Essen. Trainer Waldemar Wrobel vom Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen lernte in dieser Saison die Unannehmlichkeiten kennen, die der Misserfolg mit sich bringt. Nach dem 4:0-Erfolg über Schlusslicht SSVg Velbert halten sich die Kritiker nun etwas zurück.

Auch RWE-Trainer Waldemar Wrobel hat in dieser Saison schon reichlich Erfahrungen gesammelt. Nach drei insgesamt erfolgreichen Spielzeiten lernt er nun die Unannehmlichkeiten kennen, die der Misserfolg so mit sich bringt. Der Fußballlehrer steht in der Kritik, muss sich gar von Fans beschimpfen lassen, die ihn der Unfähigkeit bezichtigen. Das alles ist ihm in guten Zeiten erspart geblieben. Aber klar, es gehört zum Geschäft. Und nach dem 4:0-Heimsieg über Schlusslicht SSVg. Velbert halten sich die Kritiker auch etwas zurück, weil die Argumente wieder mal etwas an Kraft verloren haben.

Aber Wrobel hat gelernt und warnt, dass für Euphorie auch jetzt überhaupt kein Anlass bestehe. „Das eine Spiel als Maßstab zu nehmen, wäre das falsche Signal“, sagt er. Zu oft hatte er schon gehofft, dass seine Mannschaft nach einem Erfolgserlebnis endlich die Kurve kriegen würde. Doch das ist ihr nur einmal zum Ende des vergangenen Jahres halbwegs gelungen, als sie dreimal in Folge gewonnen hatte. Und der Tabellenletzte aus Velbert war sowieso kein Maßstab, sondern lediglich der Schatten einer Regionalliga-Mannschaft. SSVg.-Trainer Lars Leese beschrieb den Auftritt seiner Spieler mit einem krassen Vergleich: Ihnen sei der Ball beim Stoppen weiter vom Fuß gesprungen als andere schießen können.

RWE-Trainer Waldemar Wrobel erkannte gute Ansätze

„Wir hatten gute Ansätze“, erkannte Wrobel, der aber im gleichen Atemzug bemängelte, dass seine Mannschaft nach dem 1:0 aufgehört habe, Druck zu machen. Der Gastgeber kontrollierte die Partie, war klar überlegen, aber ungefährlich, weil die Offensivaktionen ohne Tempo, Zielstrebigkeit und Esprit vorgetragen wurden. Das änderte sich in Hälfte zwei und prompt fielen die ersehnten Tore.

Die sportliche Verantwortlichen an der Hafenstraße haben ja bereits angedeutet , dass sie bereits mit Blick auf die kommende Saison die einzelnen Spieler beobachten. Da gab es gegen Velbert ein paar weitere Anhaltspunkte, die sich aber noch bis Saisonende bestätigen müssen. Die Innenverteidigung mit Kai Nakowitsch und Jerome Propheter, der sich immer mehr zur Führungsfigur in der Viererkette entwickelt, könnte durchaus Zukunft haben. Die beiden dynamischen Außenverteidiger Max Dombrowka und Tim Hermes zählten gegen Velbert mit ihrem Offensivdrang zu den Aktivposten, Dombrowka erzielte das 1:0, bereitet das 2:0 mit vor.

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Im Aufbau- und Angriffsspiel allerdings hakt es. Markus Heppke und Benjamin Wingerter spielten nach hinten einen soliden Part. Kevin Pires-Rodrigues erzielte immerhin das 2:0 und 3:0 und war damit zumindest auf dem Papier einer der Matchwinner. Doch von der Schaltzentrale, zu der auch Kevin Grund gehört, gab es zu wenige Impulse. Was sich wiederum auch auf die Qualität von Marcel Platzek auswirkt, der sich im Zentrum abarbeitete und von seinen Kollegen zu selten in Szene gesetzt wurde. Dann sieht auch dieser Torjäger mal schlecht aus. Erst recht, wenn es ihm nicht gelingt, sich im direkten Zweikampf einen Vorteil bzw. eine Chance zu erarbeiten.

„Die Mannschaft hat grundsätzlich Qualität. Nur ob sie die Qualität hat, oben mitzuspielen, die Frage müssen wir uns stellen“, betont Waldemar Wrobel. Es gebe sicherlich Spieler, die das Niveau hätten. „Gute Spiele abzuliefern und herauszufinden, wer uns weiterhelfen kann und wer es eben nicht kann - das ist die Zielvorgabe für die nächsten Wochen.“ Explizit am kommenden Samstag beim Abstiegskandidaten SG Wattenscheid 09 (14 Uhr, Lohrheide).