Gelsenkirchen. Christina Rühl-Hamers ist die erste Finanzvorständin der Bundesliga. Bei ihren Aufgaben auf Schalke geht’s auch um die mögliche Ausgliederung.

Christina Rühl-Hamers (44) wird demnächst umziehen – von der zweiten in die dritte Etage. Auf der Schalker Geschäftsstelle bezieht die bisherige Finanzdirektorin in Kürze das frisch renovierte Büro von Peter Peters und steigt damit auch räumlich auf in die Vorstandsetage der Königsblauen. Der Umzug ist nur folgerichtig, nachdem sie zum 1. Oktober das Amt als Finanzvorständin des FC Schalke 04 angetreten hat – als erste Frau überhaupt, die in der Fußball-Bundesliga auf Vorstandsebene das Finanzressort eines Klubs leitet.

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Als Peters-Nachfolgerin jetzt selbst „aktiv gestalten“

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Christina Rühl-Hamers, Diplomkauffrau, Steuerberaterin und ausgebildete Wirtschaftsprüferin, ist auf Schalke künftig die Frau der Zahlen. Sie muss sich um die Verwaltung des Schuldenbergs kümmern, die Kontakte zu den Banken hegen und zur Deutschen Fußball Liga (DFL) pflegen. Und: Mit in ihren Händen liegt auch das, was auf den FC Schalke 04 eines Tages zukommen wird – eine mögliche Ausgliederung der Profi-Abteilung.

Eine Herkulesaufgabe für Rühl-Hamers, der man dies aber nicht nur auf Schalke zutraut. Auch bei Branchenkennern genießt die 44-Jährige, die bereits seit 2010 für Schalke arbeitet, einen „hervorragenden Ruf“. Sie selbst sagt: „Es hat für mich einen großen Reiz, nunmehr aktiv gestalten zu können.“

Für eine Ausgliederung auf Schalke gibt’s noch keinen Zeitplan

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Als Finanzvorständin ist Christina Rühl-Hamers federführend, um das Konzept einer Ausgliederung so vorzubereiten, dass es den Mitgliedern präsentiert werden kann. Wann das so sein wird, steht noch nicht fest – Schalke hatte von vornherein betont, dass erst die durch Corona ausgelöste Finanz-Krise bewältigt werden soll, um sich danach einer möglichen Ausgliederung zu widmen. Derzeit kann man aber noch nicht einmal sagen, wann die nächste Mitgliederversammlung stattfinden wird – möglicherweise erst im kommenden Frühjahr/ Frühsommer. Ob dann schon ein konkretes Konzept zu einer Ausgliederung zu Sprache kommt, sei im Moment „völlig offen“, heißt es von Seiten des Vereins.

Schalke-Chef Buchta betont: „Sie war die Beste“

Fest steht: Schalke möchte seinen Mitgliedern einen Vorschlag unterbreiten, der speziell auf die Struktur dieses Klubs zugeschnitten ist – die Pläne dazu liegen längst in der Schublade. Und für Christina Rühl-Hamers war es gewiss kein Nachteil, dass sie die entsprechenden Gedanken von Aufsichtsrat und Vorstand zu diesem Komplex aus ihrer bisherigen Tätigkeit als Finanzdirektorin auf Schalke bereits kennt.

Indes: Dass sie vom Aufsichtsrat den Zuschlag bei der Vergabe des Vorstandspostens bekam, lag nicht nur an ihrem Heimvorteil. Jens Buchta, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, betont im Gespräch mit der WAZ: „Sie war die Beste.“

Die einzige Frau unter knapp 100 Bewerbern als Finanz-Vorstand

Schalke hatte für die Nachfolge des am 5. Juni zurückgetretenen langjährigen Finanzvorstands Peter Peters knapp 100 Bewerbungen vorliegen. Gleich fünf Schalker Aufsichtsräte prüften jede einzelne Bewerbung und filterten die zehn hervorstehenden heraus. Christina Rühl-Hamers war die einzige Frau – „und sie hat mit Abstand am besten abgeschnitten“, betont Buchta.

Rühl-Hamers, die früher selbst Fußball gespielt und es bis in die Juniorinnen-Nationalmannschaft gebracht hat, warf übrigens von sich aus ihren Hut in den Ring – Schalke hatte bei der Suche nach einem neuen Finanzvorstand auch eine Personalberatung eingeschaltet.

Tür an Tür mit Jobst und Schneider

„Ich freue mich natürlich sehr über das Vertrauen des Aufsichtsrats, das Ressort Finanzen, Personal & Recht als Vorständin zu übernehmen – und ich weiß auch um die Herausforderung“, sagt Christina Rühl-Hamers zu ihrem Aufstieg in die Schalker Chefetage, wo sie künftig mit ihren beiden anderen Vorstandskollegen Tür an Tür arbeiten wird. Ihr Ziel: „In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Alexander Jobst und Jochen Schneider will ich alles für die wirtschaftliche Zukunft unseres Klubs tun.“

Es gibt viel zu tun – für Schalkes Frau der Zahlen.