Essen. Der Regionalligist Rot-Weiß Essen hat Rechtsverteidiger Giovanni Cannata bis zum Saisonende unter Vertrag genommen. Die finanzielle Belastung sei für den klammen Verein gering. Viele Spieler sind derzeit angeschlagen. Trainer Erkenbrecher sieht Potenzial für Platz fünf bis acht.
Die Rot-Weißen müssen rigoros sparen. Das war die Schlagzeile zum Wochenbeginn, nachdem die Vereinsverantwortlichen von den Vertretern der Stadt Essen gesagt bekamen, dass sich die Kommune „nicht über den bisherigen Rahmen hinaus” bei dem Fußball-Regionalligisten engagieren werde. Die Liquidität sei zwar gesichert, heißt es, gleichwohl sei noch eine Etatlücke in der laufenden Saison von rund 850 000 Euro zu schließen. Trotzdem hat RWE jetzt den 24-jährigen Giovanni Cannata, der schon längere Zeit an der Hafenstraße zur Probe trainiert hat, bis zum Saisonende verpflichtet. Die finanzielle Belastung sei nicht nur im überschaubaren Rahmen, heißt es. Nein, sie sei sogar „nahezu kostenneutral”.
75 Drittliga-Spiele
„Der Junge will sich zeigen”, sagt Rot-Weiß-Trainer Uwe Erkenbrecher. „Er sucht eine Chance und kann sich und uns weiterhelfen. Er wird unseren Kader stabilisieren.” Cannata hat insgesamt 75 Drittliga-Spiele bestritten – zunächst für die U 23 von Bayer Leverkusen, anschließend war er bei Kickers Emden. Sportlich belegten die Norddeutschen im Vorjahr Platz sechs, doch aus wirtschaftlichen Gründen zogen sie sich zurück in die Oberliga. Seitdem ist Cannata arbeitslos.
Nach dem Ausfall von Verteidiger Finn Holsing (Achillessehnenriss), der derzeit nicht mehr auf der Lohnliste steht, sondern von der Berufsgenossenschaft bezahlt wird, hatte RWE befürchtet, dass die rechte Abwehrseite ein Schwachpunkt werden könnte. In Lotte war dies offensichtlich. Der junge Bartosz Broniszewski (21) war überfordert. Ersatzmann Turgul Aydin (21) machte seine Sache zwar dann recht ordentlich, doch anscheinend wünschen die Rot-Weißen in dieser für sie doch kritischen Saisonphase mehr Erfahrung. Denn RWE blickt vor dem nächsten Spiel bei Waldhof Mannheim am Freitag in einer Woche von Rang 14 in den Tabellenkeller und nur der Erfolg könnte die insgesamt schwierige Lage an der Hafenstraße abfedern.
Spielfreude wecken
„Die Jungs müssen wieder Boden unter die Füße bekommen”, sagt Erkenbrecher. Kondition für den Abstiegskampf wird in diesen Tagen allerdings nicht gebolzt, sondern es geht mehr darum, die Spielfreude wieder zu wecken. Und mit den entsprechenden Übungsformen und kleinen Wettbewerben soll das Selbstbewusstsein aufgebaut werden. „Die Jungs müssen von sich aus Gas geben”, findet Erkenbrecher. Allerdings erscheinen auch er und sein Trainerkollege Ralf Aussem ratlos, warum dieses Team nicht funktioniert. „Das Potential reicht vielleicht nicht für den Aufstieg, aber allemal, um Platz fünf bis acht anzugreifen”, sagt Erkenbrecher.
Dirk Heinzmann (Sprunggelenk), Markus Neumayr (Fersensporn), Sascha Mölders (Grippe), Leon Enzmann (Bänderdehnung) und Dirk Caspers (Bänderriss) sind nicht im Training. Michael Lorenz ist zwar fit, macht aber in der Sportschule Kaiserau seinen Trainer-B-Schein.
Erster Einsatz
Giovanni Cannata wird schon an diesem Freitag in der NRW-Liga erstmals für die Rot-Weißen zum Einsatz kommen. Er soll heute Abend (19.30 Uhr) bei der U 23 gegen die TSG Sprockhövel Spielpraxis sammeln. Ebenfalls im Aufgebot von Trainer Waldemar Wrobel ist Regionalliga-Torhüter Robin Himmelmann, der den den erkrankten Arkadius Zbiorczyk vertreten wird.