Dortmund. Schalke hat im Derby nur Kampf zu bieten. Beim 3:0 macht der BVB in der zweiten Hälfte alles klar.
Ein Fan des FC Schalke 04 hatte es doch zum Revierderby nach Dortmund geschafft. Er war an eins der 300 Tickets gekommen und hockte im blau-weißen Trikot auf der Tribüne. Zu gern hätte er eine Sensation seines Teams bejubelt, doch daraus wurde nichts. Der BVB dominierte das Spiel nach Belieben und schoss einen verdienten 3:0 (0:0)-Erfolg heraus.
BVB gegen Schalke: Alle Hintergründe zum Derby
- Der Derbysieg ist vor allem für BVB-Trainer Favre wichtig
- 3:0 - BVB knackt schwache Schalker erst in zweiter Hälfte
- Akanji wird zum BVB-Derbyheld, Haaland zeigt neue Qualitäten
- Schalke-Einzelkritik: S04-Offensive um Harit völlig harmlos
- Schalke Oczipka klagt: "Auf Dauer ist das einfach zu wenig"
- BVB-Zehner Brandt wirbt für sich - und für Trainer Favre
Es war ein Derby, das die Schwarz-Gelben nicht forderte – besonders deutlich zeigen das alle Statistiken. Die waren selten eindeutiger. Der BVB hatte 75 Prozent Ballbesitz, kam zu deutlich mehr Torschüssen (18:3) und Ecken (7:2) – und auch in der Passquote (90:70) und Zweikampfbilanz (62:38) lagen die Schwarz-Gelben vorn.
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Es war ab der ersten Sekunde nur eine Frage der Zeit, wann das erste Tor fallen würde. „Schalke stand sehr tief. Sie haben mit allem verteidigt, was sie hatten. Egal, welche Qualität man hat: Man muss erst einmal das 1:0 machen“, sagte BVB-Mittelfeldspieler Julian Brandt. In der ersten Halbzeit gelang das noch nicht. Zu oft rannte sich der BVB in der Schalker Deckung fest, Torschüsse von Erling Haaland (11.) und Thomas Meunier (16.) parierte Schalkes Torwart Frederik Rönnow, Mahmoud Dahoud (31.) schoss auf die Latte. Schalke verteidigte diszipliniert, bekam fast immer noch ein Abwehrbein in die Schussbahn. Trainer Manuel Baum wirkte an der Seitenlinie wie ein zusätzlicher Abwehrspieler. Immer wieder brüllte er Kommandos hinein. 0:0 zur Pause – ein Teilerfolg.
Geduld des BVB zahlt sich gegen Schalke aus
Die Dortmunder blieben aber geduldig. Eine Standardsituation brach schließlich in der 55. Minute den Widerstand der Schalker. Raphael Guerreiro und Julian Brandt kombinierten sich nach einer kurz ausgeführten Ecke in den Strafraum, Guerreiro schoss flach aufs Tor. Rönnow konnte den Ball aber nur nach vorn abwehren, dort reagierte Manuel Akanji schneller als die Schalker Salif Sané und Malick Thiaw – 1:0. Akanji war nach überstandener Corona-Erkrankung ins Team zurückgekehrt.
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Die Schalker brachen nun zusammen. Erling Haaland erhöhte nach einer Vorlage von Jadon Sancho mit einem sehenswerten Schlenzer auf 2:0 (61.). Mats Hummels stieg nach einer Ecke von Guerreiro in der 78. Minute höher als Matija Nastasic und traf zum 3:0. „Wir sind genervt und sauer – die Gegentore sind nach zwei Standards und einem Ballverlust am gegnerischen Strafraum gefallen“, schimpfte Baum. Weitere Chancen ließ der BVB noch ungenutzt.
BVB zeigt nach Pleite in Rom eine Reaktion
Vier Tage nach der bitteren 1:3-Niederlage in der Champions League bei Lazio Rom zeigte der BVB die erhoffte Reaktion. „Wir wussten, dass das Spiel am Dienstag nicht unseren Ansprüchen entsprochen hat. Wir wollten ein anderes Gesicht zeigen. Derbysiege sind mit das Schönste“, sagte Julian Brandt.
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Der Schalker Horror findet indes kein Ende. Seit 21 Liga-Spielen wartet Schalke auf einen Sieg, nach fünf Saisonspielen haben die Königsblauen nun 19 Gegentore kassiert. Doch Trainer Manuel Baum sieht das Problem nicht etwa in der Defensive. „Verteidigen allein“, sagte er, „genügt nicht, um Spiele zu gewinnen.“
Schalke nach vorne harmlos
Nur dreimal schossen die Schalker in 90 Minuten aufs Tor, lediglich der Versuch von Goncalo Paciencia in der 25. Minute war gefährlich. „Gegen den Ball hat die Mannschaft ordentlich gearbeitet. Sobald wir aber in Ballbesitz kamen, war der Ball sofort wieder weg. Wir haben es nicht geschafft, bei Umschaltmomenten den Ball festzumachen“, erklärte Baum.
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Doch wie lässt sich die gravierende Offensivschwäche lösen? „Das hat alles mit Selbstvertrauen zu tun“, sagte Baum. Und natürlich auch mit der Qualität der Gegner. Der schwere Start mit Auswärtsspielen in München, Leipzig und eben Dortmund ist nun beendet, die nächsten Gegner lauten VfB Stuttgart, Mainz 05 und VfB Stuttgart. „Im Fußball kann es ganz schnell gehen“, sagt Baum.
Schalke droht ein harter Abstiegskampf
Gelingt es Schalke aber nicht, die schwarze Serie in den kommenden drei Spielen zu beenden, droht ein harter Abstiegskampf bis zum Saisonende. Die 299 BVB-Fans riefen nach diesem einseitigen Derby schon „Absteiger! Absteiger!“ Der eine Schalke-Anhänger hatte das Stadion weit vorher verlassen.