Gelsenkirchen. Schalke befindet sich in Gesprächen, um so bald wie möglich in kleinen Gruppen trainieren zu dürfen. Trainer David Wagner kann es kaum erwarten.

Einige Vereine sind schon vorgeprescht und haben die Empfehlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) umgangen, wonach die Klubs gebeten wurden, ihre Profis bis einschließlich 5. April nur individuell trainieren zu lassen. Beim FC Augsburg oder in Wolfsburg wurde das Mannschaftstraining in eingeschränkter Form wieder aufgenommen, auch in Dortmund bewegen sich Profis in Zweiergruppen bereits wieder auf dem Rasen. Auf Schalke hingegen halten sich die Spieler weiterhin zu Hause fit, doch der Verein prüft jetzt alle Möglichkeiten, um bald wieder auf dem Vereinsgelände trainieren zu können.

Schalke will alle Richtlinien einhalten

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„Wir sind im Austausch mit dem Gesundheitsamt und den zuständigen Behörden“, berichtete Trainer David Wagner in einem Video-Interview mit dem TV-Sender Sky Sport News HD. „Wir hoffen, schnellstmöglich in kleinen Gruppen auf dem Platz agieren zu können“, sagte Wagner und fügte hinzu, dass dabei selbstverständlich „alle Richtlinien eingehalten“ werden sollen. Dem 48-Jährigen geht es noch nicht wieder um ein gezieltes Mannschaftstraining, sondern um einzelne Spielformen – „einfach bewegen mit Ball“. Auch dies wäre schon ein Fortschritt gegenüber dem individuellen Training zu Hause. Wagner kündigt an: „Sobald da ein Fenster für uns aufgeht, werden wir dem auch nachgehen.“ Schalke hockt in den Startlöchern für eine Rückkehr auf den Trainingsplatz.

So läuft das Cyber-Training auf Schalke

Seit gut zwei Wochen halten sich die Schalker Spieler mit individuellen Kraft- und Stabilisationsübungen in den eigenen vier Wänden fit. Zunächst arbeitete jeder Profi für sich anhand eines Trainingsplans, der ihm mit nach Hause gegeben wurde. Seit dem Wochenende findet nun ein sogenanntes Cyber-Training statt: Die Schalker Spieler sind per Video-Konferenz alle miteinander verbunden. Sie können sich dabei gegenseitig sehen und kommunizieren. Außerdem können die Trainer, die das Ganze per Video steuern, bei den Übungen korrigierend eingreifen. Eine Idee, die in erster Linie von Co-Trainer Matthias Kreutzer umgesetzt wurde.

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„Das Feedback war ganz gut“, berichtet Wagner: Ein Manko in den Wochen zuvor sei gewesen, „dass der Kontakt zueinander nicht so gut ist“. Nun sei eine Plattform gefunden, „wo sich alle gesehen haben und wo zur gleichen Uhrzeit alle das Gleiche gemacht haben“. Fußballer sind halt keine Einzelsportler.

Wagner will keinen Vorteil durch die Rückkehr von verletzten Spielern

Für die Profis geht es darum, sich für den Tag bereitzuhalten, an dem wieder gespielt werden kann – wann auch immer das sein wird. Das hat nichts damit zu tun, dass es ihnen an der nötigen Sensibilität im Umgang mit der Corona-Krise mangelt – im Gegenteil. David Wagner ist dabei sogar hoch sensibel. Im Sky-Gespräch stellte er klar, dass es sich für ihn verbietet, jetzt näher darauf einzugehen, dass im Verlauf der langen Pause auch die verletzten Spieler wieder Anschluss finden. Schalkes Trainer deutlich: „Ich kann aus der Geschichte nichts Positives mitnehmen“ – eine solche blau-weiße Brille würde er niemals aufsetzen. Deswegen sagte er nur nüchtern: „Es ist sicher so, dass angeschlagene Spieler und Reha-Spieler gesund werden. Das passiert jetzt bei uns auch.“

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Auf Schalke betrifft das im Moment Salif Sané, Juan Miranda und Nick Taitague, die ihre Verletzungen auskuriert haben und ab sofort wieder in der Lage wären, am Mannschaftstraining teilzunehmen. Auch Daniel Caligiuiri wird nach Teilruptur des Innenbandes im Laufe des April wieder voll einsatzfähig sein. Und sogar Kapitän Omar Mascarell, für den die Saison eigentlich bereits vorzeitig beendet schien, könnte theoretisch Ende Mai wieder auf dem Platz stehen.

Geisterspiele - „zum Wohle der Gemeinschaft“

Dass dann bestenfalls Geisterspiele stattfinden werden, ist für Wagner eine Selbstverständlichkeit, die es in dieser Lage von allen zu akzeptieren gilt: „Wenn überhaupt, werden wir erstmal nur ohne Zuschauer spielen können. Das ist nichts, was wir gut finden, aber es ist das einzige, was wir hoffentlich zeitnah irgendwann wieder anbieten können.“ Wagner bittet um Verständnis und erklärt: „Es gilt, eigene Interessen zum Wohle der Gemeinschaft zurückzustecken.“

Schalkes Rückkehr auf den Platz: Sie wird mit Bedacht geplant. Dazu gehört auch die Hoffnung auf ein dosiertes Training auf dem Vereinsgelände, auf das sich Trainer und Spieler vorbereiten. Wagner verspricht: „An Motivation mangelt es im Moment keinem.“