Essen. Rot-Weiss Essen empfängt den Aufstiegskandidaten VfL Osnabrück, der mit einer imposanten Serie anreist. Das hat sich RWE vorgenommen.

Die unsägliche Elfmeter-Story von Aue wird bei Rot-Weiss Essen noch immer diskutiert - zumindest von manchen Fans. Doch Fehlentscheidung ja oder nein, die ganzen Diskussion helfen auch nicht weiter. Logisch, dass die beiden Strafstöße und der nicht gegebene Elfmeter beim Foul an Isaiah Young dazu beigetragen haben, dass RWE das Spiel mit 1:2 verloren hat, aber die ganze Aufregung lenkt auch nur ab von der nächsten schwierigen Aufgabe an diesem Dienstag gegen den Tabellenvierten VfL Osnabrück (19 Uhr, Hafenstraße).

Entsprechend reagiert RWE-Trainer Christoph Dabrowski: „Ob es nun ein Elfmeter war oder nicht, dafür können wir uns nichts kaufen. Wir sollten uns an die eigene Nase fassen, wir hatten noch die Chance, das Spiel zu egalisieren oder sogar zu gewinnen. Also stecken wir die Energie lieber in Dinge, die wir beeinflussen können.“

Rot-Weiss Essen muss den richtigen Matchplan entwerfen

Da gilt es, den richtigen Matchplan zu entwerfen. Wie werden es die Rot-Weissen gegen den Aufstiegskandidaten anpacken, der mit einer beachtlichen Serie anreist? Acht der vergangenen neun Begegnungen in diesem Jahr hat der VfL gewonnen, und ist mit dieser Erfolgsbilanz die formstärkste Mannschaft der Rückrunde. Es dauerte zwar etwas, bis sich die Osnabrücker nach dem Trainerwechsel und unter der Regie des Neuen, Tobias Schweinsteiger gefunden haben, aber das sei normal, findet Dabrowski, der die Qualität der Gäste hervorhebt: „Der Kader ist super besetzt, auch mit erfahrenen Spielern. Ich sehe Osnabrück unter den Top Fünf der Liga.“ Also ein richtiges Brett.

Den richtigen Matchplan entwerfen: Trainer Christoph Dabrowski von Rot-Weiss Essen mit seinem Kapitän Felix Bastians
Den richtigen Matchplan entwerfen: Trainer Christoph Dabrowski von Rot-Weiss Essen mit seinem Kapitän Felix Bastians © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

„Aber wir freuen uns darauf“, sagt der Essener Coach, und mit ihm auch rund 17.000 Zuschauer, die am Dienstag an der Hafenstraße erwartet werden. RWE gelobt Lernfähigkeit. „Wir wollen versuchen, von Anfang an so druckvoll zu spielen wie in der zweiten Halbzeit in Aue.“ So aufzuspielen wie „Rot-Weiss Essen“ hieß es in Sachsen. „Mit Überzeugung, Leidenschaft und Kampf“, präzisierte Mittelfeldmann Torben Müsel. Und Sportdirektor Jörn Nowak sieht die überlegen zweiten 45 Minuten im Erzgebirge ebenfalls als „Maßstab“, was man von der Mannschaft erwarten dürfe.

Rot-Weiss Essen hat nicht zum ersten Mal zwei Gesichter gezeigt

Dass sie zwei Gesichter gezeigt hat, ist nicht zum ersten Mal passiert. „Wir haben Aue zu viel Platz gelassen, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen“, analysierte Müsel. An mangelnder Einstellung will es Dabrowski aber nicht festmachen. „Bis zum ersten Elfmeter war es ein klassisches Drittliga-Spiel, man hat sich abgetastet, Tormöglichkeiten gab es keine. Und klar ist auch, wenn du durch zwei Elfmeter so in Rückstand gerätst, setzt das auch nicht gleich Energie frei.“

Das Hinspiel in Osnabrück verlor RWE mit 0:1, war auch dort nach der Pause gleichwertig, zu nennenswerten Chance kam man damals aber nicht. Und obwohl Osnabrück sehr mächtig erscheint, ist in dieser umkämpften Liga vieles möglich. Phrase, aber Fakt. Das haben die Essener in der Hinrunde gezeigt, und es beweist sich Spieltag für Spieltag. Der überragende Spitzenreiter Elversberg spielt zu Hause 1:1 gegen Schlusslicht Meppen, Osnabrück verliert das einziges Spiel in diesem Jahr gegen den Abstiegskandidaten Bayreuth.

RWE will Gegner Osnabrück den Spaß am Spiel nehmen

„Wir wollen unser Spiel machen, dem Gegner den Spaß nehmen und unangenehm sein. Wenn uns das gelingt, sind wir nur schwer zu schlagen“, fasst der RWE-Trainer grob zusammen. Dann könne an der Hafenstraße die Luft für alle Gegner dünn werden. Wie wird die Essener Angriffsstrategie aussehen?

Die Variante mit Young als spielstarkem Mittelstürmer hat sich auch in Aue nicht unbedingt bewährt. Mehr Durchschlagskraft kam mit Ron Berlinski ins Spiel. „Entscheidend ist, was die Spieler im Training anbieten“, sagt Dabrowski. „Wir könnten auch mit Berlinski und Young spielen.“ Und ein Grundsatz steht sowieso: „Vieles wird wieder von unserer Einstellung abhängen.“ Und überhaupt: Serien sind nun mal dazu da, gebrochen zu werden.

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