Essen. . Für Daniel Grebe von Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen war das Testspiel gegen Borussia Dortmund (1:5) gleichbedeutend mit der “Erkenntnis, dass zum richtigen Profifußball noch einiges fehlt“. Im Interview sprich der Neuzugang über die Kulisse im Stadion Essen und den Ligaauftakt gegen Lotte.
Laut Neuzugang Daniel Grebe hat sich Rot-Weiss Essen im Testspiel gegen Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund insgesamt zu ängstlich präsentiert. Dem Ligaauftakt gegen die Sportfreunde Lotte am Freitag (19.30 Uhr) blickt der 27-Jährige dennoch positiv entgegen. "Wir wollen ein Feuerwerk abbrennen und das Spiel definitiv positiv gestalten, also gewinnen", sagt er. Das sei realistisch. "Und wenn wir alles in die Waagschale werfen, ist das auch machbar."
Daniel Grebe, wie bewerten Sie das 1:5 gegen Borussia Dortmund?
Daniel Grebe: Es war klar, was da auf uns zu kommen würde. Das ist eine Weltklasse-Truppe – auch wenn die WM-Fahrer noch gefehlt haben. Man sollte das Spiel immer so lange wie möglich offen halten. Wir sind zu schnell in Rückstand geraten, dann wird man einfach überrollt.
Nach 30 Minuten stand es schon 0:5.
Grebe: Das hat nicht so viel Spaß gemacht. Du läufst hinterher und kommst nicht in die Zweikämpfe. Du willst dann mal einen Zweikampf gewinnen, aber du kommst kaum hinterher, weil die den Ball so schnell wieder abspielen. Wir haben zum Schluss der ersten Halbzeit versucht, Fußball zu spielen. Das hat phasenweise halbwegs geklappt. Insgesamt waren wir aber zu ängstlich. Wir sind noch relativ gut weggekommen.
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Ist die Niederlage als Generalprobe vor dem Saisonauftakt am Freitag gegen Lotte psychologisch unglücklich?
Grebe: Alles andere als eine Niederlage wäre eine Überraschung gewesen. Die Generalprobe war gegen Offenbach. Die Wahrheit liegt am Freitag auf dem Platz. Da müssen wir zünden. Selbst wenn wir heute 2:0 gewonnen hätten, hätten wir uns davon nichts kaufen können. Wichtig ist, dass wir Freitag da sind – und da bin ich guter Dinge. Wir wollen ein Feuerwerk abbrennen und das Spiel definitiv positiv gestalten, also gewinnen. Das ist realistisch. Und wenn wir alles in die Waagschale werfen, ist das auch machbar.
Der BVB spielt in der Champions League, RWE in der Regionalliga. Was nimmt man aus so einem Test mit?
Klopp zufrieden – Fascher sah zwei Probleme
Jürgen Klopp, BVB: „5:1 gewonnen, tolle Tore erzielt, dabei noch einige Großchancen ausgelassen -- ich bin zufrieden. Natürlich war man müde, aber meine Jungs haben sich gut gegen die Stimme im Kopf gewehrt. In der zweiten Halbzeit in völlig veränderter Formation war es für die Zuschauer sicher nicht mehr so toll, aber das gehört dazu. Ansonsten: tolles Stadion, coole Atmosphäre. Essen ist auf dem richtigen Weg. Im Ruhrgebiet ist noch viel Platz, wenn es nach mir geht, können sie gerne nachrücken.”
Marc Fascher, RWE: „Wir hatten genau zwei Probleme. Das erste, wenn Dortmund in Ballbesitz ist, dann kriegst du richtig Probleme. Das geht alles so schnell. Und wenn Aubameyang dann gestartet ist, kannst du nur noch Seil und Anker hinterherwerfen. Und das zweite Problem hast du, wenn du in Ballbesitz bist. Wenn man weiß, wie überragend Dortmund im Pressing ist, dann kann man sich die Not vorstellen. In der ersten Halbzeit sind wir in Ehrfurcht erstarrt, das erste Tor war nicht unbedingt selbstvertrauenfördernd. Aber mit dem Tor von Soukou haben wir wenigstens ein Lebenszeichen gesendet. In der zweiten Halbzeit ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Jetzt muss ich meine Truppe bis zum Lotte-Spiel wieder aufbauen.”
Grebe: Die Erkenntnis, dass zum richtigen Profifußball noch einiges fehlt. Wenn man sich nicht versteckt und mutig ist, merkt man aber auch, dass man spielerisch selbst gegen so eine Truppe Akzente setzen kann. Das ist eine Erfahrung wert gewesen. Man weiß jetzt klar, wo man steht – zumindest was den Bereich der ersten Liga angeht.
Wie fällt Ihr Fazit zu Ihrer ersten Vorbereitung mit RWE aus?
Grebe: Gerade im vorderen Bereich haben wir hier enorme Qualität, die es gilt, auf die Straße zu bringen. Wir hatten in Siegen auch eine gute Truppe, aber hier ich noch mehr möglich. Es ist wichtig, die ersten Spiele positiv zu gestalten.
Wie war es vor einer solchen Kulisse zu spielen?
Grebe: Das ist schon der Wahnsinn. Es liegt an uns, dass die Leute wiederkommen. Wir müssen erfolgreichen Fußball spielen.
Kann die Kulisse auch mal Druck bedeuten?
Grebe: Ich kenne das vom Hörensagen. Vielleicht gibt es Spieler, bei denen das so ist. Ich persönlich habe es noch nicht erlebt, wenn 7000 pfeifen. So weit dürfen wir es gar nicht kommen lassen.