff hatten die Königsblauen erst einmal Pech: Acht Spieler fehlten ihnen ohnehin schon - 15 Minuten vor dem Anpfiff folgte der neunte: Shkodran Mustafi meldete sich mit muskulären Problemen ab. Trainer Christian Gross musste seine Startelf umbauen. Bastian Oczipka rückte für Mustafi in die Innenverteidigung. Außerdem spielte Nassim Boujellab im Mittelfeld-Zentrum für Nabil Bentaleb (Bank). BVB-Trainer Edin Terzic änderte seine Anfangsformationen im Vergleich zum 3:2-Erfolg in der Champions League beim FC Sevilla auf zwei Positionen. Thomas Delaney und Julian Brandt rückten für Jude Bellingham und Manuel Akanji ins Team.
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Ab der ersten Sekunde entwickelte sich das erwartete Spiel. Die Dortmunder hatten dauerhaft den Ball, kamen allein in der ersten Hälfte zu 66 Prozent Ballbesitz. Teilweise hielten sie sich minutenlang in der Schalker Spielhälfte auf. Die Königsblauen verteidigten wie in jedem Spiel gegen eine Mannschaft aus dem oberen Tabellendrittel, als wären sie Sechstligist und würden in der ersten DFB-Pokalrunde auf den Weltpokalsieger treffen.
Das klappte aber gut. Die Schalker gewannen viele Zweikämpfe, in den ersten 40 Minuten hatte nur Jadon Sancho (7.) einen gefährlichen Abschluss. Den Dortmundern fiel sonst sehr wenig ein, um die schlechteste Abwehr der Liga in Gefahr zu bringen. Die Schalker überschritten die Mittellinie nur sporadisch. Aber ihnen gelangen durchaus einige ordentliche Kombinationen. Doch wie schon beim 0:0 bei Union Berlin vor einer Woche war der Abschluss das große Problem. Zu oft passten sich die Schalker Spieler vor dem gegnerischen Strafraum den Ball zu, niemand wollte Verantwortung übernehmen. Kein Schalker Schuss flog auf das Dortmunder Tor. Das 0:0 war das logische Zwischenergebnis eines wenig unterhaltsamen Derbys.
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Es war ein krasser Bock von Schalkes Routinier Benjamin Stambouli in der 42. Minute, der die Dortmunder auf die Siegerstraße brachte. Stambouli sprang an der eigenen Strafraumgrenze unnötig der Ball vom Fuß. Mateu Morey nutzte das zu einem schnellen Pass auf Jadon Sancho - und der hatte keine Probleme, die Dortmunder in Führung zu bringen. Es war ein halbes Eigentor von Stambouli, der BVB konnte sein Glück kaum fassen.
Wie so oft nach einem Gegentreffer ließen die elf Schalker nun den Kopf hängen - und ließen den Gästen eine Menge Platz. Das, was 40 Minuten lang ordentlich funktioniert hatte, ging nun nicht mehr gut. Sancho flankte den Ball präzise auf Erling Haaland - und der Dortmunder Torjäger wuchtete ihn volley ins Netz. Das war ein „Tor des Monats“ zum 2:0, und es entschädigte für eine vorher nicht sehenswerte erste Hälfte.
Schalke-Trainer Gross hatte in der Kabine die richtigen Worte gewählt - in den 15 Minuten nach der Pause rissen sich die Königsblauen noch einmal zusammen. Und in der 51. Minute hatten sie die große Chance zum Anschlusstreffer. Ein Abpraller rollte vor die Füße von Suat Serdar, doch dessen Schuss konnte BVB-Torwart Marwin Hitz mit den Fingerspitzen an den Innenpfosten lenken - Pech für Schalke, Glück für Dortmund. Zwei Minuten später spitzelte Schalke-Stürmer Matthew Hoppe im Strafraum BVB-Verteidiger Mats Hummels den Ball vom Fuß. Doch er ließ sich danach abdrängen. Hoppes Schuss aus spitzem Winkel lenkte Hitz zur Ecke. Die Schalker applaudierten, feuerten sich an, machten sich neuen Mut.
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Die Dortmunder überschritten in der 60. Minute erstmals gefährlich die Mittellinie. Marco Reus und Raphael Guerreiro spielten einen wunderbaren Doppelpass - Guerreiro traf zum 3:0. Danach war das Spiel für den BVB ein Schaulaufen. Elf Minuten vor dem Abpfiff erhöhte Haaland nach einem Querpass von Jude Bellingham sogar noch auf 4:0. Und dabei blieb es.
Die Dortmunder feierten eine Kantersieg, ohne groß überzeugen zu müssen. Schalkes Rückstand zum rettenden Ufer beträgt weiter neun Punkte. Aber selbst der Vorletzte Mainz 05 ist aber inzwischen acht Punkte entfernt.