Essen. Der Sieg gegen die bis dato unbesiegten Sportfreunde aus Lotte war für RWE ein großer Erfolg, jedoch kein Grund zur Euphorie. Konstanz ist das, was RWE jetzt benötigt, denn Rang zehn genügt nicht den eigenen Ansprüchen. Auch einige Spieler hinken diesbezüglich hinterher.

Die Rot-Weißen haben geliefert, sagt Trainer Waldemar Wrobel. Das 2:1 über Lotte war nicht nur das beste Saisonspiel, sondern es wurde ja auch noch mit Hurra der Spitzenreiter entthront, der zuvor 15 Spiele lang ungeschlagen geblieben war. So etwas sollte aufbauen. Wie formulierte es Wrobel vor dem Anpfiff: „Dieses Spiel könnte zum Türöffner werden.“ Also, die Tür steht offen, bitte eintreten. Es gilt die Leistung bei der U23 von Borussia Mönchengladbach am Samstag zu bestätigen (14 Uhr, Grenzlandstadion / in unserem Live-Ticker).

Knappmann verliert bei RWE seinen guten Ruf vom Saisonstart

Konstanz ist das, was RWE benötigt, denn Rang zehn genügt nicht den eigenen Ansprüchen. Aber Wrobel betont, dass es gegen Gladbach wieder ein ganz anderes Spiel werde. Andere Mannschaft, andere Taktik, andere Startelf? Natürlich lässt sich der Trainer nicht in die Karten schauen. „Man könnte sagen, die Mannschaft hat gegen Lotte gut gespielt, also brauche ich nichts zu ändern. Man könnte aber auch sagen, dass wir aufgrund einer anderen Ausrichtung die eine oder andere Position verändern.“

Sawin fällt aus - Laletin und Fring fraglich

Konstantin Sawin plagt eine Rückenverletzung, sodass er gegen Mönchengladbach ebenso ausfällt wie die Langzeitverletzten Lukas Arenz (Schulter), Cebio Soukou und Christoph Sauter.

Der Einsatz von Michael Laletin (Schambein) und Konstantin Fring (muskuläre Problerme) ist fraglich.

Im Umfeld aber wird schon eifrig diskutiert. Weil Torjäger Christian Knappmann zuletzt nicht von Beginn auflief, mutmaßen einige, dass es ohne den Langen besser läuft. So schnell geht das. Zu Saisonbeginn war es noch der „Knappi“, der den Unterschied ausmachte. Der 32-Jährige traf in den ersten acht Spielen fünfmal, und es waren wichtige Tore. Den Ausgleich zum 2:2 gegen Leverkusen (Ende 2:2), das frühe 1:0 gegen Aachen (2:0), die 2:1-Führung in Wiedenbrück (3:1), den Elfmeter zum 1:2-Anschluss gegen Uerdingen und das Siegtor in der 90. in Velbert (1:0).

Doch gegen Lotte stürmte Benedikt Koep für ihn. Er passte wohl besser ins laufintensive Pressing-Konzept und es funktionierte tatsächlich. Die beiden Essener Tore wurden allerdings über die Außenbahn eingeleitet mit präzisen, schnellen Spielzügen. Einmal links durch Kevin Grund, einmal rechts durch Marcel Platzek.In der Mitte standen die Abnehmer Platzek, der mit seinem sechsten Treffer die interne Torschützenliste anführt, und Pires-Rodrigues. So präzise und druckvoll ist RWE zuvor die Vorbereitung nur selten gelungen.

RWE-Neuzugänger Wingerter und Langlitz zählen nicht zu Gewinnern

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Das lag aber mehr am Kollektiv, das prima funktionierte. Und in das Knappmann mit seiner eher staksigen Art nicht zu passen scheint. „Ohne Knappi konnten wir anders spielen“, räumt RWE-Routinier Vincent Wagner ein. Aber nicht falsch verstehen, er sagt auch: „Wir waren in den letzten Wochen nicht in der Lage, seine Stärken einzusetzen. Wenn wir es nicht schaffen, sieht er scheiße aus- und wir als Mannschaft auch.“ Und schließlich wusste RWE genau, auf was man sich einließ, als Knappmann verpflichtet wurde.

Wrobel wird seinen Spielern garantiert nicht vorgeschrieben haben, nur auf Knappmann zu spielen - möglichst lang, möglichst hoch. Doch die Hereingabe von der Grundlinie wäre auch für ihn das richtige Futter gewesen, denn der drei seiner Tore hat Knappmann mit dem Kopf erzielt. Und wenn die Brechstange mal erforderlich ist, könnte ein Stürmer ebenfalls ganz nützlich sein. Schwarz-weiß zu malen, ist das eine. Vielleicht wäre ja auch mal schwarz, mal weiß möglich.

Ebenso wie Knappmann gehören die Neuzugänge Benjamin Wingerter und Alexander Langlitz nicht zu den gerade zu den Gewinnern. Sie saßen gegen Lotte ebenfalls auf der Bank. Wrobel findet daran nichts Besonderes „Es sind und bleiben wichtige Spieler für uns.“ Und gegen Lotte standen mit Torwart Daniel Schwabke, Tim Hermes, Konstantin Fring und Marcel Platzek immerhin vier Neue in der Startelf. „Hätten alle gespielt, wären es sieben Neue gewesen. Das heißt ja so viel, dass wir in der Saison zuvor nicht konkurrenzfähig gewesen sind...“