Essen. Nun ist das passiert, was manche Fans schon seit langem fordern: Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat sich von Trainer Waldemar Wrobel getrennt. Ausgerechnet nach dem 4:0-Heimsieg über Schlusslicht SSVg. Velbert, ausgerechnet nach einem Erfolgserlebnis.
Nun ist das passiert, was manche Fans schon seit langem fordern: Die Rot-Weißen haben sich von Trainer Waldemar Wrobel getrennt. Ausgerechnet nach dem 4:0-Heimsieg über Schlusslicht SSVg. Velbert, ausgerechnet nach einem Erfolgserlebnis, von denen der Verein in dieser Saison ja nicht gerade verwöhnt wird. Die Entscheidung, Wrobel von seinen Aufgaben zu entbinden, kommt sicher nicht überraschend, allerdings waren wohl nicht wenige an der Hafenstraße davon ausgegangen, dass der Coach noch bis zum Saisonende auf der Bank sitzen würde.
Am Dienstag lädt der Verein zur Pressekonferenz, wo höchstwahrscheinlich der neue Trainer vorgestellt wird. Als Kandidat wird Marc Fascher (45) gehandelt. Der gebürtige Hamburger hat zuletzt den Drittligisten Hansa Rostock für eine Saison (2012/13) trainiert. Zuvor hatte Fascher Preußen Münster in die 3. Liga geführt.
Der Abwärtstrend ist nicht nur an Wrobel festzumachen
Möglicherweise werden die Rot-Weißen auch noch etwas Aufklärungsarbeit leisten, warum sie sich für die Trennung von Wrobel und den Zeitpunkt entschieden haben. Eine Begründung liefert die offizielle Mitteilung jedenfalls nicht, sondern nur branchenübliche Worte des Dankes. Sportvorstand Uwe Harttgen wollte auf Anfrage dieser Zeitung ebenfalls nicht näher darauf eingehen. „Der Entschluss ist in einem längeren Prozess unabhängig vom 4:0 gegen Velbert gereift“, sagt er.
Auch interessant
Klar ist, dass die Rot-Weißen auf die Erfolglosigkeit reagieren, die diese Spielzeit prägt. Schließlich wollen sie mittelfristig in die 3.Liga. Wrobel haben sie es offenbar nicht mehr zugetraut, den Weg dorthin zu finden. Aber den Abwärtstrend nur an ihm festzumachen, wäre wohl doch etwas zu einfach. Obwohl der Trainer natürlich in den meisten Fällen mit in der Verantwortung steht.
Vieles kam zusammen in dieser Saison. Es gibt wohl mehrere Ansätze für den ausbleibenden Erfolg.
Die Neuverpflichtungen schlugen nicht so ein wie gewünscht. Der offensive Versuch mit Stürmer Christian Knappmann war riskant - und scheiterte. Benjamin Wingerter und Alexander Langlitz spielen noch nicht die dominante Rolle im Team, die man ihnen zugedacht hat. Die Neuen Marcel Platzek, Konstantin Fring und Tim Hermes wiederum gelten als gute Wahl.
Das massive Verletzungspech hat die Mannschaft seit Saisonbeginn begleitet. Stammkräfte fielen zwischenzeitlich aus und fanden nach ihren Verletzungen auch nicht auf Anhieb ihre Form wieder.
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, sagt Wrobel
Auch interessant
„Ich kann auch nicht mehr als arbeiten“, hörte man Wrobel in diesen Tagen schon mal sagen. Die Spieler zeigten keine Konstanz. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, äußerte sich Wrobel am Montag. „Ich habe in den vergangenen sechs Jahren immer nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet. Ich habe alle Ziele erreicht und die Erwartungen erfüllt.“ Mehr wolle er aber dazu nicht sagen. Natürlich klingen die Worte nach Verbitterung. Wer Wrobel kennt, weiß, dass ihn diese Entlassung trifft, dass sie ihn schmerzt. So etwas schüttelt er nicht einfach so aus den Kleidern.
Und einen Tag bevor er vom Verein über seine Freistellung informiert wurde, kursierten laut „Reviersport“ die Gerüchte. Nicht die feine Art, wenn’s stimmt.