Essen/Bochum. Im Georg-Melches-Stadion begann die Fußball-Karriere von Dennis Brinkmann. Seine weiteren Stationen hießen Alemannia Aachen, Eintracht Braunschweig oder Wuppertaler SV. Nach seiner aktiven Zeit kehrt er nun als Trainer des VfL Bochum II zurück zu Rot-Weiss Essen an die Hafenstraße.
Zehn Uhr morgens am Nachwuchszentrum des VfL Bochum. Die Sonne scheint, es ist bitterkalt. Im Halbkreis stehen die Regionalliga-Spieler vor ihren Trainern Dariusz Wosz und Dennis Brinkmann und lauschen den leisen Stimmen der beiden. Seit dieser Saison ist der gebürtige Essener Dennis Brinkmann Co-Trainer der zweiten Mannschaft des VfL. Am kommenden Freitag (19.30 Uhr) kehrt er zurück zu seinen Wurzeln – nach Essen an die Hafenstraße.
Im Georg-Melches-Stadion startete er 1998 seine Karriere als Fußballer; stand anschließend bei Alemannia Aachen, Eintracht Braunschweig, TuS Koblenz und dem Wuppertaler SV unter Vertrag. Machte 100 Spiele in der Zweiten, 85 in der Dritten Liga. 2012 musste der 35-Jährige seine Laufbahn beenden. Unfreiwillig. Eine Knieverletzung zwang ihn dazu. „Das war bitter“, erzählt er. „Als Fußballer wünscht man sich natürlich einen schöneren Abschied.“
Berger, Hecking und Sander als Trainer-Vorbilder
Doch Dennis Brinkmann ist ein positiv denkender Mensch, vertraut darauf, dass es immer irgendwie weitergeht. Ein bisschen vorgesorgt hat er aber schon. Während seiner aktiven Laufbahn war klar, dass er dem Fußball auch nach dem Karriereende treu bleiben wird. Während seiner Braunschweiger Zeit machte er nebenbei einen Abschluss in Sportmanagement an der Fern-Uni, erwarb Trainerscheine und bestand vor wenigen Wochen die Prüfung zur B-Lizenz. Gedanken hat er sich im vergangenen Jahr trotzdem gemacht. „Ich bin schließlich nicht der erste Fußballer, der ins Trainergeschäft wechselt.“ Seine Trainer-Vorbilder? „Jörg Berger, Dieter Hecking und Petrik Sander.“
Als Brinkmann im Rahmen einer Fortbildungsmaßnahme nach Bochum kam, stieg er gleichzeitig bei der ESG 99/06 ein, wurde dort Sportlicher Jugendleiter, trainierte zunächst die B-Jugend und ist seit Sommer Coach der A-Jugend – soweit es die Zeit zulässt. „Die Mannschaft wäre fast auseinander gebrochen, deshalb hab ich mich darum bemüht, ein Team zusammenzustellen. Und dann konnte ich die Jungs nicht mehr alleine lassen.“ Eine gute Entscheidung: Das Team steht auf Tabellenplatz vier in der Leistungsklasse.
Brinkmann erlebte gute und schlechte Zeiten bei Eintracht Braunschweig
Über die Frage, wann er zuletzt als Spieler an der Hafenstraße auflief, muss Dennis Brinkmann einige Sekunden nachdenken. „Ich denke es war mit Eintracht Braunschweig in der Saison 2007/08. Es ging 0:0 aus.“ Fünf Jahre spielte er für diesen Traditionsverein, der in dieser Saison gegen den Abstieg aus der Bundesliga kämpft. Schnell entwickelte er sich zum Leistungsträger, war zwei Jahre lang Kapitän. „Es war zum größten Teil eine richtig gute Zeit, an die ich mich gerne erinnere“, erzählt der damalige Publikumsliebling.
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Nur das Ende war unschön. Bis heute ist es ihm ein Rätsel, warum Trainer Thorsten Lieberknecht für ihn von heute auf morgen keine Zukunft mehr bei der Eintracht sah. „So wie er mich damals behandelt hat, bleibt er für mich die größte menschliche Enttäuschung in meinem Fußballerleben.Aber das Thema ist jetzt abgehakt. Ich hab damals schnell geschaut, wie es weitergehen kann mit mir.“ Es folgte „ein wunderbares Jahr“ bei der TuS Koblenz, wo er erneut Mannschaftskapitän war.
Größter Erfolg mit Alemannia Aachen, neue Aufgabe beim VfL Bochum
Doch den größten Erfolg feierte Dennis Brinkmann Jahre zuvor mit der Alemannia aus Aachen, mit der er 2004 im DFB-Pokal-Finale stand und dann im Europapokal bis ins Achtelfinale kam. Gegen Werder Bremen unterlagen die Aachener nur knapp mit 2:3. Zuvor hatten sie bereits Bayern München und Mönchengladbach aus dem Pokal gefegt. „Das war der absolute Höhepunkt meiner Karriere“, erzählt Brinkmann. „Dieses Gefühl, ins Olympiastadion einzulaufen, ist unbeschreiblich“, schwärmt er. Auch heute schaut er sich noch manchmal das Video von damals an. „Irgendwann werde ich es dann mal meinem Sohn David zeigen.“
Hintergrund
Das erste Mal im Georg-Melches Stadion spielte Dennis Brinkmann 1998, damals im Trikot des BVB, der bei RWE ein Testspiel bestritt. Brinkmann war damals von der zweiten in die erste Mannschaft aufgerückt.
Obwohl er später vor allem als Sechser im Mittelfeld oder in der Abwehr agierte, zeigte Brinkmann bei diesem Test, dass er in der Jugend Stürmer gewesen war: Er köpfte das 1:0.
Das beeindruckte die RWE-Verantwortlichen offenbar. zum Saisonende wechselte Dennis Brinkmann gemeinsam mit Zwillingsbruder Tim nach Essen.
Vor wenigen Wochen unterschrieb Dennis Brinkmann einen Dreijahresvertrag beim VfL Bochum, wo er auch im Büro der Jugendabteilung arbeitet. Es wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass er an die Hafenstraße zurückkehrt.