Essen. Rot-Weiß Essen verlor das erbärmlich schwache Spiel gegen Borussia Mönchengladbach II mit 0:1 (0:0). Die Rot-Weißen stolperten phasenweise ideenlos über den Rasen. Marcel Podszus erzielte in der 65. Minute das einzige Tor.
Eine merkwürdige Atmosphäre war das, die sich von Beginn an im Georg-Melches-Stadion breit machte. Nichts war zu spüren von der einst so gefürchteten Stimmung an der Hafenstraße. Gewiss, etwa 200 RWE-Fans versuchten auf der Osttribüne Stimmung zu machen. Sie sangen, hüpften, schwenkten ihre Fähnchen und Schals. Und schienen damit weitaus aktiver als die Fußballer auf dem Rasenviereck. Auf der Haupttribüne indes hockten die Zuschauer emotionslos, schnellten nur einige Male wutentbrannt in die Höhe und schüttelten dann wieder nur die Köpfe: „Wie tief sind wir gesunken?”
Ziemlich tief, muss die Antwort nach diesen erbärmlichen 90 Minuten lauten. Und die Rot-Weißen brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie sich als selbst ernannter Aufstiegskandidat nach dem 14. Spieltag auf einem Abstiegsplatz wiederfinden. Nach dem gestrigen Auftritt haben sie ihn sich verdient.
Hilflos stolperten die Gastgeber phasenweise über das Grün. Sie wirkten unsicher oder verunsichert, wie man es nimmt. Keine Ideen, das Pass-Spiel zu unpräzise, Harmonie und Abstimmung? Fehlanzeige. Oft liefen die Hausherren einfach nur hinterher. Für eine solche teure Truppe war es schlicht und einfach ein Armutszeugnis. Wie sagt man so schön: Die Mannschaft war im Vergleich zum Münster-Spiel nicht wiederzuerkennen. Doch das lag nur bedingt an der Leistung der Gäste, die sich zurecht über einen verdienten Sieg freuen dürfen.
Das Trainergespann Uwe Erkenbrecher und Ralf Aussem hatte im Vergleich zum 0:3 gegen Spitzenreiter Lotte umgestellt. Aydin verteidigte auf der rechten Seite, Routinier Markus Kurth rückte wieder ins Team, und Dirk Heinzmann ersetzte Stachnik. Gebracht hat es nichts. Die Form war von Beginn an im Keller.
Man konnte fast schon Mitleid haben mit den RWE-Spielern, die kaum etwas zustande brachten, obwohl ihnen doch so viel Potenzial nachgesagt wird. Und auf den Rängen argwöhnten sie bereits, dass möglicherweise die noch fehlenden Oktober-Gehälter der Grund für diese unbegreifliche Lahmheit sein könnten.
Gladbach jedenfalls, vor den Anpfiff auf einem Abstiegsplatz, spielte von Beginn an forsch nach vorn und hatte schon früh die erste Chance durch Dennis Dowidat, doch Andre´ Maczkowiak reagierte gut. Die RWE-Defensive wackelte bedenklich. Spielerisch düpierten die Gladbacher zuweilen die Essener Abwehr. Und als Kapitän Denny Herzig aus 40 Metern zur Ecke klärte, war bereits der tiefe Frust im Team zu spüren.
Locker und leicht hebelten die Gladbacher die Essener Deckung auch beim 1:0 aus. Pisano passte geschickt in die Tiefe und schon hatte Mitspieler Marcel Podszus freie Bahn vor dem Essener Tor. Dass Sascha Mölders anschließend das Feld verließ, war bezeichnend. Er hatte sich selbst zwar ein paar wenige gute Szenen erarbeitet. Aber das war's auch schon. Sein Nachfolger Sebastian Stachnik vergab die größte Chance, als er freistehend über das Tor köpfte (81.).
Trainerstimmen
Horst Wohlers (Gladbach): "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und leidenschaftlich gekämpft. In Gohouri hatten wir heute einen Spieler, der die Mannschaft geführt hat. Das war der Schlüssel zum verdienten Erfolg. In der zweiten Halbzeit hat Essen sehr viel Druck gemacht, aber wir haben weiterhin überzeugt und den besseren Fußball gezeigt."
Uwe Erkenbrecher (RWE): "Wir sind in der ersten Hälfte ein sehr hohes Tempo gegangen, vielleicht war es zu hoch für uns. Da war es ein offener Schlagabtausch. Unsere Spieler wurden aber immer verkrampfter und wirkten verunsichert. Dennoch habe ich keinen verdienten Gladbacher Sieg gesehen. Kämpferisch habe ich der Mannschaft nicht vorzuwerfen."
Rot-Weiß -Bor. M'gladbach II 0:1 (0:0)
RWE: Maczkowiak – Aydin (78. M. Lorenz), Herzig, Zinke, Bührer – Neubauer – Kurth Wunderlich, Lemke (70. Schnier) – Heinzmann, Mölders (68. Stachnik).
Schiedsrichter: Tobias Christ (Münchweiler). Zuschauer: 5350.
Tor: 0:1 Podszus (65.).