Essen. Zum vierten Mal kassiert Rot-Weiss Essen ein entscheidendes Tor in der Schlussphase. Die Analyse: Was nach dem 1:1 gegen den MSV Duisburg bleibt.
Oguzhan Kefkir steht gemeinsam mit Lawrence Ennali in der Mauer, als Moritz Stoppelkamp anläuft. Dann macht Kefkir den entscheidenden Schritt nach links, auch Ennali wendet sich ab. Die Mauer wird brüchig, Stoppelkamps Schuss schlägt im kurzen Eck ein. Es ist der Duisburger Ausgleich zum 1:1-Endstand bei Rot-Weiss Essen.
„Dass er durchflutscht, ist natürlich bitter“, sagt Kefkir angesprochen auf die Szene. Dabei sei der Freistoß aus seiner Sicht gar keiner gewesen. Er habe in der 89. Minute kein klares Foul von Andreas Wiegel an Niklas Kölle gesehen. Kefkir war nicht der einzige Rot-Weisse, für den der Pfiff von Schiedsrichter Patrick Hanslbauer eine Fehlentscheidung war.
Rot-Weiss Essen: „Offensiv wie defensiv war es eine hervorragende Leistung“
Neben dem Flügelspieler kritisierten Trainer Christoph Dabrowski, Vorstand Marcus Uhlig und Teamkollege Torben Müsel die Leistung des Unparteiischen, der RWE in der ersten Hälfte ebenso einen Elfmeter verwehrte. Der Frust der Essener war nachvollziehbar, dennoch: Das Remis hatten sie sich selbst zuzuschreiben, das sah auch Kefkir so.
Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen:
- Remis gegen den MSV: Schiri hat sich wohl bei RWE entschuldigt.
- RWE – MSV: Ordner erleiden Knalltrauma – Platzsturm.
- Rot-Weiss Essen: Uhlig übt nach 1:1 deutliche Kritik am Schiri - „richtig schlecht“.
„Wenn man sich das Spiel anschaut, hatten wir genug Chancen. Offensiv wie defensiv war es eine hervorragende Leistung“, sagt der 31-Jährige. Das Unentschieden „ist schon bitter und fühlt sich nach so einer Leistung schlecht an“. Sein Team sei auf einem guten Weg und habe gegen Duisburg aufgezeigt bekommen, „dass man in der dritten Liga immer bis zur letzten Sekunde kämpfen muss“, ergänzt Kefkir.
Diese Lektion hatte die Mannschaft im Duisburg-Derby bereits zum vierten Mal in dieser Saison erhalten. Gegen den FC Ingolstadt (2:2), Dynamo Dresden (1:1), den SC Verl (1:1) und eben den MSV (1:1) kassierten die Rot-Weissen den Ausgleich innerhalb der letzten fünf Spielminuten.
RWE ist seit sechs Drittliga-Spielen ohne Sieg
Fairerweise muss man sagen: Bei 1860 München trafen sie selbst in der Nachspielzeit zum 1:1. Hätten die Essener besagte vier Partien allerdings gewonnen, stünden sie mit 33 Punkten und ohne große Abstiegssorgen auf Platz neun.
Rot-Weiss Essen – MSV Duisburg: So lief das 1:1-Derby.
So aber ist RWE seit sechs Spielen in Folge ohne Sieg. Nur drei Tore erzielten die Bergeborbecker seit dem bislang letzten Erfolg, dem 5:3 in Oldenburg im Herbst. Oguzhan Kefkir bleibt gelassen. „Ich würde mir keine großen Gedanken darüber machen, sondern immer weiter machen“, sagt er über die Offensive. „Es gibt mal Phasen im Fußball, in denen du Dreck am Schuh hast. Wir spielen uns die Chancen heraus, das ist erst mal das Wichtigste.“
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Der Aufsteiger muss nun aufpassen, in den nächsten Wochen nicht tiefer in den Abstiegskampf zu geraten. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf den FSV Zwickau, der auf Rang 17 steht.
Rot-Weiss Essen: Steigerung ohne Ertrag
Gegen den MSV Duisburg steigerte sich Rot-Weiss Essen jedoch. Mutig, gallig, spielfreudig trat die Elf von Christoph Dabrowski auf. Die Offensive spielte druckvoll – nur ohne die letzte Konsequenz. Neuzugang Torben Müsel machte auf der Zehn einen guten Eindruck. Dass Stürmer Simon Engelmann (Mandelentzündung) aber auch am nächsten Spieltag fehlen dürfte, macht es für Dabrowski nicht leichter. Seine Präsenz in der Box hätte der Trainer gegen den MSV gut gebrauchen können.
Weiter geht es am kommenden Montag bei Viktoria Köln (19 Uhr/Sportpark Höhenberg/Magentasport). Gut für RWE: Lars Dietz und Patrick Koronkiewicz, beides Stammspieler in der Kölner Hintermannschaft, werden gesperrt fehlen.