Essen. Marcel Platzek vom Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen will im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach II am Samstag zeigen, was er kann. Im Interview spricht der 23-Jährige über seinen Traum vom Profi-Fußball, den Nachteil von U-Mannschaften und das kommende Spiel gegen seinen Ex-Klub.
Marcel Platzek ist der Shootingstar bei Rot-Weiss Essen. In den vergangenen Wochen begeisterte der 23-jährige Angreifer durch seine Schnelligkeit und Technik. Wir haben mit dem Mann gesprochen, über den sein Trainer Waldemar Wrobel sagt, „dass er in dieser Liga ein exorbitant guter Stürmer ist“.
Was haben Sie sich erhofft, als Sie im Sommer 2009 von RWE nach Gladbach gewechselt sind?
Marcel Platzek: Ich bin nach Gladbach gewechselt, um Profi zu werden. Das hat leider nicht geklappt. Es gab schöne, aber auch schlechte Zeiten. Trotzdem will ich diese Erfahrung nicht missen.
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Wie nah waren Sie damals an der Profi-Mannschaft?
Platzek: Vor drei Jahren – als Michael Frontzeck Trainer war – durfte ich ein Mal mittrainieren und ein Freundschaftsspiel mitmachen. Das war's dann aber auch schon.
Ist die Kluft zwischen U23 und erster Mannschaft so groß?
Platzek: Ich habe mit Tony Jantschke, Patrick Hermann, Amin Younes und Marc-Andre ter Stegen zusammengespielt. Die waren alle vorher in der Zweiten und haben den Sprung geschafft.
Sie aber nicht.
Platzek: Ich habe immer Gas gegeben. Wenn ich bei der zweiten Mannschaft aber gut trainiert hatte, habe ich trotzdem nicht gespielt, weil von den Profis die Spieler runter kamen, die dort nicht gespielt haben. Dann war ich der Gearschte. Die ersten beiden Jahre sind daher nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Das dritte und vierte Jahr war dafür umso besser. Da habe ich meine Tore gemacht.
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Nun spielen Sie wieder in Essen. Warum?
Platzek: Ich habe zwei Jahre in der A-Jugend von RWE gespielt. Daher habe ich nicht lange überlegt, zu Rot-Weiss Essen zurückzukehren. Der Kontakt zu Waldemar Wrobel und Damian Jamro ist nie abgebrochen. Ich fühle mich sehr wohl. Es ist einfach geil, hier zu spielen – vor diesen Fans. Ich bekommen jedes Mal Gänsehaut, wenn ich den Rasen betrete. Es ist überragend, hier auflaufen zu dürfen.
Hoffen Sie denn immer noch auf den Sprung zu den Profis?
Platzek: Ich verdiene meine Brötchen mit Fußball. Ich bin sehr ehrgeizig. Natürlich ist es mein Traum, irgendwann höher zu spielen. Zweite Liga, wer weiß. Ich gebe mein Bestes und hoffe, dass es klappt. Am liebsten mit Rot-Weiss Essen. Jeder, der sich hier auskennt, weiß, dass Rot-Weiss Essen höher spielen müsste.
RWE-Stürmer Platzek setzt voll auf die Karte Fußball
Sie machen also nichts anderes neben dem Fußball?
Platzek: Nein. Als ich mit RWE in den Vertragsverhandlungen war, habe ich gesagt, dass ich noch ein Jahr komplett auf Fußball setze.
Am Samstag spielen Sie gegen Ihren Ex-Klub.
Platzek: Ich freue mich riesig, in meine alte Heimat zurückzukehren. Ich habe in Gladbach noch viele Freunde, aber denen habe ich schon gesagt, dass es am Samstag keine Freundschaft geben wird (lacht). Ich will mit drei Punkten zurückkommen.
Kennen Sie noch viele Spieler aus der Gladbacher Mannschaft?
Platzek: Ich kenne jeden Einzelnen. Mit Trainer Sven Demandt habe ich noch Kontakt. Mein bester Freund, Sascha Tobor, spielt in Gladbach. Ihn habe ich bei einem Telefonat ausgefragt.
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Um Ihre Mannschaftskollegen auf Gladbach vorzubereiten?
Platzek: Ich habe mit einigen Spielern gesprochen. Mit anderen werde ich das noch tun.
Vor wem haben Sie insbesondere gewarnt?
Platzek: Sven Michel ist ein super Spieler. Er wird im linken Mittelfeld spielen. Daher werde ich unseren Rechtsverteidiger nochmal darauf einstellen, wie wir ihn attackieren müssen. Guiseppe Pisano ist auch stark. Er hat schon sieben Tore gemacht. Wir brauchen aber keine Angst zu haben. Wir müssen auf unsere eigenen Stärken schauen. Daher ist mir relativ egal, gegen wen wir spielen und wer dort spielt. Wir werden unser Spiel machen und Gladbach weghauen.
Sie sind optimistisch.
Platzek: Durch den Sieg gegen Lotte haben wir Selbstvertrauen getankt. Daran wollen wir anknüpfen. Gladbach ist eine sehr spielstarke U-Mannschaft. Andererseits sind sie sehr jung und zum Teil unerfahren. Wir sind etwas älter. Das müssen wir ausnutzen. Wenn wir es schaffen, die individuelle Klasse von manchen Spielern abzuschalten, werden wir unsere Stärken ausspielen, unsere Chancen bekommen und auch unsere Tore machen.
Und nach Abpfiff könnten Sie wieder mit den Fans feiern.
Platzek: Es gibt nichts Geileres. Auch die Stimmung während des Lotte-Spiels war überragend. Den Beginn der Saison habe ich aber auch nicht vergessen. Da war die Stimmung nicht gut. Ich kann die Fans aber auch verstehen. Ich hätte als Fan auch gepfiffen. Ich wäre auch nicht begeistert gewesen. Jetzt ist es unsere Aufgabe, die Fans glücklich zu machen. Wir haben einiges wiedergutzumachen.