München/Essen. Erstmals seit seinem Schalke-Aus hat David Wagner öffentlich gesprochen. Er klagt über Verletzungsmiseren und gibt eigene Fehler zu.
Rund ein halbes Jahr nach seiner Freistellung als Cheftrainer des FC Schalke 04 hat sich David Wagner in der TV-Talksendung Doppelpass zu seinem Aus bei den Gelsenkirchenern geäußert. Für die anhaltende Talfahrt der Gelsenkirchener macht der 49-Jährige vor allem die Verletzungsmisere der Profimannschaft verantwortlich.
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Auf die Frage, was auf Schalke in den vergangenen zwölf Monaten schiefgelaufen sei, sagte Wagner auf Sport 1: „Wir hatten vor allen Dingen Verletzte. Es hört sich plakativ an, ich kann es auch nicht mehr hören, doch das ist leider die Geschichte.“ Nach Meinung des Ex-Trainers kämpft Schalke mit einer Verletzungsproblematik „die ihresgleichen sucht“.
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David Wagner: Auf Schalke fehlte der Konkurrenzkampf
Problematisch ist für Wagner, dass die Trainingsqualität auf Schalke in diesem Zusammenhang massiv gelitten habe. „Über Wochen hatte man ein Trainingsniveau, das zu gering war. Das war an den Wochenenden sichtbar. Bei nur 14 oder 15 Spielern im Training gibt es keinen ausreichenden Konkurrenzkampf“, stellt Wagner klar.
Rückblickend ist Wagner sicher, dass Schalke schon in der Winter-Transferphase 19/20 hätte handeln müssen, da der Kader vor allem in der Innenverteidigung zu dünn besetzt war. „Wir hätten stärker handeln müssen“, sagt er und erklärt, dass er es bereut, in dieser Phase keinen größeren Druck auf die Verantwortlichen ausgeübt zu haben. Wagner: „Das war sicherlich ein Fehler, den ich gemacht habe.“
Trotz Verletzungssorgen legte Schalke in der Winterpause nicht nach. „Wir waren dann nicht mehr konkurrenzfähig, konnten nicht mehr mithalten, als unsere Konkurrenten Spieler wie Erling Haaland oder Patrik Schick verpflichtet haben. Dann waren wir mit diesem Kader nur noch eine Mannschaft, die um den Klassenerhalt spielt. Genau das waren wir in der Rückrunde.“
Ex-Schalke-Trainer David Wagner spricht über seine Zukunft
Wie schon vor seiner ersten Saison auf Schalke wollte Wagner in der Sommerpause nach derart vielen Negativerlebnissen „die Fenster in der Kabine aufmachen" und in Form von Neuzugängen „frische Luft Luft reinzubringen“. Nach ganz schwacher Rückrunde 19/20 galt diese Devise für Wagner auch im Folgesommer. Problem: Es fehlten den Schalkern die finanziellen Mittel für Verstärkungen. Der Bundesliga-Saisonstart ging entsprechend in die Hose. Auf ein 0:8 beim FC Bayern München folgte eine 1:3-Heimniederlage gegen Werder Bremen – und Wagner wurde freigestellt.
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Noch steht der ehemalige US-Nationalspieler allerdings auf der Schalker Gehaltsliste, da sein Vertrag bei den Gelsenkirchenern noch bis Juni 2022 läuft. Zu seiner Zukunft sagt Wagner: „Ich will und werde wieder als Trainer arbeiten.“ Wo das sein wird, ist noch offen. „Ich finde England weiterhin super spannend“, erklärte er. „Aber nichts von dem, was in meinem Leben und meiner Trainerkarriere bislang passiert ist, habe ich genau geplant. Trotzdem war bis jetzt sehr viel Gutes dabei.“ (rha)