Essen. Hendrik Bonmann, Ex-Keeper von RWE und noch immer in Essen wohnhaft, kommt mit dem BVB zu Besuch an die Hafenstraße. Im Interview äußert sich der 20-Jährige zu den Folgen seiner Hüftoperation und die Erwartungen an seinen alten Klub in der neuen Saison.

Es soll ein Stadionfest an der Hafenstraße werden, wenn Sonntag Rot-Weiss Essen das Bundesligateam von Borussia Dortmund empfängt (17 Uhr, live Sport1), gespielt wird um den Helmut-Rahn-Pokal, den am Ende wohl eher das Klopp-Team in Empfang nehmen wird. Rot-Weiss gegen Schwarz-Gelb – einer trägt alle Farben in sich. Hendrik Bonmann hütete letztes Jahr noch das RWE-Tor, ehe es ihn zu seinem Lieblingsklub BVB zog. Im Interview äußert er sich über eine eher seuchenbehaftete letzte Saison.

Hallo, Hendrik, wie ist es Ihnen im vergangenen Jahr ergangen?

Hendrik Bonmann: Es ging richtig gut los in der U23 des BVB, ich habe einige gute Spiele gemacht und durfte bei den Profis mittrainieren. Dann kam diese Hüftgeschichte mit anschließender OP, daran schlossen sich fünf, sechs Monate Reha an. Keine schöne Zeit, das Fußballspielen fehlte mir. Ab Mitte Februar war ich dann wieder im Mannschaftstraining. Seitdem bemühe ich mich, wieder die alte Form zu erlangen.

Wenn die Karriere bis zur Verletzung so reibungslos verläuft und dann diese Zäsur stattfindet, wird man dann nachdenklicher und nimmt aus dieser Erfahrung auch etwas mit?

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Bonmann: Ja klar, stärkt einen so etwas auch, auf jeden Fall. Die ersten zwei Wochen war ich natürlich nur gefrustet. Doch man geht gestärkt aus dieser Zeit heraus. Ich bin jetzt etwas entspannter. Und auf einmal genießt man es sogar in Testspielen dabei zu sein. Außerdem hatte ich Zeit, die Abläufe im neuen Verein besser kennenzulernen.

Und beim persönlichen Ziel macht man wieder kleinere Schritte?

Bonmann: Für mich geht es jetzt erst mal darum, die alte Form wiederzufinden und bereit zu sein, für die Einsätze der U23 in der Dritten Liga, das wird schwer genug.

Sonntag nun wartet das Spiel an der Hafenstraße gegen ihren alten Verein Rot-Weiss. Wo werden die Fans Sie erleben, auf der Bank, auf dem Spielfeld? Oder nur als Zuschauer?

Bonmann: Der Trainer hat es noch nicht entschieden. Mitch Langerak (zweiter BVB-Torwart, die Red.) ist wieder dabei, außerdem haben wir mit der U23 am Samstag den Saisonstart bei Rot-Weiß Erfurt. Man wird sehen, ich werde aber auf jeden Fall im Stadion sein.

Sie haben nur sechs Regionalligaspiele für RWE bestritten, dennoch genießen Sie hier einen Ruf wie Donnerhall. Verstehen Sie, warum?

Bonmann: Erst mal freut mich das, wenn es so ist, ich habe das gar nicht gewusst. Vielleicht liegt es daran, dass ich in letzter Zeit als einer der wenigen Spieler den Sprung aus der Jugend in die Erste geschafft habe. Ich hatte einen schwierigen Start, auf Eis und Schnee im Derby gegen RWO.

Wie ist denn Ihr Kontakt zum alten Verein, verfolgen Sie noch das Geschehen an der Hafenstraße?

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Bonmann: Ja klar, ich war letzte Saison noch bei etwa zehn Heimspielen dabei, bin ja ein Essener Junge und wohne dort nach wie vor. Die Kontakte zu den Mitspielern werden weniger, so viele kenne ich da nicht mehr, es sind ja doch viele Neue gekommen. Aber zu Waldi Wrobel hab ich noch guten Kontakt, er hat uns neulich erst beim BVB im Trainingslager besucht.

Und was erwarten Sie bei RWE von der neuen Saison?

Bonmann: Also, ich bin definitiv optimistisch, der Verein hat ja auch ordentlich Geld in die Hand genommen, bis jetzt macht das Ganze auf mich einen guten Eindruck. Wenn die Mannschaft gleich einen guten Lauf erwischt, kann sie was reißen. Mit den Fans im Rücken könnte wieder so etwas gelingen wie damals in der fünften Liga.

Und wann sehen die RWE-Fans ihren Hendrik Bonmann in der Bundesliga?

Bonmann (lacht): Ob es überhaupt so weit kommt? Ganz ehrlich, ich mache mir dazu heute keine Gedanken. Ich muss hier erst mal Gas geben, um wieder in der U23 zum Einsatz zu kommen, die Konkurrenz ist groß. Es ist ein langer Weg nach oben. Jetzt warte ich erst mal auf meine Chance in der Dritten Liga.