Berlin. Schalke kommt bei Union nicht über ein 0:0 hinaus - im Abstiegskampf ist das zu wenig. Gross: Wir müssen mehr machen, um drei Punkte zu holen.
Was sich die Schalker in Berlin vorgenommen hatten, konnte man gut in den letzten Minuten des Spiels erkennen: Fast schon mit dem, was man den Mut der Verzweiflung nennt, bedrängten die Schalker das Berliner Tor, um doch noch den so dringend benötigten Punkte-Dreier zu erzwingen. Die gewählten Mittel waren von überschaubarer Qualität, aber die Entschlossenheit stimmte in diesen Minuten. Nur hätte man sich dieses bedingungslose Vorangehen zu einem früheren Zeitpunkt gewünscht als erst kurz vor knapp in der Nachspielzeit. Denn was bringt Schalke schon dieser eine Punkt vom 0:0 bei Union Berlin, wenn man im Abstiegskampf eine Aufholjagd starten muss?
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Trainer Christian Gross hat recht, wenn er darauf hinweist, dass sich die Schalker Mannschaft mittlerweile deutlich besser präsentiert als noch vor zwei Monaten - also vor Beginn seiner Amtszeit. Aber unterm Strich bleibt die Erkenntnis: Schalke ist immer noch zu harmlos, um Spiele zu gewinnen. Und das Aufbäumen, wenn man es denn als solches bezeichnen will, kommt spät. Schalkes beste Gelegenheit in Berlin hatte Nassim Boujellab in der 89. Minute. Kurze Zeit später blickte Christian Gross nach dem Abpfiff in die Kabine und stellte fest: “Die Stimmung ist bedrückt, jeder ist betroffen, dass es nicht gereicht hat.” Und das lag auch daran, dass Schalke über weite Strecken des Spiels nicht druckvoll genug agiert hatte, wie Gross im Sky-Gespräch einräumte: “Wir wissen auch, dass wir noch wesentlich mehr machen müssen, um die drei Punkte zu holen.” Auch Ralf Fährmann kritisierte, die Schalker Mannschaft habe über 90 Minuten “einfach zu wenig Torgefahr ausgestrahlt.”
Serdar: Haben Problem des Toreschießens
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Fünf Schalker Torschüsse wies die Statistik aus, aber bei Licht betrachtet, gab es neben der erwähnten Boujellab-Chance nur noch einen Distanzschuss von Suat Serdar, bei dem Gefahr in der Luft lag (29.). Zwar kombinierten die Schalker im Mittelfeld ordentlich, stießen dabei aber viel zu selten in die Tiefe vor. “Es fehlte ein bisschen die Entschlossenheit auf den letzten 30 Metern”, stellte Gross fest. Viele Angriffe wurden nicht zu Ende gespielt, was auch daran lag, dass Amine Harit oft hängen blieb - auch wenn er es immer wieder versuchte. Und allzu viele kreative Spieler mit Durchschlagskraft hat Schalke halt nicht. Suat Serdar, der eigentlich ein abschlussstarker Spieler ist, sagt: “Wir haben das Problem des Toreschießens, das hat man wieder gesehen.”
Seit dem 4:0-Sieg vor fünf Wochen gegen Hoffenheim hat Schalke in den folgenden sieben Pflichtspielen (Meisterschaft und Pokal) wieder nur insgesamt drei Tore erzielt: Zwei durch Matthew Hoppe (in Frankfurt und gegen Köln), eines durch Omar Mascarell (in Bremen). Viermal ging Schalke leer aus, und so kommt man in der Bundesliga nicht von der Stelle. Vom Klassenerhalt ist Schalke deswegen genauso weit weg wie von der Effizienz, die Serdar einfordert: “Wenn man die ein, zwei Torchancen hat, dann muss man die reinmachen, um so ein Spiel zu gewinnen.”
Nun das Derby gegen den BVB
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13 Spiele bleiben jetzt noch - ungefähr die Hälfte müsste Schalke gewinnen, um noch mit in der Verlosung zu bleiben. “Wir brauchen so viele Punkte wie möglich”, sagt Ralf Fährmann. Unter normalen Umständen wäre seine Einschätzung, dass ein Unentschieden auswärts bei Union Berlin “okay” ist, nachvollziehbar. Aber in der derzeitigen Lage hilft das Schalke nicht weiter, weshalb auch Fährmann sagt: “Ein Sieg wäre natürlich viel, viel besser gewesen.”
Die nächste Hoffnung ist das Derby am kommenden Samstag gegen Dortmund. Denn auch Gross beteuert: “Die Hoffnung stirbt definitiv zuletzt.”