Voerde. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat in letzter Sekunde eine Pokal-Blamage abgewendet. Gegen Bezirksligist SV Friedrichsfeld lag die Wrobel-Elf bis zur 82. Minute 0:2 hinten. Der Regionalligist rettete sich in die Verlängerung und drehte die Partie dank Platzek.
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen ist im allerletzten Moment an einer Blamage vorbei geschrammt. Im Viertelfinale des Niederrheinpokals bei der SV 08/29 Friedrichsfeld rettete Vincent Wagner RWE mit seinem Tor in den allerletzten Sekunden der regulären Spielzeit in die Verlängerung. Am Ende siegte der Gast gegen einen entkräfteten Voerder Bezirksligisten dank weiterer Treffer von Marcel Platzek (99./112.) vor 1200 Zuschauern am Tannenbusch noch mit 4:2 (0:1, 2:2). Thomas Giesen (28.) und Tayfun Kazkondu (73.) hatten den aufopferungsvoll kämpfenden Außenseiter aus Voerde nach sehenswerten Kontern mit 2:0 in Führung gebracht, per Strafstoß gelang Kevin Pires-Rodrigues acht Minuten vor dem Ende der Anschluss.
Die Essener, bei denen Trainer Waldemar Wrobel einige Stammkräfte aus der Startformation herausließ, waren zwar von Beginn an erwartungsgemäß das dominante Team, agierten aber zu ideenlos, um den engagierten Kontrahenten ernsthaft in Gefahr zu bringen. Und plötzlich stand das Stadion Kopf. Daniel Hinnemann, der seinem Gegenspieler Tim Hermes auf der rechten Seite ein ums andere Mal davonlief, flankte mustergültig auf Thomas Giesen, der abgezockt gegen die Laufrichtung von RWE-Keeper Philipp Kunz einköpfte. Mit etwas Glück und viel Geschick verteidigte 08/29 den Vorsprung bis zur Pause.
Fallrückzieher an den Pfosten
Wrobel brachte Platzek und Kevin Grund für Damir Ivancicevic und Lucas Arenz, sorgte damit gleich für mehr Gefahr, die nächste richtig große Chance hatte aber wieder Friedrichsfeld: Hinnemanns Fallrückzieher klatschte an den Pfosten (54.). Dann half das Aluminium dem Bezirksligisten bei Abschlüssen von Platzek (68.) und Wagner (69.), ehe der Traum vom Halbfinale gegen den MSV Duisburg für die Hausherren noch ein Stück realer wurde. Wieder war es Hinnemann, der auf rechts durchkam und unbedrängt flanken konnte. Den Kopfball des eingewechselten Dennis Quint konnte Kunz nur zur Seite ablenken, Kazkondu war zur Stelle und traf aus spitzem Winkel.
Gastgeber mit den Kräften
Noch wütendere Essener Angriffe waren die Folge. Die mittlerweile sichtlich erschöpften Friedrichsfelder gaben das Letzte, die Zuschauer bejubelten jede Grätsche und jeden Befreiungsschlag frenetisch. In höchster Not klärte Hinnemann im Sechzehner gegen Hermes, traf zwar erst den Ball, aber auch noch seinen Gegenspieler. Referee Florian Heien zeigte auf den Punkt, Pires-Rodrigues verwandelte eiskalt gegen den starken Christian De Groodt im 08/29-Gehäuse. Dass Hinnemann bei einem seiner zahlreichen Durchbrüche in Minute 86 an Kunz scheiterte, war Pech für den Außenseiter. Pech hatte der Bezirksligist dann auch beim Ausgleich, weil Heien ein vorangegangenes Foul von Christian Knappmann an Mark Fuchs nicht ahndete. Wagner war's egal. Der Essener Kapitän hämmerte den Ball humorlos in die Maschen.
In der Verlängerung waren die Gastgeber dann mit ihren Kräften endgültig am Ende. Bezeichnend: Beim letzten Tor des Tages konnte der überragende Hinnemann Kevin Grund nicht mehr folgen, weil ihn ein Wadenkrampf heimsuchte. Die letzten Minuten verbrachte der Außenseiter deshalb in Unterzahl auf dem Platz.