Gelsenkirchen. Mit 4:1 besiegte Schalke im DFB-Pokal den Viertligisten Schweinfurt 05 - das klingt deutlich. Doch Trainer Manuel Baum sah auch einige Schwächen.
Beschönigen wollten die Spieler des FC Schalke 04 nichts. „Wir haben nicht gerade vor Selbstvertrauen gestrotzt“, sagte Stürmer Steven Skrzybski. Und Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf meinte: „Das war ein hartes Stück Arbeit.“ Ja, die krisengeschüttelten Schalker haben wieder ein Spiel gewonnen – sie besiegten im DFB-Pokal-Nachholspiel den Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05 mit 4:1 (2:1). Aber sie hatten über weite Strecken schlecht gespielt. Immerhin nehmen sie nun ein Erfolgserlebnis mit ins wichtige Bundesliga-Kellerduell beim FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr/Sky)
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Dass das Pokalspiel überhaupt angepfiffen werden konnte, hatte sich kurzfristig ergeben. Zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn gab das Gesundheitsamt Gelsenkirchen grünes Licht. Nachdem am Montag der Coronatest eines Profis positiv ausgefallen war, stand lange auf der Kippe, ob die Partie angepfiffen werden kann. Wurde sie dann, da die Schalker nach Auskunft eines Stadtsprechers durch Listen nachgewiesen hatten, „dass der Betroffene weit genug vom übrigen Kader entfernt war, sodass eine Infektion der anderen Kadermitglieder ausgeschlossen werden kann.“
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Schalke mit acht Änderungen in der Startelf
Deshalb begann das Spiel – und das nicht gut für Schalke. Trainer Manuel Baum hatte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen den VfB Stuttgart auf acht Positionen verändert. Doch seine B-Elf ließ sich vom viertklassigen Außenseiter verunsichern. Es war nicht zu erkennen, wer in der Bundes- und wer in der Regionalliga spielt. Mit energischem Pressing störte Schweinfurt die Schalker. Und nach Ballverlusten liefen die Königsblauen nicht übermäßig eifrig zurück in ihre Spielhälfte. Das Resultat: Schweinfurt führte nach 30 Minuten mit 6:0 bei den Torschüssen. „Wir haben uns vorn viel zu sehr festgespielt. Und in der Defensive hatten wir riesengroße Probleme, die langen Bälle zu verteidigen“, schimpfte Baum.
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In der 37. Minute ging Schweinfurt hochverdient in Führung. Martin Thomann tanzte Schalkes Verteidiger Malick Thiaw aus und schlenzte den Ball zum 1:0 ins Netz. Schweinfurts Trainer Tobias Strobl gab hinterher zu: „Ab Minute vier, fünf hatten wir das Gefühl: Es ist möglich, die Schalker Unsicherheit ist nicht gerade weniger geworden. Doch nach dem 1:0 hat man richtig gemerkt, dass wir etwas zu verlieren hatten.“ Und Schalke wachte nach dem Gegentor auf. „Wir haben uns reingefightet“, sagte Skrzybski, der in den sieben Minuten bis zum Pausenpfiff aufdrehte. Er legte seinen Teamkollegen Vedad Ibisevic (39.) und Alessandro Schöpf (44.) die Tore zur glücklichen 2:1-Führung auf.
Doch für Beruhigung sorgte das Ergebnis nicht. Der Außenseiter blieb mutig und bekam in der 70. Minute die große Chance zum Ausgleich. Nachdem Schalkes Innenverteidiger Salif Sané den Schweinfurter Adam Jabiri gefoult hatte, zeigte Schiedsrichter Sven Jablonski auf den Elfmeterpunkt. Doch Torwart Ralf Fährmann konnte den schwachen Schuss von Amar Suljic abwehren. „Das war eine Schlüsselszene des Spiels“, sagte Schöpf.
Schalke-Profi Schöpf erzielt zwei Tore
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Der Österreicher machte nur wenig später mit seinem zweiten Tor zum 3:1 (81.) alles klar. Benito Raman ließ sogar noch das 4:1 (86.) folgen. Der Sieg fiel für Schalke deutlich zu hoch aus. Manuel Baum zog dennoch ein positives Fazit: „Die wichtigsten Erkenntnisse sind für mich, dass wir vier Tore erzielen können und ein Erfolgserlebnis als Mannschaft haben.“ Der erste Pflichtspielsieg seit neun Monaten ist auch finanziell wichtig, der Einzug in die zweite Runde bringt rund 350.000 Euro Prämie.
Nur eins ist auch Baum klar: Mit dieser Leistung wird Schalke in Mainz nicht bestehen können. „Das“, sagt Baum, „wird ein ganz anderes Spiel.“