Gelsenkirchen. 22 Bundesliga-Spiele ohne Sieg - droht für Schalke 04 das frühe Pokal-Aus? Mit solchen Konjunktiven kann Trainer Manuel Baum nichts anfangen.

Zwei Vereine in der Fußball-Bundesliga sind aktuell ein besonders beliebtes Ziel für Hohn und Spott. Und so kursierte in den Sozialen Netzwerken der Witz, es wäre doch passend wenn der FC Schalke 04 an Halloween, dem Fest der Geister und des Horrors, beim FSV Mainz 05 angetreten wäre. Doch der Vorletzte Schalke spielt erst am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky), eine Woche nach Halloween, beim noch punktlosen Schlusslicht Mainz – und nach Späßen ist bei den Königsblauen aktuell ohnehin niemandem zumute.

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Das magere und glückliche 1:1 (1:0) gegen den Aufsteiger VfB Stuttgart am Freitagabend hat Spuren hinterlassen. Viel hatte sich Schalke vorgenommen – vor allem in der zweiten Halbzeit aber nur wenig gezeigt. Die Schwächen in der Offensive sind eklatant. In jeder Einheit arbeitet Trainer Manuel Baum daran, ein freies Wochenende gab es nicht – am schönen Samstag und am herbstkalten Sonntag wurde in Gelsenkirchen trainiert.

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Denn nicht nur das Duell der Frustrierten steht für Schalke in der kommenden Woche an. Bevor das Spiel in Mainz angepfiffen wird, steht am Dienstag ein Nachholspiel im DFB-Pokal an. Eins, über das Schalke viele Jahre lang nur müde gelächelt hätte. Aber nach 22 Liga-Spielen in Folge ohne Sieg scheint aktuell nichts unmöglich zu sein. Am Dienstag (16.30 Uhr/Sky) kommt der 1. FC Schweinfurt 05 zum Erstrunden-Nachholspiel in die Arena. Muss Schalke jetzt sogar Angst vor einem Regionalligisten haben? Nein, sagt Baum: „Mit so einem Konjunktiv beschäftige ich mich überhaupt nicht, diese Szenarien würden mich in meiner Arbeit nur behindern. Ich lasse das Spiel auf mich zukommen, dann spielen wir’s, schauen, was als Ergebnis herauskommt – und erst dann beschäftige ich mich damit.“ Besonders selbstbewusst klingt das aber auch nicht. Es geht für Schalke um viel Geld. Etwa 350.000 Euro Prämie gibt es für die Teilnahme an der zweiten Runde – Schalke kann aktuell jeden Cent gebrauchen.

Schalke-Gegner Schweinfurt mit vier Corona-Tests

Die Schweinfurter hatten am Wochenende spielfrei, das geplante Punktspiel gegen Memmingen fiel aus. „Wir wollten kein Risiko eingehen, weil wir vor dem Schalke-Spiel vier Corona-Tests absolvieren müssen“, erklärte Schweinfurts Trainer Tobias Strobl. Am Samstag hatten die Spieler frei, damit die Belastung nicht zu groß sei. Chancenlos sieht sich der Regionalliga-Vierte keineswegs. „Vor einigen Jahren“, sagte Strobl, „gab es die Partie schon einmal, da hat sich der Verein sehr gut verkauft gegen den FC Schalke. Wir probieren natürlich, noch mal eine Schippe drauf zu legen und werden voller Euphorie auf das Spiel hinarbeiten.” Strobl meint das Erstrunden-Spiel in der Saison 2018/19 – Schalke hatte glanzlos mit 2:0 gewonnen. Ein Ergebnis, das Baum auch diesmal akzeptieren würde.

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Doch es setzt voraus, dass zwei Tore fallen. Doch kann dies aus dem Spiel heraus gelingen? Drei Tore gelangen Schalke in sechs Spielen, zwei davon nach Standardsituationen – zum Beispiel traf Malick Thiaw gegen Stuttgart nach einer Freistoßflanke. Das ist eine desaströse Bilanz, und Baum weiß das. Er sieht das Problem in dem Bereich des Spielfeldes, der etwa 30 Meter vor dem gegnerischen Tor beginnt – von ihm das „letzte Drittel“ genannt.

„Leider“, sagt Baum immer wieder, „schleppen wir das Problem ,letztes Drittel’ immer mit. In vielen Situationen fangen wir vielversprechend an, aber es kommt wenig oder nichts dabei heraus.“ Nach dem Stuttgart-Spiel nannte er ein paar Beispiele: „Da spielen wir uns mal durch bis zum Strafraum, schließen aber nicht ab. Dann kommt der Ball zu unserem Stürmer Goncalo Paciencia, hüpft aber über dessen Fuß. Ich habe einige Szenen gesehen, da ist uns der Ball schon bei der Annahme weggeflutscht. Oder wir haben Konter ganz schlecht ausgespielt.“

Schalkes Fehlerliste ist lang

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Die Fehlerliste ist lang – und das, obwohl der beste Offensivspieler gegen Stuttgart wieder auf dem Feld stand. Die Teamärzte waren skeptisch, wie Mark Uth selbst nach dem Stuttgart-Spiel verraten hatte. „In der Offensive müssen wir noch besseren Fußball spielen, weil wir uns zu wenige Chancen herausspielen“, sagte Uth. Und auch er meint: „Wir treffen im letzten Drittel oftmals noch die falsche Entscheidung.“ Er weiß: Erst wenn Schalke wieder Tore schießt und gewinnt, hören Hohn und Spott auf.