Gelsenkirchen. 24 Liga-Spiele ohne Sieg, mehr Rückschritte als Fortschritte, kaum noch Hoffnung - auf Schalke wächst die Angst vor dem Abstieg. Ein Kommentar.
Erschreckende Momente mussten die Fans des FC Schalke 04 viele miterleben seit dem 17. Januar, dem Tag des letzten Sieges in der Fußball-Bundesliga. An diesem Samstag kamen beim 0:2 gegen den VfL Wolfsburg, dem inzwischen 24. Spiel in Folge ohne Sieg, einige hinzu. Und doch verändert sich die Gefühlslage des Vereins gerade: Die Hoffnung, irgendwann werde es rechtzeitig schon wieder besser, weicht immer mehr der bitteren Angst vor dem Abstieg. Weil einfach nichts besser wird - sondern alles nur noch schlechter.
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Da wäre zunächst die Mannschaft. Sie ist, und das zeigte das Wolfsburg-Spiel erneut, schlecht zusammengestellt und aktuell nicht bundesligatauglich. Sportvorstand Jochen Schneider kann das nicht mehr allein auf seine Vorgänger schieben - auch er trägt inzwischen daran eine Mitschuld. Er hat einigen älteren Spielern unnötig lange Verträge gegeben, unter den Neuen, die er geholt hat, waren zu viele Flops.
Schalke: Trainerwechsel kam zu spät
Und auch in der Trainerfrage lag Schneider daneben: Zu spät trennte er sich von David Wagner. Nachfolger Manuel Baum stieg mitten in der Saison vor siebeneinhalb Wochen ein, er hätte gern schon sieben Wochen in der Vorbereitung mit den Spielern gearbeitet. Baum ist fleißig, akribisch - doch ihm fehlt das Glück. Seine taktischen und personellen Entscheidungen sind zu oft falsch. Eine Linie, eine Handschrift, ist noch nicht zu erkennen.
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Doch einen weiteren Personalaustausch kann sich Schalke nicht mehr erlauben: Neue Spieler? Ein weiterer neuer Trainer? Ein neuer Sportvorstand? Der Verein hat kein Geld, in der Winter-Transferperiode im Januar sind nicht einmal kleine Sprünge drin. Es kann gut sein, dass Abstiegskandidat Schalke von den wenigen guten Spielern auch noch einige verkaufen muss, um finanziell überleben zu können. Was für eine Perspektive...
S04-Fans fehlen Schalke ungemein
All das wäre vielleicht noch zu kompensieren, wenn die Fans im Stadion im zwölfte Mann sein könnten, auf Schalke hat das schon oft Berge versetzt. Das geht aber wegen Corona nicht. Oder wenn Fans, Mitarbeiter, Vorstand und Profis zusammenhalten würden. Aber auch das ist gerade nicht gegeben. Viele Seiten stehen sich unmissverständlich gegenüber, Vorwürfe gibt es fast so viele wie Gegentore nach acht Spieltagen.
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Mannschaft, Trainer, Vorstand, Finanzen, Zusammenhalt - in allen Punkten hält der Sturzflug auch Ende November noch an. Schalke sei zu groß, die Profis zu stark für einen Abstieg, hieß es zu Saisonbeginn oft. Jetzt ist das nicht mehr so oft zu hören.