Augsburg. In der Nachspielzeit kassierte Schalke in Augsburg das Tor zum 2:2-Endstand. Das lag auch daran, dass Steven Skrzybski nicht aufgepasst hatte.
Der Ruf war bis unters Stadiondach zu hören. "Steviiiiiiieeeee!" hallte es durch die Augsburger WWK-Arena, nachdem Steven Skrzybski vom FC Schalke 04 in der Nachspielzeit des Spiels beim FC Augsburg den Ball leichtfertig verloren hatte und nicht energisch genug hinter seinem Gegenspieler herlief. Doch das Unheil für die Königsblauen folgte nur wenige Pässe später: Nach einer Flanke von Michael Gregoritsch köpfte Marco Richter das Last-Minute-Tor zum 2:2-Endstand - bitter für Schalke.
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In einem Klinikum in Augsburg verfolgte auch Mark Uth diese letzten Augenblicke. "Und er hat sich tierisch geärgert", sagte Schalkes Trainer Manuel Baum. Uth hatte sich in der zehnten Minute böse verletzt, war nach einem Kopfballduell mit Felix Uduokhai bewusstlos auf den Rasen geknallt. Zunächst war unklar, ob das Spiel überhaupt fortgesetzt werden kann, da alle Spieler für jeden ersichtlich stark mitgenommen waren - Uth hatte aber Glück im Unglück. Er erlitt nur eine Gehirnerschütterung. Und er war so stabil, dass er im Klinikum darum bat, die Schlussminuten auf dem Bildschirm live verfolgen zu können.
Schalke: Raman und Boujellab drehen den Rückstand
Schalke hatte auf Uths Verletzung und Suat Serdars Eigentor (34.) glänzend reagiert und war in der zweiten Hälfte durch Tore von Benito Raman (52.) und Nassim Boujellab (61.) in Führung gegangen. Da der Augsburger Stürmer Florian Niederlechner (zu Unrecht) Gelb-Rot gesehen hatte (54.), spielten die Königsblauen zudem in Überzahl. Und doch konnten sie den knappen Vorsprung nicht ins Ziel retten. "Ärgerlich, dass uns das nicht gelungen ist", sagte Trainer Manuel Baum. Er lobte sein Team für eine ordentliche Leistung und sehr gute Lauf- und Passwerte, über 90 Minuten sei es den Spielern gelungen, zu gewinnen. "Aber nicht über 90 plus X", seufzte der Trainer.
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Und das lag auch an Skrzybski. Der 27-jährige Offensivspieler, seit Kindesbeinen Schalke-Fan, hatte schon eine schwere Woche hinter sich. Sieben Tage zuvor hatte er im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (0:3) einen Elfmeter verschossen, als es noch 0:2 stand. Ein Anschlusstreffer hätte noch einmal Kräfte freisetzen können. Während der Woche war Skrzybski angeschlagen, in Augsburg saß er auch deshalb erst einmal auf der Bank. Erst acht Minuten vor dem Abpfiff kam er für den Torschützen Benito Raman ins Spiel.
Und nur wenige Augenblicke trennten Schalke von einem Sieg, als Torwart Ralf Fährmann den Ball in Richtung Skrzybski warf. "Wir müssen es einfach über 90 plus X Minuten hinbekommen. Wir haben einen Zweikampf fahrlässig verloren - und durch die darauf folgende Kettenreaktion entsteht der Ausgleich", sagte Baum. Er meinte mit "fahrlässig" Skrzybski, sprach den Namen aber nicht aus. Auch in seiner zweiten Spielanalyse: "Wir waren zweikampfstark bis auf ein oder zwei Zweikämpfe - aber die führen dann dazu, dass wir nicht gewinnen."
Schalke-Trainer Baum: "Wir werden nicht aufgeben"
Der Frust saß tief bei Baum, auch wenn er am Ende optimistisch wirken wollte: "Natürlich nehmen wir das Positive aus dem Spiel mit. Wir werden auf keinen Fall aufgeben." Und auch Skrzybski wird noch weitere Chancen bekommen - denn in der Offensive gehen Schalke die Spieler aus. Am Mittwoch steht bereits das nächste Spiel an - dann kommt der SC Freiburg nach Gelsenkirchen (18.30 Uhr/Sky).