Gelsenkirchen. Nach der 0:5-Pleite gegen Chelsea führt Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar die Gelsenkirchener fast im Alleingang zum 4:1-Sieg gegen Mainz. Jetzt stellt sich dringlich die Frage nach der Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrages des Holländers. Es gibt Interessenten am Top-Stürmer aus dem In- und Ausland.
Klaas-Jan Huntelaar schießt so viele Tore für Schalke, dass man selbst ein ganz markantes Ereignis schon mal leicht übersehen kann. Erst in der Halbzeitpause reichte Stadionsprecher Dirk Oberschulte Beckmann die Glückwünsche für ein Jubiläum nach, das Huntelaar bereits 20 Minuten zuvor gefeiert hatte: Sein zweiter Treffer im Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz 05 war das 100. Pflichtspieltor des Holländers im Trikot der Königsblauen.
Später traf der „Hunter“, wie man den 31-Jährigen auf Schalke nennt, sogar noch ein drittes Mal in diesem Spiel und setzte damit den Schlusspunkt unter den Schalker 4:1-Sieg gegen Mainz. Vier Tage nach dem furchterregenden 0:5 gegen Chelsea wähnte sich S04 wieder obenauf. „Wer jetzt noch am Charakter der Mannschaft zweifelt, der sollte sich mal die Reservebank ansehen“, frohlockte Vereinschef Clemens Tönnies, als er nach dem Spiel aus der Kabine kam. Dort hatte er jeden einzelnen Spieler abgeklatscht. Das macht der Unternehmer gerne, wenn er mit seinen Jungs zufrieden ist.
Wird Huntelaar in Wolfsburg gehandelt?
Mit dem Hinweis auf die Reservebank wollte Tönnies den Blick darauf lenken, dass dieser enorm wichtige Sieg gegen Mainz unter widrigsten Voraussetzungen errungen worden war: Nachdem auch noch Kevin-Prince Boateng und Felipe Santana unpässlich waren, fehlten insgesamt elf verletzte Spieler. Doch weil Schalke den eiskalten Huntelaar sowie mit Eric Maxim Choupo-Moting und Max Meyer auch noch zwei glänzende Zuspieler hatte, wurde insbesondere Boateng gar nicht vermisst. Analyse
Von Huntelaars Qualitäten ist Schalke dagegen sehr wohl abhängig, was auch die Zahlen in dieser Saison zeigen: Er selbst kommt aktuell auf sieben Bundesliga-Tore, sein Offensivpartner Choupo-Moting auf deren fünf, und zusammen waren beide an 16 von bislang 21 Schalker Toren in dieser Bundesliga-Saison beteiligt. Umso dringlicher stellt sich daher nun die Frage nach der Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrages von Huntelaar. Eigentlich wollte Manager Horst Heldt damit bis zur Winterpause warten, aber nun scheint mehr Eile geboten. Heldt selbst verrät: „Es gibt andere Vereine, die sich mit ihm beschäftigen – vielleicht auch der eine oder andere aus dem Inland.“ Gerüchten zufolge soll es sich dabei um den VfL Wolfsburg handeln, der aktuell keinen Torjäger von Huntelaars Format hat – aber dafür sehr viel Geld, mit dem man einen locken kann.
Schalke gegen Chelsea mit falscher Taktik?
Huntelaar mag sich zu seiner Zukunft derzeit nicht äußern – am Samstag machte er das erst recht nicht, weil die Schalker Spieler es angebracht fanden, ihre medialen Kontakte diesmal auf ein Mindestmaß zu beschränken: Man konnte das als Reaktion auf die Kritik nach dem Chelsea-Spiel interpretieren.
Umso pikanter, dass ein Spieler, der doch etwas zu sagen hatte, auch noch Kritik übte. Christian Fuchs stellte in den Raum, dass Schalke gegen Chelsea womöglich mit der falschen Taktik gespielt habe. Man habe sowohl vor Wochenfrist beim Sieg gegen Wolfsburg als auch nun beim 4:1 gegen Mainz gesehen, dass sich die Mannschaft im 3-5-2-System wohl fühlen würde, sagte Christian Fuchs und riet: „Daran sollten wir festhalten.“
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Trainer Roberto Di Matteo indes war gegen Chelsea davon abgewichen, und warum der Trainer das tat, sei eine „gute Frage“, sagte Fuchs: „Er hatte seine Vorstellungen, es hat nicht funktioniert. Daraus kann man auch nur lernen.“
Offenbar selbst dann, wenn man Roberto Di Matteo heißt und als Taktik-Fuchs gilt.