Essen. Hendrik Bonmann spielte am Sonntag mit Borussia Dortmund bei seinem Exklub Rot-Weiss Essen. Im Interview lobt der BVB- und RWE-Fan den wiedergenesenen Cebio Soukou und spricht über sein Comeback an der Hafenstraße sowie die Aufstiegschancen von RWE.
In der Jugend spielte Hendrik Bonmann für den FC Schalke 04, in der Regionalliga für Rot-Weiss Essen und in der Dritten Liga für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund. "Ein riesengroßes Ereignis" war es für den 20-Jährigen, ins Stadion Essen zurückzukehren. Seinem Ex- und Heimatverein wünscht er den Aufstieg. Die Chancen seien nicht so schlecht - allerdings sieht Bonmann auch große Konkurrenten, "die immer in der Lage sind, einem Punkte zu klauen".
Hendrik Bonmann, am Sonntag sind Sie beim Testspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund (1:5) an Ihrer alten Wirkungsstätte aufgelaufen. Ein gutes Gefühl?
Hendrik Bonmann: Das war unglaublich. Es richtig Spaß gemacht, vor 17.000 Zuschauern auflaufen zu dürfen. Wenn dann noch BVB- und RWE-Fans auf den Rängen sitzen, geht es gar nicht besser. Für mich war es ein riesengroßes Ereignis – auch aufgrund der Tatsache, dass ich mal wieder in meiner Heimat spielen durfte.
Als Ihr Name durchgesagt wurde, gab es Applaus von beiden Seiten. Ein Gänsehautmoment?
Bonmann: Definitiv. Die Dortmunder Fans durfte ich schon bei einigen Testspielen miterleben. Wenn dann noch die von Rot-Weiss Essen dazukommen, ist das Gänsehautgefühl pur. Dafür spielt man Fußball.
Vor dem Spiel haben Sie RWE gelobt. Hat das Team von Marc Fascher letztendlich die Qualität auf den Platz bringen können, die Sie erwartet hatten?
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Bonmann: Ich habe ein schweres und umkämpftes Spiel erwartet. Wir haben gerade in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt, sind vorne sehr effektiv gewesen und haben schöne Tore erzielt. RWE hat es in der zweiten Halbzeit gut gemacht und hatte auch im ersten Durchgang die ein oder andere Möglichkeit, die sie noch besser hätten ausspielen können. An Stelle von Rot-Weiss Essen, das kann ich auch an die RWE-Fans richten, würde ich aufgrund dieser 1. Halbzeit überhaupt nicht nervös werden. Manchmal kann es gar nicht schaden, kurz vor dem Saisonstart einen kleinen Dämpfer zu kriegen. Das beste Beispiel ist die deutsche Nationalmannschaft, die vor der WM auch keine schönen Spiele abgeliefert hat und anschließend Weltmeister wurde.
Hat Sie einer Ihrer ehemaligen Kollegen – oder einer der neuen RWE-Spieler besonders überzeugt?
Bonmann: Wer mich überzeugt hat, war Cebio Soukou – auch wenn ich bereits wusste, wie gut er spielen kann. Nach seiner langen Verletzung hat er eine richtig gute Leistung abgeliefert - nicht nur wegen des Tores, bei dem ich ihn nicht so schnell erwartet hätte. Auch Kevin Grund und Max Dombrowka sind gute Spieler, die das Potenzial haben, mindestens eine Liga höher zu spielen.
Was ist für RWE nächste Saison möglich?
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Bonmann: Ich habe schon oft gesagt, dass RWE nicht in die vierte Liga gehört. Beim Einlaufen haben meine Mitspieler vom BVB gesagt: ‚Was ist das denn für ein geiles Stadion’. Sie waren total begeistert und auch ein Stück weit überrascht, weil sie einerseits wussten, dass wir gegen einen Viertligisten spielen, aber andererseits in dieses geile Stadion eingelaufen sind - das passt nicht zusammen. Ich würde RWE natürlich wünschen, dass sie aufsteigen.
Wie groß sind die Chancen?
Bonmann: Nicht so schlecht. Sie haben Geld in die Hand genommen und sich sehr gut verstärkt. Ich bin dennoch der Meinung, dass es eine schwere Saison wird, weil man große Konkurrenten hat, die immer in der Lage sind, einem Punkte zu klauen. Wenn es aber im Umfeld ruhig bleibt und man eine kleine Siegesserie starten kann, ist mit diesen Fans im Rücken vieles möglich. Wenn man erstmal eine positive Stimmung reinkriegt, läuft es irgendwann von selbst.